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Ausstellung im Wuppertaler Von der Heydt-Museum: Cragg und die Vielfalt seiner Formen

Ausstellung im Wuppertaler Von der Heydt-Museum : Cragg und die Vielfalt seiner Formen

Tony Cragg, Weltstar unter den Bildhauern, hat seit 40 Jahren Wuppertal zu seiner Wahlheimat erkoren. Jetzt zeigt das Von der Heydt-Museum die erste umfassende Retrospektive.

Große Dinge werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. Anders war es auch nicht beim Aufbau der Cragg-Ausstellung im Von der Heydt-Museum. Zuerst wurde das Gebäude komplett ausgeräumt, dann rückte ein Kran im Turmhof an, der die schweren Skulpturen des Bildhauers ins Museum hob.

"Gestemmt haben wir die Ausstellung gemeinsam, ohne Tony Cragg und seine Mitarbeiter wäre dieser Kraftakt nicht möglich geworden. Dieser Ausnahmekünstler verdient den Aufwand, schließlich soll die Ausstellung in der Stadt, in der er lebt, etwas ganz Besonderes werden", so Dr. Gerhard Finckh, der mit Recht stolz ist auf diese außergewöhnliche Präsentation, die mit Werken des Studenten Tony Cragg beginnt und bei Glasobjekten endet, die erst in der vergangenen Woche aus Murano gekommen sind.

Cragg konnte in weiten Teilen seine Ausstellung selbst gestalten: "Es ist nicht einfach, in diesem oft verwinkelten Haus auszustellen, und doch hat sich mir die Möglichkeit eröffnet, in 26 Räumen eine Geschichte zu erzählen, etwa wie ich im Lauf der Jahre vom Material gelernt habe, immer wieder neue Wege gegangen bin und weiter gehen werde."

  • Vorbereitungen im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum : Ein Kran für Cragg
  • Cragg-Retrospektive im Von der Heydt-Museum
  • Cragg-Skulptur in den Barmer Anlagen

Anfänglich arbeitete Cragg mit gefundenen Gegenständen: Steine, die er auf den Ärmel seines Pullovers legte, immer wieder neu arrangierte, dies fotografierte. Dann wird es gegenständlicher, Plastikmüll wurde zu Boden- und Wandreliefs verarbeitet, einfache Abflussrohre fanden sich zu einer Skulptur. "Early forms" nennt Cragg diese Phase, bei der er Formen immer wieder hinterfragt, sie neu ausrichtet und zu der Erkenntnis gelangt: "Wenn ich eine Form verändere, so löst sie beim Betrachter auch eine andere Emotion aus. Als Bildhauer zu arbeiten, ist auch ein Abenteuer, es ist das Erfinden von Formen, die es noch nicht gab. Dabei gehe ich immer an die Grenzen, manchmal lassen sich meine Ideen mit dem Material nicht verwirklichen."

150 Arbeiten auf Papier und 120 Skulpturen, darunter Werke, die bisher noch nie ausgestellt wurden, zeigt das Von der Heydt-Museum. Plastik, Gips, Holz, Stein und Bronze sind die Materialien, dazu kommen erste Glasskulpturen, die (wie oben erwähnt) nach Craggs Zeichnungen in Murano von einem Glasbläsermeister hergestellt wurden.