Corona-Pandemie Korrigierte Zahlen und Forderung nach Rettungsschirm

Wuppertal · Die Wuppertaler Stadtspitze hat am Montag (30. März 2020) im Rathaus über die aktuelle Lage im Hinblick auf die Corona-Pandemie berichtet. Hier der Rundschau-Liveticker zum Nachlesen.

 Großer Raum für kleine Besetzung: Auch bei der Pressekonferenz der Stadtspitze wird mit Sicherheitsabstand gearbeitet.

Großer Raum für kleine Besetzung: Auch bei der Pressekonferenz der Stadtspitze wird mit Sicherheitsabstand gearbeitet.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Die aktuellen Corona-Zahlen: Es gibt in Wuppertal gerundet 200 Infizierte, weitere 1.400 Menschen sind in Quarantäne. Die Zahlen wurden gegenüber heute Morgen nach unten korrigiert. Gesundheitsdezernent Stefan Kühn: „Es gibt täglich einen leichten Zuwachs, aber immer noch keinen exponentiellen. Das hat aber auch mit den Testkapazitäten zu tun. Wir wissen aus bundesweiten Erhebungen, dass die Zahl der Infizierten deutlich höher als die der positiv getesteten ist. Bisher sind zwei Personen als geheilt ans Gesundheitsministerium gemeldet. Der Ablauf ist da so: Nach Auftreten der Symptome werden zusätzliche zwei Wochen Quarantäne angesetzt. Danach ist uns nochmal nachzuweisen, ob das Fieber weg ist, dann gibt es nochmal eine Testung. Erst dann gilt die Person als genesen. Der Gesamtzeitraum ist also locker drei Wochen. Aktuell sind wir auf 80 Tests am Tag hochgefahren und wollen das weiter steigern.“

Kontrollen: Ordnungsdezernent Matthias Nocke: „Am Wochenende gab es 212 Hinweise aus der Bevölkerung an das Ordnungsamt, daraus resultierten 74 Einsätze in Sachen Corona. Sie führten zu 11 Strafanzeigen, 14 Platzverweisen, 12 mündlichen Verwarnungen und auch einer Gewerbeschließung. Schwerpunkt war wetterbedingt der Samstag. 16 Hinweise bezogen sich auf Menschenansammlungen. Wir hatten im Verwaltungsvorstand selbst ganz unterschiedliche persönliche Wahrnehmungen, beliebte Strecken wie die Nordbahntrasse wirkten schon ziemlich voll. Das ist aber keine Frage von Kontrolle, sondern von Frequenz. Wenn es voll ist, appelliere ich an den Einzelnen, andere Routen in Betracht zu ziehen.“

Schutzmaterial: „Es kommen jetzt die ersten Lieferungen mit einfachen OP-Masken, die sind die Grundvoraussetzungen für Behandlungen. Außerdem haben wir eine Lieferung Desinfektionsmittel bekommen. Die sind an die Feuerwehr und die Altenheime gegangen. Jetzt werden auch die ambulanten Pflegedienste mit Schutzmasken beliefert. Für diese Woche erhoffen wir uns eine Lieferung von Schutzmasken in höherer Qualität. Derzeit wird vor allem aus Amerika ganz viel gekauft, da ist es schwer, an Lieferungen zu kommen. Wir brauchen eine konzentrierte Aktion von Bund und Land.“

Kinderbetreuung: Gesundheits- und Sozialdezernent Stefan Kühn: „350 Kinder von Eltern in Schlüsselpositionen werden derzeit in Kitas betreut.“

Keine Finanzprognose möglich: Stadtkämmerer Johannes Slawig: „Wir haben letzte Woche eine großzügige Praxis bei Stundung und Vorauszahlung der Gewerbesteuer angekündigt. Seit Donnerstag (26. März 2020) sind dazu 215 Anträge mit einem Volumen von 20 Millionen Euro eingegangen. Die Hälfte sind Vorauszahlungsanpassungen und die andere Stundungen. Damit verschlechtert sich der Ansatz bei der Gewerbesteuer ebenfalls um 20 Millionen, und wir sind ja erst am Anfang. Das zeigt, wie notwendig diese Maßnahme für die Liquidität der Unternehmen ist. Es zeigt aber auch, wie notwendig ein Rettungsschirm ist. Man muss ja davon ausgehen, dass hier nicht nur gestundet wird, sondern es echte Steuerausfälle gibt. Der Weg kann auch nicht sein, dass man uns da Kredite zubilligt, sondern wir brauchen echtes Geld, um über die Runden zu kommen. Eigentlich müssten wir ja auch zum 1. April im Rahmen des Finanzcontrollings eine Prognose zum Jahresergebnis abgeben. Dazu sehe ich mich aktuell nicht in der Lage.“

Oberbürgermeister Andreas Mucke zur Situation: „Vorab: Ich beteilige mich nicht an Spekulationen, wie lange das Ganze dauern wird. Insgesamt bin ich positiv gestimmt, wie viel Hilfe aus der Wirtschaft und von einzelnen Menschen kommt. Und was mich beeindruckt ist, wie freundlich die Menschen zueinander sind. Man merkt, dass alle wissen, sie sitzen in einem Boot. Die allermeisten Menschen halten sich draußen auch an die Kontaktsperren. Letzte Woche hat der Städtetagsvorstand getagt und ein Acht-Punkte-Forderungspapier an das Land erstellt. Dabei ging es auch um die finanziellen Folgen für die Kommunen. Wir benötigen einen finanziellen Rettungsschirm - Kommunen sind systemrelevant. Wir müssen ja unsere Aufgaben insgesamt weiterführen, dazu brauchen wir Liquidität und eine dauerhaft gesicherte Finanzierung. Da brauchen wir die Hilfe des Landes und der Kommunen. Wir hoffen diese Woche auf Rückmeldungen des Landes.“

Guten Tag aus dem Rathaus. In wenigen Augenblicken beginnt die Pressekonferenz der Stadtspitze.

Weiterer Todesfall: Am Sonntagabend (29. März) musste der dritte Todesfall vermeldet werden. Ein über 80 Jahre alter Bewohner des Altenzentrums Paul-Hanisch-Haus starb in einem Wuppertaler Krankenhaus. Mehr dazu: hier klicken! Am Samstag (28. März) um 9 Uhr lag die Zahl der Corona-Infizierten in Wuppertal bei 185. Insgesamt befinden sich laut Stadtverwaltung 1.441 Menschen in Quarantäne.

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