Von der Heydt-Museum zeigt Erinna König: Bretter, Bleche und Kühlschrankrippen

Wuppertal · Rund 60 erstaunliche Werke der 2021 im Alter von 74 Jahren verstorbenen Düsseldorfer Künstlerin Erinna König zeigt das Von der Heydt-Museum ab heute und bis zum 25. Februar kommenden Jahres in einer repräsentativen Retrospektive.

Gleich vier Werke von Erinna König gibt es in einem Raum des Von der Heydt-Museums auf einen Blick zu sehen: „Taffel“ vorne, „Der Weg“ in der Mitte, hinten links „Der Schatten“ sowie hinten rechts „Schräge Säule“.

Foto: Henning Krause

Von „der Magie der Alltagsgegenstände“ spricht Museumsdirektor Roland Mönig mit Blick auf Erinna König, die sich selbst nicht als Bildhauerin, sondern eher als Malerin sah. Schülerin von Joseph Beuys, Dieter Roth und Teo Otto war sie – sammelte Dinge, die andere beiseitegelegt oder weggeworfen hatten. Und machte ungewöhnliche neue Formen mit nachdenklich stimmenden Titeln daraus.

„In vieler Hinsicht etwas Besonderes“ nennt Roland Mönig die Ausstellung auf zwei Etagen im Mittelgeschoss des Museums, wo den Arbeiten viel Platz geboten wird, um sie auf das Auge des Betrachters wirken zu lassen. Bereits wissend, dass ihr Leben enden werde, nahm Erinna König im Frühjahr 2021 Kontakt zum Von der Heydt-Museum auf – als einem Ort, der der richtige sei für ihre Kunst.

Erinna Königs Tod im Oktober 2021 kam fürs Museum und für Ausstellungskuratorin Anika Bruns dann aber doch überraschend. Mit intensiver Unterstützung der Familie der Künstlerin gelang es danach, eine Retrospektive der „sehr individuellen Postminimalistin“, so Roland Mönig, zu realisieren. Und einen Teil des König-Nachlasses wird das Von der Heydt-Museum in Zukunft unter seinem Dach beherbergen können.

Was die Ausstellung am Turmhof präsentiert, sind ganz überraschende Kombinationen von Alltagsgegenständen, Alltagsabfällen oder Alltagsresten, die – beispielsweise bei Baugerüstbrettern, Abtaurippen eines Kühlschrankes, Metallblechen, Kleinmöbeln und vielem anderen – in Zusammenhänge gestellt werden, die einerseits ikonisch, andererseits archaisch wirken.

Und am Ende des Weges durch die Räume stößt man auf ein Fernsehgerät: In dem läuft ein Film, den Erinna Königs Friseur von ihr aufgenommen hat. Darin spricht sie über sich, über ihr Werk, sozusagen über ihre Welt.

Auf seltsame Weise übrigens beeindruckend eine Information in den Presseunterlagen zur Ausstellung, die sich auch im Katalog findet. Da heißt es: „So ließ sie es sich schließlich auch nicht nehmen, eine Skulptur für ihren eigenen Grabstein zu gestalten.“