Viele Angebote am 1. Juni Industriekultur an der Trasse und in der Stadt erleben

Wuppertal · Das Museum Industriekultur Wuppertal lädt für den 1. Juni 2025 (Sonntag) gemeinsam mit zahlreichen Partnern zum Tag der Industriekultur ein. Von morgens bis abends öffnen über das gesamte Stadtgebiet hinweg historische Orte, Museen, Werkstätten und Vereine ihre Türen und lassen die industrielle Geschichte der Stadt lebendig werden.

Ausstellungsstücke im Engels-Haus.

Foto: Christoph Grothe, Museum Industriekultur Wuppertal

Das Programm richtet sich an Familien, Technikinteressierte, Stadtentdecker und Kulturfreunde. Die Teilnahme an den meisten Angeboten ist kostenfrei.

Zwischen 10 und 18 Uhr ist der Eintritt in das Engels-Haus kostenfrei. Interessierte können die Ausstellung zur Lebenswelt von Friedrich Engels erkunden und sich auf beiden Etagen von fachkundigem Museumspersonal begleiten lassen.

Bereits um 11 Uhr startet eine Oldtimerbustour unter dem Titel „Müngstener Brückentour“. Sie führt vom Engels-Haus über Wuppertals höchsten Punkt auf Lichtscheid vorbei an Industrieorten wie der historischen Sambatrasse bis zur Müngstener Brücke – der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands – und schließlich über das Sonnborner Kreuz und das Stadion am Zoo zurück zum Ausgangspunkt. Ebenfalls um 11 Uhr beginnt auf dem Außengelände die eindrucksvolle Vorführung der Langerfelder Garnbleicher. Die Gruppe demonstriert bis 17 Uhr das traditionsreiche Handwerk des Garnbleichens – ein Schauspiel mit Wasser, Sonne und Muskelkraft, das für feucht-fröhliche Begeisterung sorgt.

Um 12 Uhr beginnt die erste von zwei Führungen mit dem Titel „Engels im Engelsgarten – Drei Denkmäler und ihre Geschichte“. Dabei gibt es Hintergründe zur Friedrich-Engels-Skulptur sowie zu zwei weiteren Denkmälern, die das wechselvolle Verhältnis der Stadt zu Engels beleuchten. Die zweite Führung findet um 16 Uhr statt. Treffpunkt ist jeweils die Engels-Statue im Engelsgarten.

Ein exklusiver Programmpunkt ist die Baustellenführung durch das entstehende Museum für Frühindustrialisierung, die um 13 und 15 Uhr stattfindet. Museumsdirektor Dr. Lars Bluma führt persönlich durch die neuen Ausstellungsbereiche, erläutert das Konzept und präsentiert erste Exponate. Treffpunkt ist das Besucherzentrum. Wer sich für städtische Entwicklung interessiert, sollte den Vortrag von Anna-Lena Geisel um 14 Uhr nicht verpassen. Unter dem Titel „Der Barmer Bruch im Wandel – Vom Kleinbetrieb zur Fabrikkolonie“ vermittelt die Historikerin Einblicke in den Wandel dieses bedeutenden Stadtteils im 18. und 19. Jahrhundert. Der Vortrag findet ebenfalls im Besucherzentrum statt.

Zwischen 11 und 16 Uhr gibt es ein Kinderprogramm mit Kinderschminken und einer Rallye, bei der es Preise zu gewinnen gibt. Spiel, Spaß und Lernen stehen hier im Vordergrund.

Industriekultur an der Nordbahntrasse entdecken
Ein Highlight ist die detailgetreue Modellbahnanlage des Vereins „Wuppertal-Achse“ in der Goethestraße 42. Im Maßstab 1:87 zeigt sie den Wuppertaler Osten in den 1930er Jahren und wird durch historische Eisenbahnfilme ergänzt. Wer die Industriegeschichte im Originalformat erleben möchte, kann an geführten Rundgängen rund um den Kalktrichterofen am Eskesberg teilnehmen, wo Natur- und Technikgeschichte eindrucksvoll miteinander verknüpft werden.

In den denkmalgeschützten Gold-Zack-Werken in der Wiesenstraße 118 geben sowohl die Wiesenwerke als auch das Bandwebermuseum Einblick in die Geschichte der Textilindustrie und zeigen, wie heute neue Formen von Arbeit, Kultur und Nachbarschaft entstehen. Auch in Utopiastadt im Bahnhof Mirke trifft Vergangenheit auf Zukunft: Hier wird saniert, diskutiert, repariert und gemeinsam Stadt gestaltet – mit Führungen durch das historische Gebäude und offenen Mitmachangeboten.

Der Bergische Geschichtsverein präsentiert seine industriekulturellen Projekte, Routen und Tafeln an der Nordbahntrasse und informiert über die Eisenbahngeschichte des Mirker Bahnhofs. Passend dazu bietet die Wuppertalbewegung Draisinenfahrten am Bahnhof Loh auf Originalgleisen an – inklusive historischer Weichen und Signale.

In der Sedanstraße 86/88 erzählt die Verteilungsstelle 143 von der Geschichte der Konsumgenossenschaften, ergänzt durch eine Lesung über das Arbeiterleben im frühen 20. Jahrhundert. Die benachbarte ehemalige Konsumgenossenschaft „Vorwärts“ in der Münzstraße zeigt in einer Dauerausstellung die Bedeutung dieser Versorgungsstruktur um 1900 und bietet Führungen zur Geschichte des Gebäudekomplexes an.

Wie eng Industrie und Familie miteinander verbunden waren, lässt sich im Shed des Bandwebers Ernst Sohn in der Nornenstraße 11 erleben. Dort wird noch heute der Bandstuhl von 1895 in Bewegung gesetzt. Einen Einblick in die Elektrifizierung des Alltags bietet die stromhistorische Sammlung der WSW in einem alten Umspannwerk an der Wichlinghauser Straße – mit Waschmaschinen, Straßenbahntechnik und historischen Radios.

Ein Beispiel gelungener Transformation ist der BOB Campus in Oberbarmen, ein ehemaliges Fabrikgelände, das heute als Nachbarschaftsort neue Impulse für das Quartier gibt. Die Führung dort zeigt, wie aus industriellem Erbe ein lebendiger Ort für Bildung, Arbeit und Zusammenleben entstehen kann.

Abgerundet wird das Programm durch das WUMILA – das Wuppertaler Miniaturland in der Öhder Straße 19a. Hier gibt es zwölf Modellanlagen zu entdecken, darunter die Barmer Bergbahn, die Schwebebahn, der Bahnhof Elberfeld in den 1980er Jahren und sogar Lummerland mit Lokomotive Emma. Das integrierte Café serviert Kaffee auf original Schwebebahnsitzen – eine Reise in die Kindheit und ein Genuss für die ganze Familie.

Cronenberg ist ebenfalls mit vor der Partie
Auch im Wuppertaler Stadtteil Cronenberg wird am 1. Juni die Industriekultur lebendig: Die Bergischen Museumsbahnen holen für die Besucherinnen Besucher extra die „alten Schätzchen“ aus der Halle und erläutern die Geschichte der früheren Straßenbahnbetriebe und ihrer Strecken, die Fahrzeugtechnik und die Verkehrsabläufe. Auch der zwischen Cronenberg und der Kohlfurth gelegene Manuelskotten öffnet am Tag der Industriekultur.