Fastengruppe in Vohwinkel „Gottes Gegenwart stärker spüren“

Wuppertal · Auch in diesem Jahr bietet die Ev. Gemeinde Vohwinkel eine Fastengruppe an. Drei Fragen über Verzicht und bewusste Wahrnehmung an Pfarrer Frank Beyer.

 Pfarrer Frank Beyer.

Pfarrer Frank Beyer.

Foto: Gemeinde

Was bedeutet Verzicht für Sie?

Beyer: „Ich verzichte auf Süßigkeiten, Fleisch, Alkohol und Fernsehen. Auf das Autofahren verzichte ich seit längerem nicht mehr, da ich im Alltag fast immer mit dem Rad unterwegs bin. Verzicht heißt: ,Es geht es auch ohne‘ – das betrifft vor allem den Alkohol, aber auch Süßigkeiten und Fleisch. Aufs TV verzichte ich in dieser Zeit, um Zeiten bewusster zu gestalten, die ansonsten für eine gewisse Informationsflut und Unterhaltung vorbehalten sind.

An immer mehr Orten in dieser Welt wird gehungert, gerade wieder zunehmend durch den Ukraine-Konflikt und andere Konflikte. Auch viele Menschen in Deutschland sind mittlerweile zum Verzicht gezwungen.

Viele von uns können sich noch aussuchen, auf was wir verzichten. Das ist ein großes Glück für Menschen in unseren Regionen. Die Fastenzeit ist für mich auch eine Zeit erhöhter Aufmerksamkeit und so auch ein intensiveres Mitfühlen mit Menschen, Tieren, Pflanzen, unserer Schöpfung.“

Warum fasten Sie?

Beyer: „Mir geht es nicht um das eigentliche ,Fasten‘ im Vollsinne. Sondern eher um ein Verzichten mit hoffentlich positiven Effekten wie gesünderer Lebensstil, mehr Zeit zum Lesen und zur Besinnung oder auch zur Bewegung. Es geht darum, den Gürtel bewusst etwas enger zu schnallen. Außerdem erhoffe ich mir, in dieser Zeit, geistlich stärker voranzukommen, ruhiger und gelassener zu werden, die Tagzeitengebete konzentrierter wahrzunehmen.

Ich wünsche mir, Gottes Gegenwart stärker zu spüren, indem ich meine Gegenwart mehr auf ihn hin ausrichte. Dazu gehört ein gewisses Maß an Übung und Disziplin.“

Kann Fasten den Glauben stärken?

Beyer: „Absolut, würde ich spontan sagen. Die Fastenzeit hat ja im Christentum ihren Grund in der Passion Jesu. Diese Passion ,mit zu gehen‘ ist für mich wichtiger Bestandteil der Passionszeit. ,Wer suchet, der findet‘, sagt Jesus.

Allerdings gibt es meines Erachtens die ,Glaubensstärkung‘ nicht ungebrochen. Hindurch muss man durch Erfahrungen der Gottesferne, begegnet dem eigenen Schatten und dunklen Seiten in sich und an sich, die zu erleben oft sehr schwierig sind. Aber ganz im Sinne der Jahreslosung von 2022 gilt das Versprechen Jesu: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen‘.“

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