Demo auf dem Laurentiusplatz „Wuppertal von links - wir beziehen Position!“

Wuppertal · Auf dem Elberfelder Laurentiusplatz findet am Samstag (23. Mai 2020) eine Kundgebung „für Solidarität und gegen Rassismus, Antisemitismus und Nazis“ statt. Beginn ist um 15 Uhr. Die Initiatoren möchten ein Zeichen setzen unter anderem gegen Verschwörungstheorien und Rechtsextremismus.

 Der Laurentiusplatz in Elberfeld.

Der Laurentiusplatz in Elberfeld.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Der Aufruf: „In den letzten Wochen sind viele von uns zu Hause geblieben, um sich und andere vor einer Infektion mit dem Corona-Virus zu schützen. Linke Debatten fanden nicht mehr im öffentlichen Raum und auf öffentlichen Veranstaltungen, sondern vor allem im Internet statt. Dabei gibt es auch für Linke viele gute Gründe, sich einzumischen und einen solidarischen Umgang mit der Corona-Krise auf die Tagesordnung zu setzen und einzufordern. Es war richtig, auf physische Distanz zu gehen, aber nun ist es höchste Zeit, dass wir mit unseren Themen mal wieder auf die Straße gehen. Linke Positionen müssen Gehör finden. Was ist los in unseren Gruppen? Was heißt Corona für die Menschen, mit denen wir uns solidarisch zeigen? Welche Probleme sehen wir für unsere Gesellschaft?

Die aktuelle Krise hat viele Menschen wie aus dem Nichts getroffen. Nicht nur sind bereits Tausende an dem Virus verstorben, vielmehr sind auch mehr als 10 Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter von Kurzarbeit oder Erwerbslosigkeit infolge der Corona-Krise betroffen, Menschen ohne Wohnung oder in Sammelunterkünften können sich kaum vor einer Infektion schützen, Bezieherinnen und Bezieher von Sozialleistungen brauchten in der Krise dringend eine Aufstockung von Sozialleistungen, um sich teurer gewordene Produkte des täglichen Bedarfs oder Computer für Homeschooling leisten zu können, Menschen in nicht ,systemrelevanten‘ Bereichen müssen sich auf der Arbeit dem Risiko einer Infektion aussetzen, nur damit die Konzerne ihre Profite hoch halten können, etc. Genauso schlagartig wurden selbst die essentiellsten Freiheitsrechte über Nacht auf Eis gelegt.

Demonstrationen und Kundgebungen wurden zunächst grundsätzlich für unzulässig erklärt und mussten mühselig auf der Straße durchgesetzt und per Gericht erstritten werden. Gleichzeitig mit den ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen sehen wir jetzt vermehrt Leute auf die Straße gehen, die Verschwörungsideologien anhängen. Sie liefern einfache und billige Erklärungen für eine dynamische und unvorhergesehene Situation. Manche behaupten, Bill Gates stünde hinter der ,Corona-Panikmache‘, und andere sehen in den Hygienemaßnahmen die Wiederkehr des Faschismus. Bunt gemischt mit Nazis und Rassistinnen und Rassisten. Bekennende Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten und AfDlerinnen und AfDler finden dort anscheinend einen Platz und Gehör. Das können und wollen wir nicht unwidersprochen hinnehmen. Sie instrumentalisieren die Sorgen der Bevölkerung und missbrauchen die tatsächlichen Ängste für ihre rechten Ideologien.

Wir möchten gegen diesen kruden Verschwörungsglauben und dessen Verbreitung auf die Straße gehen und gleichzeitig linke Ideen für einen solidarischen Umgang mit der Corona-Krise sichtbar machen und diskutieren. Deswegen demonstrieren wir am Samstag für die Solidarität zwischen den Menschen in einer krisenhaften Zeit, in der das soziale Klima zunehmend kälter wird, sowie gegen Rassismus, Antisemitismus und Nazis, die die Sorgen der Leute schamlos ausnutzen.“

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