Diskussion über Kunsthalle Barmen Keine Herzensangelegenheit?

Wuppertal · Eine regelmäßige Schau von Wuppertaler Künstlern in der Kunsthalle Barmen — die Grünen regen die Wiederbelebung dieser Tradition an. Doch sie stoßen bei Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh auf Skepsis.

 Dr. Gerhard Finckh.

Dr. Gerhard Finckh.

Foto: Jens Grossmann

Für viele Künstler ist es ein Traum: Eine große Ausstellung an prominenter Stelle in der eigenen Stadt. Geht es nach den Grünen, soll dies kein Traum bleiben. Dann würde es in der Kunsthalle Barmen bald wieder eine Jahresschau mit Werken Wuppertaler Künstler geben.

"Man kann bei der WOGA sehen, wie groß das Interesse an Kunst aus Wuppertal ist", sagt Peter Vorsteher, Mitglied der Grünen im Kulturausschuss. Er hat daher eine Anfrage an Kulturdezernent Matthias Nocke gestellt, warum es seit fünf Jahren keine solche Schau mehr in der Barmer Kunsthalle gibt. Und ob die Verwaltung nicht auch der Meinung sei, dass eine solche Jahresschau den Kulturstandort Wuppertal weiter aufwerten würde.

Nockes Antwort fiel kurz aus: Kein Budget — und ja, der Meinung sei man auch. Man erarbeite derzeit ein Gesamtkonzept dazu. "Ziemlich dürftig" nennt Vorsteher diese Replik — und vermutet dahinter ein mäßiges Interesse von Kulturdezernent sowie von Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh. "Klar, kostet das Geld", räumt der Grünen-Politiker ein, "aber man kann ja gemeinschaftlich nach einer Lösung suchen."

Diese Lösung versucht Matthias Nocke mitsamt dem Konzept zu liefern. "Gemeinsam mit Herrn Finckh erarbeiten wir ein Konzept, das den Ansprüchen des Hauses gerecht wird und auch geeignet ist, um Drittmittel für das Projekt zu werben", erklärt der Kulturdezernent. Denn klar ist: So eine Schau, die extern kuratiert wird, ist nicht umsonst zu haben. Dass auch die Verwaltung daran interessiert ist, Wuppertaler Künstlern ein würdiges Forum bei einer Präsentation zu bieten, die alle zwei Jahre stattfinden soll, zeigt der Zeitplan: "Ende des Jahres sollen das Konzept und die Finanzierung stehen", verspricht Nocke.

Dass das dann auch unmittelbar umgesetzt werden kann, ist hingegen nicht abzusehen. "Da unsere Planungen immer weit im Voraus stattfinden, sind wir derzeit bis 2019 'ausgebucht'", sagt Dr. Gerhard Finckh, Leiter des Von der Heydt-Museums und der Kunsthalle Barmen. Er weist darauf hin, dass die Kunsthalle dezidiert nicht dafür gegründet wurde, Wuppertaler Künstlern eine Plattform zu bieten.

Sie sei vielmehr "von Anfang an ganz dem Ziel gewidmet, die Kunst aus der Welt nach Wuppertal zu bringen". In dieser Tradition haben man in den vergangenen Jahren gearbeitet und die Kunsthalle "als Ort des künstlerischen, internationalen Experiments etabliert". Zum Vergleich: 2015 kamen zu zwei Ausstellungen 3.300 Besucher nach Barmen ...

Der Museumsdirektor sieht zudem wenig Chancen auf Erfolg für eine Ausstellung mit Wuppertaler Künstlern: "Die Kosten der Ausstellungen in der Von der Heydt-Kunsthalle können nur durch Drittmittel aufgebracht werden. Da diese Sponsoren erfahrungsgemäß allenfalls mit spektakulären künstlerischen Positionen zu gewinnen sind, sehe ich nur geringe Chancen, diese auch für Wuppertaler Künstler gewinnen zu können."

Gleichwohl habe Finckh vorgeschlagen, eine Ausstellung von Wuppertaler Künstlern nicht nur in den Räumen der Kunsthalle, sondern im ganzen Haus und unter Beteiligung der Bibliothek sowie des Hauses der Jugend, zu veranstalten, "um dem Ganzen mehr Gewicht zu geben und alle Sparten der Kunst, also auch Dichtung und performative Strömungen, beteiligen zu können".

Eine Ausstellung Wuppertaler Künstler in der Kunsthalle Barmen wäre indes nicht neu: Heinz Theodor Jüchter hatte sie in seinen Zeiten als Kulturdezernent ins Leben gerufen. Erst seit einigen Jahren ist man davon wieder abgerückt. Am kommenden Mittwoch wird sich der Kulturausschuss mit der Anfrage der Grünen befassen.

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