Kommentar zur Krankenhauslandschaft in Wuppertal Die „Fronten“ sind geklärt

Für viele Tausend Wuppertaler war es die LFK — die Landesfrauenklinik. Ein Ort, zu dem man eine besondere Beziehung unterhielt, schon weil man dort geboren war. Für etliche blieb es die LFK, auch als St. Antonius dort Mitte der 80er Jahre die Trägerschaft übernahm.

Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder.

Foto: Bettina Osswald

Tatsächlich änderte sich nicht viel, mit alljährlich rund 2000 neuen Erdenbürgern blieb das Haus eine feste Größe bei den nordrhein-westfälischen Geburtshilfe-Einrichtungen. Diese Position ist auch nach der Übernahme durch das Helios-Klinikum ungefährdet. Und die Patienten werden zusätzlich von der Nähe der unmittelbar angegliederten Kinderklinik profitieren.

Für die Wuppertaler Krankenhaus-Landschaft ist diese Entscheidung eine wichtige Zäsur. Denn Helios, eine Tochter der im DAX geführten Fresenius AG, rundet damit sein Angebot der Maximalversorgung ab — das frauenklinische Angebot war einer der letzten weißen Flecken. Mit der Einrichtung einer Neurochirurgie hatte Helios schon vor zwei Jahren das letzte "Alleinstellungsmerkmal" des Bethesda Krankenhauses "geknackt". So wie Geburtshilfe und Gynäkologie nach außen das Aushängeschild von St. Antonius waren.

Doch die Folgen dieser Entwicklung sind unterschiedlich: Während sich Bethesda als "Grundversorger" im Westen der Stadt sicher positioniert hat, ist der katholische Krankenhausträger nun endgültig auf dem Weg zum Nischen-Anbieter. Die finanzielle und strukturelle Last, die Ex-Geschäftsführer Kaufmann den seit 2009 verantwortlichen Cellitinnen hinterlassen hatte, war zu groß. Und die Mittel, mit denen die Kölner Stiftung die Antonius-Häuser wieder in die Erfolgsspur bringen wollten, waren untauglich. Mit rotierenden Geschäftsführern, abwandernden Ärzten und ständigem Belegschaftsabbau war der über Jahre trotzig betonte Konkurrenzkampf mit Helios nicht zu gewinnen.

Der im letzten Jahr angekündigte Neubau der jetzt abgestoßenen Geburtshilfe und Gynäkologie an der Carnaper Straße erntete damals schon Kopfschütteln — der unausgegorene Plan muss heute vielen betroffenen Mitarbeitern wie Hohn anmuten. Unter dem Dach des neuen Trägers werden diese sich zumindest einstweilen sicher aufgehoben fühlen können — schon in dieser Woche sollen sie bei der Planung der neuen Geburtshilfe auf dem Dach der Kinderklinik mit einbezogen werden.

Was dem katholischen Krankenhausträger in Wuppertal bleibt, ist das funktionierende St. Josef-Haus mit seiner ausgezeichneten Orthopädie sowie das Petrus-Krankenhaus an der Carnaper Straße. Dort mit medizinischen Parallel-Angeboten zum nahen Helios-Klinikum und einem geriatrischen Schwerpunkt, den es — immerhin — nur dort gibt und den die Cellitinnen als erfahrener Anbieter von Seniorenhäusern sicher ausbauen werden. Nur: Hätte man diese Lösung nicht auch schon früher haben können?