Darmspiegelung Krebsvorsorge und mehr

Die Darmspiegelung hat einen hohen Stellenwert in der Krebsvorsorge. Erfahren Sie alles Wichtige zur Untersuchung.

Darmspiegelung: Nicht nur zur Krebsvorsorge

Die Darmspiegelung, die auch als Koloskopie bezeichnet wird, stellt eine der gängigen Methoden zur Untersuchung des gesamten Dickdarms sowie von Teilen des Dünndarms dar.[1] In welchen Fällen wird zur Darmspiegelung geraten und wann sollte diese sogar ohne konkreten Krankheitsverdacht durchgeführt werden?

Wann sollte man eine Darmspiegelung machen?

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, eine Darmspiegelung machen zu lassen? Gut so, denn Gründe für die so genannte Koloskopie gibt es viele. Das gilt auch dann, wenn keine Beschwerden vorliegen. Die Darmspiegelung hat heute einen wichtigen Stellenwert, wenn es um die Früherkennung von Krebserkrankungen des Dickdarms, sowie des letzten Abschnitts des Dünndarms — dem sogenannten terminalen Ileum — geht. Dies ist darin begründet, dass durch die Untersuchung nicht nur bereits vorhandene Tumore entdeckt werden. Auch Polypen, welche als Vorstufe teils bösartiger Darmkrebserkrankungen gelten, und andere auffällige Veränderungen können durch die Darmspiegelung entdeckt und in der Folge entfernt werden.[2]

Darmspiegelung bei Gesunden

Es ist nachvollziehbar, dass die Überwindung groß ist, als gesunde und beschwerdefreie Person beim Gastroenterologen — so heißt der Facharzt für den Magen-Darm-Trakt — vorstellig zu werden und einen Termin zur Darmspiegelung zu vereinbaren. Doch genau, wie es für die meisten Menschen selbstverständlich ist, regelmäßig zur zahnmedizinischen Vorsorge zu gehen, ist es ab einem gewissen Alter sinnvoll, zur Darmkrebsvorsorge zu gehen. So wird Männern ab dem 50. Lebensjahr und Frauen ab dem 55. Lebensjahr zur Darmspiegelung mit dem Ziel der Krebsfrüherkennung geraten.[3] Liefert der Untersuchungsbefund ein negatives Ergebnis, wird also kein Krebs beziehungsweise keine Krebsvorstufe (etwa in Form von Polypen) entdeckt, sollte die Untersuchung nach zehn Jahren wiederholt werden. Die Kosten für diese Früherkennungsmaßnahmen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.[4]

Vielleicht fragen Sie sich nun, warum der Abstand zwischen den präventiven Koloskopien so lang ist, obwohl beispielsweise zweimal jährlich zur zahnmedizinischen Vorsorge geraten wird. Das liegt daran, dass die Entwicklung vom Polypen zum Tumor in der Regel eine lange Zeit in Anspruch nimmt. Beschwerdefreiheit der betroffenen Person vorausgesetzt, bringt eine weitere Kontrolle zu einem früheren Zeitpunkt somit keinen zusätzlichen Nutzen.[5] Für alle Geschlechter gilt: Wer sich nach Ablauf der zehn Jahre gegen eine zweite Darmspiegelung entscheidet, hat stattdessen Anspruch auf regelmäßige Stuhluntersuchungen und das im Abstand von jeweils zwei Jahren. Zudem wird im Alter von über 75 Jahren nicht mehr zur Krebsvorsorge per Koloskopie geraten. Einerseits ist hier nicht nur das Risiko für Komplikationen höher, andererseits übersteigen die möglichen Belastungen des Körpers durch die vorbereitenden Maßnahmen sowie die Untersuchung selbst, den ursprünglichen Nutzen.[6],[7]

Weitere Gründe für die Darmspiegelung

Die Darmspiegelung wird nicht nur als sinnvolle, teilweise lebensrettende Präventionsmaßnahme empfohlen. Diese bildgebende Untersuchungsmethode ist auch das diagnostische Mittel der Wahl, wenn es darum geht, die Ursache für unklare Beschwerden im Bauchbereich aufzuklären.[8]

Liegen Schwierigkeiten im Magen-Darm-Bereich vor, die sich durch sonstige Diagnostik oder zum Beispiel durch eine gezielte Ernährungstherapie erklären lassen, kann die Koloskopie zum Einsatz kommen. In diesem Zusammenhang sind beispielweise ständige Blähungen, Verdauungsstörungen wie Durchfälle, Verstopfungen und Schmerzen Gründe für eine Darmspiegelung. Selbstverständlich wird die Untersuchung auch dann empfohlen, wenn bereits Krebsverdacht besteht oder eine Person bereits von einer solchen Erkrankung betroffen war. Doch es ist nicht nur der Krebs, der durch eine Darmspiegelung aufgedeckt werden kann. Der Gastroenterologe kommt auf diese Weise beispielsweise auch entzündlichen Darmerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf die Spur.[9]

Darmkrebsvorsorge und mehr

Die Darmspiegelung trägt in großem Ausmaß dazu bei, den Ursprung von Magen- und Darmbeschwerden herauszufinden. Eine solche Diagnostik unterstützt Betroffene schließlich dabei, mit Hilfe von individuell geeigneten Mitteln zu einer gesteigerten Lebensqualität zu finden.

Die Untersuchung selbst bietet dabei den entscheidenden Vorteil, dass durch das Endoskop — den „Schlauch“ — nicht nur eine Kamera, sondern auch Instrumente in den Darm eingeführt werden können. Mit deren Hilfe ist es möglich, Gewebeproben zu nehmen oder verdächtiges Material zu entfernen. Üblicherweise bekommen Betroffene zudem einen Zugang gelegt, um die Koloskopie durch die Gabe von Beruhigungs- oder Schmerzmitteln so angenehm und schmerzfrei wie möglich zu gestalten.

Darmkrebs ist nach wie vor eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland.[10] Doch diese Krebsart lässt sich, bei geeigneter Früherkennung, gut bekämpfen. Neben einem gesundheitsförderlichen Lebensstil, der aus einer individuell ausgewogenen Ernährung mit einem moderaten Konsum an Genussmitteln (etwa Alkohol oder Nikotin), Aktivität in Alltag und Sport sowie einem guten Stressmanagement besteht, trägt die präventive Koloskopie einen wichtigen Teil zur Krebsvorsorge bei.

[1] Berufsverband deutscher Internisten e.V. Koloskopie – Darmspiegelung. URL: https://www.internisten-im-netz.de/untersuchungen/koloskopie.html (14.03.2022)

[2] ebd.

[3] Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Neue Kassenleistung: Darmspiegelung für Männer ab 50 Jahren. URL: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2019/darmspiegelung.html (14.03.2022)

[4] ebd.

[5] Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die große Darmspiegelung: Informationen für Frauen. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/die-grosse-darmspiegelung-informationen-fuer-frauen.html (14.03.2022)

[6] ebd.

[7] Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die große Darmspiegelung: Informationen für Männer. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/die-grosse-darmspiegelung-informationen-fuer-maenner.html (14.03.2022)

[8] Deutsches Krebsforschungszentrum. Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm. URL: https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchung/darmspiegelung.php (14.03.2022)

[9] ebd.

[10] AOK erleben. Darmspiegelung. Darmkrebs ist heilbar – wenn man ihn früh genug erkennt. URL: https://aok-erleben.de/artikel/darmspiegelung-darmkrebs-ist-heilbar-wenn-man-ihn-frueh-genug-erkennt?cid=aokdehe_dmf_2022_0045 (14.03.2022)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort