Wichlinghausen / Oberbarmen Die „Parkourplatzfamilie“ hat viel vor

Wuppertal · Seit dem Sommer 2020 gibt es im Wuppertaler Osten die „Parkourplatzfamilie“. Noch ist sie eher unbekannt, aber das soll sich bald ändern. Jugendliche aus Wichlinghausen und Oberbarmen wollen direkt im neuen Jahr mit Postern auf sich und ihre Wünsche aufmerksam machen.

 Es gibt viele Areale, die erhöhten Gestaltungsbedarf haben.

Es gibt viele Areale, die erhöhten Gestaltungsbedarf haben.

Foto: Diakonie Wuppertal KJF

Das Projekt wird über den Verfügungsfonds der Sozialen Stadt Oberbarmen / Wichlinghausen gefördert und vom „VierZwoZwo“-Quartierbüro begleitet. Streetworkerinnen und -worker der Diakonie Wuppertal sind seit mehr als einem Jahr verstärkt in den östlichen Quartieren der Stadt unterwegs. Sie kümmern sich um Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 25 Jahren, die viel Zeit auf der Straße verbringen, „auch weil einige kein schönes Zuhause haben“, wie Daniel Book vom Diakonie-Team es beschreibt.

Bis zu 60 sind inzwischen bekannt. Um mit den Kindern und jungen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen, gehen neben Daniel Book auch Inga Rösner, Friedi Schemann und Madleine Gabriel dahin, wo sich die Gruppen aufhalten. „Es gibt nicht viele Orte, wo sie geduldet werden“, weiß Book. Deshalb würden sie sich meistens auf dem Parkourplatz auf dem Bergischen Plateau treffen. Die Streetworker haben ihr Camp in einem Container aufgeschlagen, der vom Bob-Kulturwerk direkt nebenan aufgestellt wurde. Sie stehen für Gespräche bereit, fungieren als eine Art Beistand für die Jugendlichen und führen mit ihnen Projekte durch.

Eines hat im Sommer stattgefunden und wurde über den Verfügungsfonds realisiert. Dabei sind rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich den Namen „Parkourplatzfamilie“ gegeben haben, mit Fotoapparaten im Quartier unterwegs gewesen und haben fotografiert, was ihnen auffällt und was sie ändern möchten. „Die Parkourplatzfamilie wünscht sich mehr Gestaltungsmöglichkeiten rund um den Platz und fordert ein Verbot von hartem Alkohol“, fasst Daniel Book zusammen. Wünsche gibt es ebenfalls: eine Toilette und überdachte Sitzgelegenheiten.

Ihre Forderungen haben die jungen Leute in einem kurzen öffentlichen Brief niedergeschrieben. Ein Grafikdesigner hat aus dem Text und Fotos ein Plakat erstellt. „Das wollen wir über Weihnachten drucken lassen und als Poster in den Geschäften im Gemeinwesen verteilen“, berichtet Daniel Book. Ab dem 1. Januar gehen zudem die Instagram- (@parkourplatzfamilie) und Facebook- (Parkourplatz Familie – PPF) Seiten online, über die die Fotos, die im Sommer entstanden sind, und Statements der Kinder und Jugendlichen veröffentlicht werden.

„Im Folgenden soll sie als Infoseite für alle dienen, die am Projekt ,Instandhaltung des Parkourplatzes und Gestaltung der Umgebung‘ Interesse haben“, ergänzt der Streetworker. Quartiermanager Lukas Meier ist begeistert von dem Projekt und dem Mut der Jugendlichen: „Wir vom Quartierbüro finden es toll, dass die Kinder den Stadtteil erkunden und eigene Ideen für Veränderungen einbringen konnten. Außerdem finden wir es mutig und prima, dass sie nun das Gespräch mit den Erwachsenen im Quartier suchen.“ 1.500 Euro sind über die „Soziale Stadt“ in das Projekt geflossen, das einen Beitrag zum besseren Generationenverständnis im Quartier leistet und gleichzeitig die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger fördert.

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