Friedhof Bredtchen Angehörige verärgert: „Wird nie wieder so, wie es war“

Wuppertal · Gebüsch und Bäume weg: Ein plötzlicher Kahlschlag am evangelischen Friedhof Bredtchen in Elberfeld schockiert Angehörige. Der Friedhofsverband bittet um Verständnis.

 Das Familiengrab der Meissners liegt jetzt inmitten einer Rodungsfläche.

Das Familiengrab der Meissners liegt jetzt inmitten einer Rodungsfläche.

Foto: Meissner

Urgroßeltern, Großeltern und Eltern von Peter Meissner haben am Bredtchen ihre letzte Ruhe gefunden. Umgeben von Bäumen und Büschen in einer idyllisch gelegenen Grabstätte, die seit über 60 Jahren von der Familie belegt wird.

„Es war ein angenehmer Ort, um zu trauern“, erinnert sich Peter Meissner. „Und als im Februar 2019 Schilder mit dem Hinweis ’Grabfeld wird in Kürze geräumt’ im betreffenden Areal aufgestellt wurden, dachte ich, jetzt werden turnusgemäß abgelaufene Gräber eingeebnet. Doch mit dem, was dann geschah, habe ich nicht gerechnet“, sagt er und berichtet davon, dass eine komplette Rodungsaktion durchgeführt wurde.

Mit schockierendem Ergebnis: Wo einst gewachsene Natur Trost und Schatten spendete, wühlte nun eine kahle und mit Gestrüpp und Geäst übersäte Fläche die Gefühle der Hinterbliebenen unangenehm auf. Laut Peter Meissner hat sich an dem ’wüsten´ Zustand bis heute nichts geändert. Auch seine Nachfrage, warum die Aktion durchgeführt wurde, ob und wann eine Neuanpflanzung erfolgt, blieb bisher unbeantwortet.

„Ich wohne in Ratingen und bin zudem seit September 2018 gesundheitlich angeschlagen. Trotzdem war es mir stets eine Herzensangelegenheit, wöchentlich meinen Vorfahren einen Besuch auf dem Friedhof abzustatten, den ich schon aus Kindertagen kenne und der für mich immer ein Ort des stillen und friedlichen Gedenkens war. Damit ist es jetzt vorbei“, ärgert sich Peter Meissner.

 So sah es vorher aus.

So sah es vorher aus.

Foto: Meissner

Auf Nachfrage der Rundschau bestätigt Ingo Schellenberg, Geschäftsführer des zuständigen evangelischen Friedhofsverbandes, die Maßnahme und erklärt zum Hintergrund: „Vor 20 Jahren hatten wir dort etwa 700 Beerdigungen pro Jahr, davon etwa 140 Urnenbestattungen. Aktuell liegen wir bei jährlich 315 Urnen- und 35 Sargbestattungen. Im Zuge mehrerer anstehender Grabfeldräumungen haben wir jetzt auch der veränderten Friedhofskultur und Belegung insofern Rechnung getragen, dass wir minderwertigen Bewuchs entfernt haben, damit die Anlage künftig leichter zu pflegen ist.“

Mit Hinweis darauf, dass nach wie vor noch viele erhaltenswerte Bäume dort stehen und auch bleiben werden, bittet er um Verständnis für die Rodung und erklärt weiter, dass dort in Kürze Aufräumarbeiten beginnen und im Anschluss daran die fraglichen Flächen neu eingesät werden.

Peter Meissner kann das nicht trösten: „Es wird nie wieder so wie es war.“

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