Gesundheit Neu: Campus für 600 Pflegeschüler

Wuppertal · Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein Thema, das in manch hochkarätiger Talkshow-Runde besprochen wird. In Wuppertal hat die Not nun zu einer Kooperation geführt, die in einen eigenen Campus münden wird.

 Dr. Martin Hamburger (Direktor der Diakonie Wuppertal), Bettina Schmidt (Oberin der DRK-Schwesternschaft) und Dr. Niklas Cruse (Klinikgeschäftsführer, Helios Universitätsklinikum Wuppertal) unterzeichnen einen Vertrag über die enge Zusammenarbeit in der Pflegeausbildung. Im Hintergrund: Anja Jung und Christine Vieweg, Geschäftsführerinnen der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal.

Dr. Martin Hamburger (Direktor der Diakonie Wuppertal), Bettina Schmidt (Oberin der DRK-Schwesternschaft) und Dr. Niklas Cruse (Klinikgeschäftsführer, Helios Universitätsklinikum Wuppertal) unterzeichnen einen Vertrag über die enge Zusammenarbeit in der Pflegeausbildung. Im Hintergrund: Anja Jung und Christine Vieweg, Geschäftsführerinnen der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal.

Foto: Helios

Dass sich in den Pflegeberufen bald etwas ändern muss, hat auch die Politik erkannt. In einem neuen Pflegeberufe-Gesetz, das 2017 verkündet wurde und ab 2020 bundesweit gilt, werden die Ausbildungen der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammengeführt. Mit einer klar formulierten Absicht: Eine zukunftsfähige und qualitativ hochwertige Pflegeausbildung, die sich nach EU-weiten Standards richtet.

In Wuppertal werden drei große Träger die Herausforderung gemeinsam meistern. Die Diakonie, die DRK Schwesternschaft und das Helios-Klinikum legen ihre Expertise zusammen, um ab 2020 gemeinsam 600 Pflegeschüler auszubilden. Das gemeinsame Lernen soll dann auch räumlich einen neuen Ort bekommen: An der Konsumstraße, im ehemaligen Tuffi-Verwaltungsgebäude auf Clausen, entsteht ein ganzer Campus, an dem die Pflegeschüler der drei Träger unterrichtet werden sollen. 2020 soll das neue Gebäude fertig gestellt werden — samt Cafeteria und eigenem Parkplatz.

Denn laut dem neuen Pflegeberufe-Gesetz sind für jeden Azubi allein 2.100 Theoriestunden angedacht. So erhalten die Schüler zwei Jahre lang eine generalistisch ausgerichtete Ausbildung, in der sie einen Vertiefungsbereich in der praktischen Ausbildung wählen.

Auszubildende, die im dritten Ausbildungsjahr die generalistische Ausbildung fortsetzen, erwerben den Berufsabschluss "Pflegefachfrau" beziehungsweise "Pflegefachmann". Dazu müssen in der dreijährigen Ausbildung mindestens 2.500 Praxisstunden absolviert werden, bei der die Schüler durch die drei beteiligten Institutionen rotieren werden.

Mit der Kooperation verfolgen die Beteiligten ein gleich aus mehreren Facetten bestehendes Ziel: Eine kompetente Ausbildung zu bieten, um den eigenen Nachwuchs zu fördern — und dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. "Nach gut ausgebildeten Pflegekräften lecken wir uns alle die Finger", sagt Helios-Klinikgeschäftsführer Niklas Cruse. Die 600 Pflegeschüler seien daher nur eine mittelfristige Größe.

Bettina Schmidt, Oberin der DRK-Schwesternschaft, bilanziert: "Der Bedarf in der Pflege ist so hoch, dass wir die Vision haben, diese Kooperation noch weiter wachsen zu lassen."

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