Top Magazin Was ist an Wuppertal top, Catriona Morison?

Wuppertal · Die aus Schottland stammende Mezzo-Sopranistin Catriona Morison ist Mitglied des Wuppertaler Opernensembles. Vergangenen Sommer hat Catriona Morison einen der wichtigsten Gesangswettbewerbe weltweit, den 'BBC Cardiff Singer of the World Award‘, für sich entschieden.

Foto: Top Magazin / Max Höllwarth

Ein Artikel aus der Winter-Ausgabe 2017 des Top Magazins.

"Ich wohne seit mehr als einem Jahr in Wuppertal und fühle mich sehr wohl hier. Mir wurde immer gesagt, bevor ich herkam, Wuppertal sei keine schöne Stadt — aber ich habe gleich nach meiner Ankunft gedacht, dass es eigentlich sehr schön ist, ganz anders, als die Leute behaupten. Und immerhin komme ich aus Edinburgh, einer der schönsten Städte Europas! Natürlich hat jede Stadt auch ihre hässlichen Seiten, aber ich finde es wunderbar grün und kontrastreich hier.

Ich habe ansonsten ein ganz normales Leben hier in Wuppertal. Ich gehe zu Fuß zur Arbeit, zur Oper, wo ich natürlich sehr viele Stunden täglich verbringe. Ich tanke gern im Botanischen Garten auf und liebe den Blick von meinem Balkon. Ein wichtiger Ausgleich für mich ist auch das Backen. Ich finde dabei Ruhe und habe am Ende etwas geschafft, was man essen kann! Ich backe traditionell immer etwas für meine Kollegen als Premierengeschenk, zum Beispiel Shortbread, Cupcakes, Kekse oder Schokokuchen. Ein Muss gerade vor der Hänsel-Premiere, weil wir hier auch echtes Backwerk auf der Bühne haben werden!

Top finde ich aber vor allem die Menschen in Wuppertal — sie sind sehr offen und freundlich. Meine ersten Vermieter zum Beispiel — mit ihnen bin ich immer noch in Kontakt. Manchmal werde ich auf der Straße erkannt: Da merke ich dann, dass die Wuppertaler froh sind, dass es wieder ein festes Opernensemble gibt.

Und das Ensemble an der Oper Wuppertal ist auf jeden Fall Top. Meine Kollegen sind nicht nur wirklich gute Sänger, wir sind Freunde geworden. Es ist ein großer Luxus, dass ich jeden Tag mit Freude zur Arbeit gehen kann, weil wir uns alle sehr gut verstehen und viel Spaß bei den Proben haben.

Die Endproben vor einer Premiere sind immer irgendwie magisch — das Stück fügt sich nach sechs Wochen harter Arbeit aus vielen Einzelteilen langsam zusammen, und wenn dann die Beleuchtung und das Orchester hinzukommen, wird das Ganze erst richtig lebendig. Besonders aber bei der Premiere, wenn endlich das Publikum da ist — dann passiert 'theatre magic‘!"