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Von der Heydt-Museum​: Im Bann der Augen-Blicke​

Neue Ausstellung im Von der Heydt-Museum : Im Bann der Augen-Blicke

Ein „Doppelpack“ serviert das Von der Heydt-Museum mit der Porträt-Schau „Fremde sind wir uns selbst“ und einer Performance- Hommage an die zeitgenössische US-Künstlerin Senga Nengudi.

Mit einem (erneut) tiefen Griff in die Fülle der museumseigenen Sammlung hat Kuratorin Anna Storm 42 Gemälde, 50 Fotos und acht Zeichnungen in fünf Räumen versammelt, um zu zeigen, welche Spannweite Porträts und Selbstporträts seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und bis heute hatten und haben. Der Untertitel „Bildnisse von Paula Modersohn-Becker bis Zanele Muholi“ zeigt, wohin die Reise geht.

Auslöser für die Ausstellungsidee waren sechs Dauerleihgaben von fotografischen Werken von Zanele Muholi (geboren 1972 in Südafrika), der/die sich als nicht-binäre Person identifiziert. Die eindringlichen Bilder, die vor allem Gesichter und Blicke zeigen, ließen Anna Storm sofort an den facettenreichen Porträt-Schatz des Museums denken. Mit Folgen ...

Der Ausstellungsname, für den der Titel eines Buches von Julia Kristeva aus dem Jahr 1990 verwendet wurde, in dem es um das Spannungsfeld von Selbst- und Fremdwahrnehmung geht, ist für Museumsdirektor Roland Mönig ein Glücksfall: „Es geht um einen Blick auf Blicke. Darum, dass das ‚Wir‘ und ‚das Fremde‘ letztlich dasselbe sind. Wir erzählen mit dieser Ausstellung etwas, das so über die Sammlung des Museums noch nicht erzählt wurde. Und damit erzählen wir zugleich auch etwas über uns selbst.“

  • Eines der eindringlichsten Bilder der Ausstellung
    „Doppelpack“ im Von der Heydt-Museum : im Bann der Augen-Blicke
  • Farblich sehr intensiv – und sehr
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  • Julie Anne Stanzak.
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In allen fünf Räumen von „Fremde sind wir uns selbst“ gibt es Bilder von Zanele Muholi – außerdem begegnen sich Porträts und Selbstporträts der unterschiedlichsten Zeiten sowie der unterschiedlichsten Mal- und Macharten. Vertreten sind Bacon, Warhol, van Gogh, Cézanne, Erbslöh, Kokoschka, WOLS, Jendritzko, Zielony und, und, und ...

Der Betrachter fühlt sich stets angeschaut – ja teilweise von vielen Augenpaaren „verfolgt“. Ein eindringliches Erlebnis, das bis zum Schluss nicht nachlässt. Großes Kompliment an Kuratorin Anna Storm!

Quasi vorgeschaltet ist der Bildnisse-Ausstellung ein Raum mit ganz erstaunlichen, fast organisch-spinnenhaft wirkenden Nylonstrumpfhosen-Installationen der 1943 geborenen US-Künstlerin Senga Nengudi: Die Strukturen zeigen überraschende Dehnungsfähigkeiten, bewegen sich kaum merklich – und bekommen einmal im Monat, das nächste Mal am Sonntag (25. September) um 15 Uhr durch Pina-Bausch-Tänzerin Julie Anne Stanzak und die Violinistin Justyna Niznik eine besondere Performance-Dimension.