Fußball-Regionalliga Runge: WSV-Insolvenz „wie auch 2013“ kein Thema

Wuppertal · Der ehemalige Vorsitzende Friedhelm Runge hält Kurzarbeit beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV für angemessen und sinnvoll. Der 80-Jährige hatte vor der Corona-Pandemie zugesagt, „mit einer Gruppe von Freunden“ bei der Zahlung der Löhne und Gehälter für die Spieler und Angestellte zu helfen. Eine Insolvenz sei absolut kein Thema – „wie sie auch 2013 keins gewesen ist“.

 Friedhelm Runge bei einer Jahreshauptversammlung in der Uni-Halle.

Friedhelm Runge bei einer Jahreshauptversammlung in der Uni-Halle.

Foto: Dirk Freund

Runge ist Teil eines Unterstützerkreises um Rechtsanwalt Dr. Günter Hopfgarten. An den Gesprächsrunden nehmen auch Vertreter der Stadt und öffentlicher Institutionen teil. Runge kritisiert, dass immer von 1,4 Millionen Euro an Verbindlichkeiten geredet werde. Nach seinen Aussagen sind 900.000 Euro über Bürgschaften abgedeckt, unter anderem der Herren Küpper, Stücker und Eichner. Die Eigenkapital-Unterdeckung beläuft sich demnach auf 200.000 Euro. Die Zahlungsverpflichtungen gegenüber anderen seien „für einen so großen Verein in einer machbaren Größenordnung“.

Der ruhende Ligabetrieb spiele dem Club natürlich nicht in die Karten. „Die Corona-Krise verhindert Heimspiele und bringt damit Einnahmeverluste. Meine Freunde und ich helfen aber.“ Man dürfe dabei nicht vergessen, dass viele Mitarbeiter des Vereins „einen Hungerlohn bekommen“. Da das Kurzarbeitergeld nur 60 Prozent, bei Familien mit Kindern maximal 67 Prozent betrage, „müssen Zwischenlösungen für einen Ausgleich gefunden werden“. Daran werde intensiv gearbeitet. Als wichtigste Mitarbeiter des Clubs bezeichnet Runge Sportchef Thomas Richter, Finanzvorstand Melanie Drees, den Verwaltungsratsvorsitzenden Christian Vorbau und Marketingmitarbeiter Daniel Grebe. „Das sind engagierte Leute, die der Verein braucht und die das Schiff über Wasser halten.“

Runge kann sich vorstellen, dass Drees und Richter bis auf Weiteres den Vorstand bilden. Einen Insolvenzverwalter wie Stephan Ries, der vom Amtsgericht als Nachfolger des zurückgetretenen Alexander Eichner bestellt wurde, benötige der Verein nicht. „Die Insolvenz 2013, die Herr Ries ja begleitet hat, war zum Nachteil des WSV. Es wurde viel Geld verbrannt."

Oberstes Ziel müsse jetzt, so Runge, der Klassenerhalt sein. Der Freundeskreis werde dafür sorgen, dass der WSV auch in der kommenden Saison eine wettbewerbsfähige Mannschaft für die Regionalliga stelle. Und wie stellt er sich die Zukunft vor? „Es muss einen Zusammenschluss echter Wuppertaler geben, die den WSV als Institution am Leben halten.“ Vor der Corona-Krise habe es positive Signale aus der Stadt gegeben, nun müsse man natürlich die Auswirkungen abwarten. Runge selber strebt kein Amt mehr an. Unterstützung werde der Kreis um Hopfgarten aber umso intensiver geben.

Unterdessen bieten Spieler und Trainerteam des WSV älteren oder wegen Vorerkrankungen besonders gefährdeten Mitbürgerinnen und Mitbürgern an, Einkäufe, Apothekengänge oder Ähnliches zu erledigen. Der Ablauf: Bis Freitag (27. März 2020) kann jeweils zwischen 8 und 10 Uhr unter der Telefonnummer 0157 / 33144688 Kontakt aufgenommen werden. Dort werden die Einzelheiten besprochen und dem Anrufer der Name des Spielers / Trainers mitgeteilt. Diese werden sich dann, um allen Eventualitäten vorzubeugen, entsprechend ausweisen. Sportdirektor Thomas Richter: „Zusammenhalt und Solidarität sind im Mannschaftssport grundlegende Erfolgsfaktoren. In dieser für uns alle außergewöhnlichen Situation gilt es mehr denn je, dies auch in die Gesellschaft zu transportieren.“

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