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Leserbrief: Aktuelle Notwendigkeiten bedenken

Leserbrief : Aktuelle Notwendigkeiten bedenken

Betr.: „Wuppertalbewegung für ‚BUGA+‘-Konzept“, Rundschau vom 11. Juni 2022

Zwei Positionen der Wuppertalbewegung sind klar: Sie ist gegen das Ursprungskonzept der BUGA 2031, das in der Machbarkeitsstudie formuliert ist, aber für einen Premium-Radrundweg, der eine große Anzahl von Grünanlagen beiderseits der Wupper miteinander verbindet. Ob eine „BUGA+“, die beides miteinander verbindet, realisierbar ist, erschient schon deshalb fraglich, weil das vermutlich die Kosten der so umgestalteten BUGA erhöhen würde.

Finanzpolitische Bedenklichkeit war die Begründung dafür, dass sich nach dem Wunsch der Initiatoren des Bürgerbegehrens die Stadt Wuppertal nicht für die BUGA 2031 bewerben sollte. Dabei konnten sie sich auf die deutliche Warnung unseres Kämmerers Dr. Slawig stützen. Zur Zeit dieser Warnung war der Ukrainekrieg noch nicht ausgebrochen und somit der volle Umfang der im aktuellen Haushaltsentwurf ans Licht kommenden Finanzierungsprobleme – selbst ohne BUGA – noch nicht zu ahnen.

Dass nach Auffassung der Wuppertalbewegung die BUGA nicht zu Lasten zu vieler anderer städtischer Projekte gehen darf, ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass im Vorschlag der Verwaltung insbesondere im Schulbereich Investitionen vorerst gestrichen sind. Da ihre Realisierung unumgänglich ist, sollen sie verschoben werden, zum Teil bis nach 2026. Dann soll nämlich das Pina-Bausch-Zentrum fertig sein, ein Großprojekt, das viel Geld verschlingen wird, das dann eben für andere Projekte nicht zur Verfügung steht. Es wäre daher auch sinnvoll zu fordern, dass die Realisierung des Pina-Bausch-Zentrums nicht zu Lasten zu vieler anderer Projekte gehen soll.

  • Carsten Gerhardt ist Vorsitzender der Wuppertalbewegung.
    Nach Bürgerentscheid : Wuppertalbewegung für „BUGA+“-Konzept
  • Die Königshöhe in Wuppertal.
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  • In diesem Bereich ist bislang die
    Ratsantrag : Linke fordert Verzicht auf BUGA-Bewerbung

In dieser Situation ist der Rat aufgefordert, ernsthaft über die Prioritäten nachzudenken. Das wäre ohnehin ratsam gewesen, weil vom Rat der Klimanotstand ausgerufen wurde. Wenn das nicht nur eine in der Praxis (fast) folgenlose Deklaration sein soll, müssen auch die Klimaschutzaktivitäten verstärkt werden. Und auch das Geld dafür muss irgendwo herkommen.

Der Oberbürgermeister und der BUGA-Förderverein haben Hoffnungen für die Zeit ab 2032 „gesät“. Aber in der Zeit bis 2032 sollten wir darüber nicht die jeweils aktuellen Notwendigkeiten aus den Augen verlieren.

Rüdiger Blaschke