Tipps zur Vorbeugung Zeitumstellung: Mini-Jetlag für den Körper

Wuppertal · Wer hat an der Uhr gedreht? Die Uhren werden am Sonntag (27. März 2022) um eine Stunde vorgestellt – von 2 auf 3 Uhr. Die Nacht wird eine Stunde kürzer. Warum der Wechsel von der Winter- auf die Sommerzeit zu körperlichen Beschwerden führen kann, erklärt der Mediziner Prof. Dr. med. Kurt Rasche (Direktor der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal).

 Prof. Dr. med. Kurt Rasche, Direktor der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal.

Prof. Dr. med. Kurt Rasche, Direktor der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin am Helios Universitätsklinikum Wuppertal.

Foto: Helios/Michael Mutzberg

Mit der Umstellung von der Winter- auf die Sommerzeit fehlt dem Körper eine Stunde Schlaf. „Während dieser Zeitumstellen kämpfen viele Menschen mit Schlafproblemen“, erklärt Prof. Rasche. „Tagsüber kann Müdigkeit auftreten oder es kann zu Konzentrationsproblemen kommen.“ Der Schlafmediziner: „Unser Schlafrhythmus wird durch unsere innere Uhr gesteuert, die jetzt gehörig durcheinandergebracht wird. Das kann sich wie ein Mini-Jetlag anfühlen.“

Hauptverantwortlich für dieses „Durcheinander“ im menschlichen Körper sind die Hormone, denn diese steuern Wachheit, Wohlbefinden und Schlafbereitschaft. Zahlreiche Körperfunktionen, wie etwa der Blutdruck, die Pulsfrequenz oder auch die Körpertemperatur folgen dem eigenen inneren Rhythmus, der sogenannten inneren Uhr. Gerät diese aus dem Takt, wie etwa bei der Zeitumstellung, kann das Auswirkungen auf den ganzen Organismus haben: Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Schwankungen der Herzfrequenz, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit, Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme sind häufige Folgen.

„Statistiken zufolge suchen während der Zeitumstellung mehr Menschen einen Arzt auf als sonst, auch die Einnahme von Schlafmitteln und Antidepressiva steigt“, sagt Prof. Rasche. Generell werde die Umstellung auf die Winterzeit besser vertragen als die Umstellung auf die Sommerzeit. „Das liegt zum einen daran, dass es den Menschen weniger erschöpft, eine Stunde länger im Bett bleiben zu dürfen, als eine Stunde früher zur Arbeit zu gehen. Zum anderen entspricht die Winterzeit der ,normalen‘ Zeitzone unseres Breitengrades. Sie kommt also dem Ticken unserer inneren Uhr entgegen“, so der Schlaf-Experte.

Positiv wird sich jedoch die erhöhte Tageslichtzufuhr auswirken, so Rasche. Sonne tanken ist während der Zeitumstellung sehr hilfreich. „Die Schlafmedizin hat sich dieses Themas bereits intensiv angenommen. Licht ist wie ein Medikament zu deuten – es hat eine antidepressive und aktivierende Wirkung.“ Es könne mehrere Tage dauern, bis der Körper wieder sein inneres Gleichgewicht gefunden hat. „Die Anpassungsdauer ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Tatsächlich tun sich aber ältere Menschen und Kinder schwerer damit und brauchen länger für die Umstellung“, erklärt der Universitätsmediziner.

Tipps, um einem Mini-Jetlag vorzubeugen:

● 1. Gehen Sie an den Abenden vor der Zeitumstellung etwas früher als gewohnt zu Bett. So gewöhnen Sie sich leichter an die neue Uhrzeit bei etwa gleichbleibender Schlafdauer.

● 2. Vermeiden Sie schwere Kost am Abend. Mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen sollte außerdem auf Alkohol, Kaffee oder andere aufputschende Getränke verzichtet werden. Eine heiße Milch mit Honig oder ein Entspannungsbad können schlaffördernd sein.

● 3. Greifen Sie bei Schlafproblemen eher auf pflanzliche Mittel mit Kräutern als auf Schlafmittel zurück. Suchen Sie bei gravierenden Schlafproblemen einen Arzt auf.

● 4. Gönnen Sie sich einen kurzen Mittagsschlaf.

● 5. Tageslicht hilft dem Körper bei Zeitumstellung. Es hat eine antidepressive und aktivierende Wirkung.

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