Mobilität in der Stadt Verkehrsinitiativen wollen provisorischen B7-Radweg

Wuppertal · Mehrere Wuppertaler Verkehrsinitiativen fordern in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Andreas Mucke die Einrichtung eines provisorischen Radweges auf der B7, am besten in Form einer geschützten Spur.

Die B7 am Döppersberg - Busspur ja, Radspur nein.

Foto: Achim Otto

„Wir erleben aktuell eine deutliche Zunahme des Radverkehrs. Der ÖPNV steht nur noch eingeschränkt zur Verfügung. Viele Menschen weichen jetzt erstmalig auf das Fahrrad aus”, so Lorenz Hoffmann-Gaubig vom ADFC. „Die Nordbahntrasse hat ihre Kapazitätsgrenze bereits erreicht. Jetzt wird es Zeit, freie Kapazitäten auf der B7 zu nutzen.“ Durch ihre zentrale Tallage würden große Teile der Kernstadt erschlossen sowie die Innenstädte von Barmen und Elberfeld direkt miteinander verbunden. Wenn man das Ziel der „Fahrradstadt 2025“ ernst nehme, müsse man die jetzige Krise als Chance für eine Veränderung der städtischen Mobilität nutzen.

In den vergangenen Wochen habe der Radverkehr bei gleichzeitig deutlicher Abnahme des Autoverkehrs massiv zugenommen. „Leider fahren die verbleibenden Autofahrenden nun aber deutlich schneller”, beobachtet Kirsten Haberer von der IG Fahrradstadt. „Radfahrende erleben dies als beängstigend und weichen vermehrt auf Gehwege aus. Damit verschlechtert sich aber ihre eigene Verkehrssicherheit und die der zu Fuß Gehenden.” Christian Wolter vom Bündnis Mobiles Wuppertal ergänzt: „Ein provisorischer Radweg auf der B7 wird die Nordbahntrasse entlasten. Er lässt sich schnell und kostengünstig mit einer einfachen Markierung und Baken einrichten. Auch Pendlerinnen und Menschen, die an den Hauptverkehrsstraßen leben und nach Bewegungsräumen suchen, werden diese Möglichkeit dankbar annehmen. Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit werden sich für alle Verkehrsteilnehmerinnen insgesamt verbessern.“

In Großstädten seien 63 Prozent der Wege unter fünf Kilometer lang, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Gerade auf der Talachse spiele auch die sonst als Hemmnis für den Radverkehr häufig angeführte Topografie der Stadt keine Rolle. Wuppertal habe die Chance, viel mehr Verkehr auf das Fahrrad zu verlagern, sind sich die Initiativen einig. „Es mangelt aber an sicherer Infrastruktur”, mahnen die Initiatoren in ihrem Schreiben an den Oberbürgermeister.

Jörg Werbeck vom VCD Bergisch Land fügt hinzu, dass „bei einer stufenweisen Rücknahme der Kontaktbeschränkungen und Öffnung erster Geschäfte sich die Zunahme des Radverkehrs auch positiv auf die Reaktivierung des lokalen Einzelhandels auswirken und diesen nachhaltig unterstützen wird. Dies zeigen Erfahrungen aus anderen Städten ganz klar.“ Die IG Fahrradstadt hatte bereits 2016 eine gerechte Flächenaufteilung der Verkehrsarten und mehr sicheren Raum für Radfahrende in Form einer Umweltspur gefordert.