Bergische Uni Ziel: Bessere Versorgung nach einer Krebserkrankung

Wuppertal · Steigende Neuerkrankungsraten und komplexer werdende Therapien bei gleichzeitiger Abnahme der Versorgungsdichte – vor diesem Hintergrund wird ein optimiertes Betreuungskonzept für Krebspatientinnen und -patienten mit einer unheilbaren Tumorerkrankung immer wichtiger. Daran arbeitet ein Forschungsprojekt, an dem die Bergische Uni in Wuppertal beteiligt sit.

 Der Campus Grifflenberg der Bergischen Uni.

Der Campus Grifflenberg der Bergischen Uni.

Foto: arturimages/Tomas Riehle

Die benötigte, intensive Begleitung kann von zuständigen Onkologinnen und Onkologen kaum alleine geleistet werden. Abhilfe soll der Einsatz speziell weitergebildeter Pflegekräfte, sogenannter „OncoCoaches“, schaffen. Unter Mithilfe des Lehrstuhls für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomische Evaluation der Bergischen Uni unter Leitung von Prof. Dr. Juliane Köberlein-Neu sollen unter anderem die Effekte dieser neuen Versorgungsform evaluiert werden. Vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses erhält das Vorhaben „OnCoPaTh“ insgesamt 5,8 Millionen Euro.

Der Verein Arbeitskreis klinische Studien (AKS) bietet bereits regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für Pflegekräfte zum „OncoCoach“ an. Ihre Aufgabe ist die Übernahme umfassender Betreuungsmaßnahmen: Beispielsweise soll eine Begleitung, die sich an der psychischen sowie sozialen Situation der Patientinnen und Patienten orientiert, dazu beitragen, Betroffene in ihrer individuellen Entscheidungsfähigkeit zu stärken und in der Versorgungsorganisation zu unterstützen. Bei vielen Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen besteht nach dem Gespräch mit ihren Ärztinnen und Ärzten zudem weiterer Klärungsbedarf zu therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen. Auch hierbei unterstützt der „OncoCoach“ als Teil des Behandlungsteams.

Mit dem Ziel, diese Leistungen künftig in die Regelversorgung betroffener Patientinnen und Patienten aufzunehmen und entsprechend zu honorieren, stellten die „OncoCoach“-Initiatoren Prof. Dr. med. Hans Tesch und Dr. med. Manfred Welslau schließlich einen Förderantrag für das Projekt „OncoCoaching und frühe Palliative Begleitung als patientenzentrierte Versorgungselemente in der Therapie nicht heilbarer Krebserkrankungen“ – kurz „OnCoPaTh“. Mit Erfolg: „Im Rahmen der Studie gilt es nun, wissenschaftlich zu zeigen, inwieweit die Begleitung der Patientinnen und Patienten durch die Coaches und die frühe Einbindung von spezialisierten Palliativpflegefachkräften, Patientinnen- und Patientenkompetenz steigern, Lebensqualität verbessern und auch Notfallsituationen verringern können“, erklärt Juliane Köberlein-Neu. Die Professorin der Bergischen Uni unterstützte die Antragstellung und begleitet das Projekt nun mit ihrem Lehrstuhl.

30 Studienzentren aus Hessen und angrenzenden Regionen sollen sich daran in den nächsten vier Jahren beteiligen und insgesamt 1.800 Betroffene einschließen. Hierzu werden rund 60 onkologische Fachassistentinnen und -assistenten im Rahmen des Projekts zu „OncoCoaches“ weitergebildet. Projektpartner sind neben der Bergischen Universität und Konsortialführer AKS auch die DMMP Vertrieb und Dienstleistungen im Gesundheitswesen GmbH & Co. KG, die Deutsche Krebsgesellschaft, der Fachverband SAPV Hessen, die eHealth-Tec GmbH aus Berlin, die PMV-Forschergruppe der Uni Köln und das Wissenschaftliche Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO).

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