Held des Alltags „Der Engel von Heckinghausen“

Wuppertal · Gleich doppelt vorgeschlagen worden ist Petra Gerbrandt für die Sinziger-Rundschau-Serie "Held des Alltags": Die (noch) 61-Jährige engagiert sich seit Jahren schon ehrenamtlich in der Küche und im Service des "Café Johannis", das als sozialer Stadtteil-Treffpunkt an der Heckinghauser Straße 208 (nicht nur) für Senioren eine wichtige Anlaufstelle ist.

 Mahlzeit! Petra Gerbrandt in ihrem Element im Heckinghauser „Café Johannis“. Besonders freut sie sich übrigens auf den 19. April: Dann gibt’s in der Stadthalle das „Bee Gees“-Musical „Massachusetts“. Petra Gerbrandt und ihr verstorbener Mann sind immer große Fans der „Bee Gees“ gewesen.

Mahlzeit! Petra Gerbrandt in ihrem Element im Heckinghauser „Café Johannis“. Besonders freut sie sich übrigens auf den 19. April: Dann gibt’s in der Stadthalle das „Bee Gees“-Musical „Massachusetts“. Petra Gerbrandt und ihr verstorbener Mann sind immer große Fans der „Bee Gees“ gewesen.

Foto: Simone Bahrmann

"Durch ihre positive Lebenseinstellung sowie ihren Tatendrang erfreut Frau Gerbrandt stets ihre Mitmenschen. Sie hat für jeden immer ein nettes und freundliches Wort" — so heißt es in einem "Held des Alltags"-Vorschlag. Und Nominierung Nr. 2 liest sich so: "Frau Gerbrandt ist wegen ihrer Hilfsbereitschaft bei den älteren Herrschaften im 'Café Johannis' sehr beliebt. Sie sieht sofort, ob jemand Hilfe benötigt. Eine tolle Person!"

Geboren wurde Petra Gerbrandt in Essen — vor zehn Jahren kam sie zusammen mit ihrem Mann nach Wuppertal, um sich hier um ihre pflegebedürftige Schwiegermutter zu kümmern. Während ihr Mann, mit Wuppertal nie warm geworden ist, hat sich das Ruhrpott-Kind Petra Gerbrandt mit der neuen bergischen Heimat — beziehungsweise vor allem mit dem Stadtteil Heckinghausen — durchaus angefreundet. Als die Schwiegermutter starb, stellte sich die Frage, womit sie nun den Tag füllen sollte: Ihr Mann riet ihr damals, sich doch vielleicht etwas Ehrenamtliches zu suchen. Den Stadtteiltreffpunkt "Heck-Meck" kannte sie schon — und auch das "Café Johannis" war ihr nicht fremd. Der Weg dorthin war kurz, die Entscheidung fiel ganz schnell: Petra Gerbrandt ging im Café vorbei, fragte, ob sie dort helfen könne — und schon am nächsten Tag kam der entsprechende positive Telefonanruf.

Seither ist Petra Gerbrandt unverzichtbarer Bestandteil des Café-Teams — und hat sich mit diesem Engagement sowie den vielen Kontakten zu "ihrer" Café-Kundschaft auch über den traurigen Verlust des Ehemannes, der sie hart traf, hinweghelfen können.

"Ich bin immer hier" — so ihre Devise. Von 9.15 Uhr an bis zum Nachmittag, oft außerdem auch am Samstag. Sie hilft in der Küche bei allem, was dort zu tun ist, serviert das Essen, bereitet auch schon mal den Nachtisch zu. Über ihre Gäste sagt sie: "Die Leute hier sind alle toll, viele kommen schon ewig her — und für mich das hier auch kein Rentnerclub, denn wir haben auch viele jüngere Besucher."
Mit ihnen allen verbindet Petra Gerbrandt viel: "Dass ich das Café hatte, hat mir sehr geholfen, als mein Mann gestorben ist. Ich habe das Glück, dass ich immer schon schnell Kontakt zu Menschen finde. Ich bin richtig gerne hier." Doch auch über die Café-Gastronomie hinaus engagiert sich Petra Gerbrandt für ihre (Stadtteil-)Mitmenschen: Sie betreut viele Senioren, die immer einmal wieder Hilfe brauchen. Einer von ihnen, der sie als "Heldin des Alltages" vorgeschlagen hat, sitzt im Rollstuhl — und berichtet davon, dass Petra Gerbrandt ihn über eine längere Zeit beim Aufstehen aus dem Bett, beim Anziehen nach dem Bad und bei vielen anderen Dingen sehr unterstützt hat. In der Mail an unsere Redaktion heißt es: "Obwohl das gar nicht so geplant war, sah sie es als selbstverständlich an."
Und in der zweiten Mail, die die Rundschau in Sachen Petra Gerbrandt erreichte, steht ein wunderbarer Satz über den "Engel aus Heckinghausen": "Mehr Menschen vom Schlage einer Frau Gerbrandt würden unsere Welt heller und friedfertiger gestalten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort