Corona-Pandemie Gesundheitsdezernent: „Die bisher größte Herausforderung“

Wuppertal · Nächstes Kapitel im ewigen Corona-Ping-Pong: Mit Inkrafttreten des Bundesinfektionsschutzgesetzes sind die Wuppertaler Allgemeinverfügungen obsolet. Die Stadt übernimmt komplett die Regelungen der „Corona-Notbremse“ - das bringt einige Erleichterungen.

 Besorgt: Gesundheitsdezernent Stefan Kühn.

Besorgt: Gesundheitsdezernent Stefan Kühn.

Foto: Christoph Petersen

„Mit den bundesweiten Regelungen ist eine einheitliche Orientierung verbunden, die wir sehr begrüßen“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig. „Daher soll es zusätzliche Wuppertaler Regelungen nur dann geben, wenn wir hier vor Ort spezifische Gefährdungssituationen erkennen sollten, die eigenes Handeln erfordern.“

Aktuell werden aber gegenüber den letzten Tagen erst einmal Regelungen zurückgenommen: Für Wuppertals Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren und die Sportvereine bedeutet dies, dass spätestens ab Montag kontaktloser Sport in Gruppen bis zu fünf Kindern wieder möglich ist. Die Trainer müssen allerdings für jede Einheit über einen Negativ-Schnelltest aus den letzten 24 Stunden verfügen. Der Grüne Zoo kann für Besucher mit Negativ-Schnelltest öffnen, ebenso der Skulpturenpark. Ausgenommen sind geschlossene Gebäude.

Die Ausgangssperre gilt laut Bundes-Regelung von 22 bis 5 Uhr, das Joggen und Spazierengehen ist für Einzelpersonen bis 24 Uhr gestattet. In der Öffentlichkeit und in der eigenen Wohnung dürfen Haushalte nur eine weitere Person treffen, Kinder unter 14 Jahre zählen nicht mit. Die Notbremse des Bundes gilt auch für die Kitas: Sie sollen analog zu den Schulen ab einem Inzidenzwert von 165 in einen eingeschränkten Notbetrieb wechseln. Wuppertal liegt mit einer Inzidenz von fast 270 (Stand Freitag) weit darüber.

Noch liegen der Stadt keinerlei Informationen dazu vor, wie dieser Notbetrieb organisiert und für welche systemrelevanten Berufe der Eltern die Betreuung weiterhin gewährleistet werden soll. „Hier brauchen wir so schnell wie möglich die Vorgaben des Landes, sonst ist auf allen Seiten große Verunsicherung vorprogrammiert“, betont Gesundheits- und Familiendezernent Stefan Kühn. Der Krisenstab hat daher beschlossen, dass zum Wochenbeginn eine Übergangsreglung greifen soll und zunächst kein Kind abgewiesen wird. Das Land hat in diesem Zusammenhang auch eine Entlastung bei den Elternbeiträgen in Aussicht gestellt. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass das Land damit die Forderung der Kommunen endlich aufgreift“, so Kühn.

Der Gesundheitsdezernent hatte am Donnerstag betont, die Infektionslage sei so kritisch wie noch nie während der Pandemie: „Das ist bisher die größte Herausforderung, vor der wir jetzt stehen.“ Diese Woche habe man mit 273 den höchsten Inzidenzwert seit Ausbruch der Pandemie erreicht. Er erinnerte daran, dass man in der ersten Welle gerade bis auf 66 gekommen sei. Als wesentlichen Faktor sieht er dabei weiterhin die schnelle Ausbreitung unter Kindern und Jugendlichen: „Wir hatten alleine vorige Woche Fälle an 53 Wuppertaler Schulen und diese Woche bis Mittwoch schon wieder an 28 weiteren.“

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