BUGA-Diskussion Bescheidenheit und Vernunft wären angebracht
Betr.: BUGA-Diskussion
Bei der Diskussion um die unter Umständen 2031 in Wuppertal abzuhaltende Bundesgartenschau sind grundsätzliche Aufgaben, wie sie von der DBG (Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft) formuliert werden, unter anderem ökologische Renaturierungsmaßnahmen, Entwicklung von Ödland, Brachen, aufgegebenen Industriegeländen, wohl in Vergessenheit geraten. Von Seilbahnen und Hängebrücken ist nicht die Rede.
In Wuppertal scheint man einmal mehr, nun mit freundlicher Unterstützung der DBG, über das Ziel hinauszuschießen.
Vieles dessen, das der Förderverein vertritt, beruht auf Spekulation und Annahme, die aber nicht widerlegt werden können. Sind solche Vermutungen in der heutigen Zeit, die die Periode einer Dekade überschreiten, seriös? Diese Frage beantworte jeder, der sich für Wuppertal interessiert, selbst.
Fakt ist unbestreitbar, dass die Gegner der Bundesgartenschaupläne inklusive der gefälligen, wenig überraschend positiven Machbarkeitsstudie nicht gegen das Ereignis als solches sind, wie der Name der Initiative ("Buga so nicht") vorschlägt – wer wollte das sein –, sondern gegen – und auch das ist Fakt – die unvermeidliche Umweltvernichtung, von den Planern unter anderem als „Gehölzauflockerung“ und „Schaffung und Aufwertung von Freiflächen“ verkauft, auf der Königshöhe und der Kaiserhöhe/Nützenberg (diese bleibt bisher außen vor), gegen ein fehlendes Verkehrskonzept (die Arbeit mit dem Nahverkehrsplan in Wuppertal macht auch nach mehr als zehn Jahren keine Fortschritte), und gegen eine gigantische Ausgabenwelle, die auf die Stadt zurollt und die sicherlich nicht durch Zuschüsse aller Art (=Steuergelder, die anderswo fehlen) wird ausgeglichen werden können.
Wer weiß denn, was es künftig an Krankheiten, Dürren, Überschwemmungen und anderen Katastrophen geben wird?
Warnende Stimmen, wie die des Kämmerers, Herrn Dr. Slawig, der sich gegen eine Bundesgartenschau wie geplant ausspricht, sind unerwünscht. Angesichts des desolaten städtischen Haushaltes wären seitens der dort zuständigen Protagonisten Bescheidenheit und Vernunft, kombiniert mit dem Blick auf das für die Bevölkerung Wichtige, angebracht.
Leider soll es nur Schwarz oder Weiß geben: Bundesgartenschau mit Seilbahn und Hängebrücke – oder keine.
Was ist im Übrigen die Rolle des Fördervereines? In ihm sind Unternehmer, Landschaftsgärtner, Verwaltungsleute aus vielen Bereichen, Gastronomen, Einzelhändler vertreten. Viele wollen von einer Bundesgartenschau profitieren, was legitim ist.
Er will Personal und Geld zur Verfügung stellen, wie auf Informationsveranstaltungen im Sparkassenhochhaus verlautete, doch ist er kein Veranstalter, Planer, Entscheider und darf keine verbindlichen Erklärungen abgeben, hat lediglich – aus seiner Sicht in die richtige Richtung gehende – beratende Funktion. Aber er arbeitet intensiv mit oben erwähnter DBG zusammen.
Auf die vielen Punkte, über die sich die Wuppertaler Bürger dringend Gedanken machen sollten, sei nur kurz hingewiesen – zum Beispiel Kostensteigerungen, Folgekosten, stetig zunehmender Personalmangel bei der Stadtverwaltung und daraus resultierende Folgen für die Bevölkerung, finanzielle Rückschläge für die Stadt Wuppertal.
Und: Die Bundesgartenschau, so sie wie geplant durchgeführt werden sollte, betrifft auch die Menschen in Barmen, Langerfeld, Beyenburg, Ronsdorf und Cronenberg massiv. Nun mögen diese sagen, die Spielorte seien weit weg, was in Vohwinkel passiere, sei für sie uninteressant, doch neben den zu bringenden finanziellen Opfern dürften auch sie unter einer sich in vielen Bereichen verschlechternden Stadtstruktur zu leiden haben.
Wie bei einer das Normalmaß überschreitenden Kaufentscheidung ist abzuwägen: Bundesgartenschau in geplanter Form – ja oder nein? Da gehören alle Fakten auf den Tisch, und eine breite Diskussion in der Stadt ist zu führen.
Frank Khan