Freibad Mählersbeck „Vertrauen bei Nächstebreckern erheblich gesunken“

Wuppertal · Der Nächstebrecker Bürgerverein macht sich Sorgen über die Sanierung des Freibades Mählersbeck. Er hat deshalb einen Brief an Oberbürgermeister Uwe Schneidewind verfasst. Der Wortlaut.

 Das Freibad Mählersbeck (Archivbild).

Das Freibad Mählersbeck (Archivbild).

Foto: Stadt Wuppertal

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, in diesen Tagen müssen wir wieder einmal aus den Medien entnehmen – und dies nicht zu ersten Mal –, dass ein städtisches Bau- und Planungsvorhaben (Berliner Platz) schlampig und fehlerhaft bearbeitet wurde. Das reiht sich ein in das Missmanagement der zuständigen Verwaltungsebenen. Ganz gleich, ob Döppersberg (Mauer und Radhaus), Vorhaben Hardt (Abriss des alten Gebäudes und Aufstellung von Containern ohne Baugenehmigung) und jetzt die Planung Berliner Platz ohne fachgerechte Ausschreibungen, mit erheblichem Zuschussverlust.

Den Schaden haben die Bürger unserer Stadt. Pannen, Fehler und Missmanagement, mangelhaftes oder gar nicht vorhandenes Controlling reihen sich seit Jahren aneinander. In der Privatwirtschaft wären Führungskräfte, die derartiges zu verantworten haben, längst ihrer Aufgabe entbunden worden. Sie werden sich fragen, was geht das den Bürgerverein Nächstebreck an. Sehr viel, denn
1. sind wir Bürger dieser Stadt, die letztendlich durch Steuern und Gebühren für den entstandenen finanziellen Schaden aufkommen müssen,
2. steht die Sanierung ,unseres‘ Freibades Mählersbeck in den nächsten Jahren an.

Die notwendigen Beschlüsse zum Umbau wurden 2018 gefasst. Die Bewilligung des Bundeszuschusses erfolgte 2019. In diesem Jahr sollte eigentlich mit der Sanierung begonnen werden. Geschehen ist an Ort und Stelle bisher nichts, einmal abgesehen von einer exorbitanten Kostensteigerung auf nunmehr 13,9 Millionen Euro. Sorgfältiges Planungsmanagement hätte beispielsweise einen Badebetrieb in diesem Jahr durchaus ermöglichen können. Die ursprünglich geplante Wiedereröffnung in 2023 ist nicht mehr zu halten.

Wir haben die große Befürchtung, dass auch diese Freibadsanierung sich in das Missmanagement städtischer Bauvorhaben einreihen könnte. Aus diesem Grund bitten wir Sie als Oberbürgermeister, dem gleichzeitig das städtische Gebäudemanagement direkt unterstellt ist und Sie somit in der direkten Verantwortung stehen, um eine verbindliche Stellungnahme und um Beantwortung der nachstehenden Fragen:
1. Ist sichergestellt, dass der Rat der Stadt vor der Sommerpause alle notwendigen Durchführungsbeschlüsse auf der Basis der jetzt vorliegenden Kostenschätzungen, sowie unter Berücksichtigung der allgemeinen Baukostensteigerung fasst, die auch anschließend jeder übergeordneten rechtlichen Prüfung standhalten?
2. Wann erfolgt eine qualifizierte Ausschreibung der einzelnen Gewerke, die den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird?
3. Wann beginnen die Abrissarbeiten?
4. Ab wann ist mit konkreten Auftragsvergaben für die Neubauten zu rechnen?
5. Können Sie uns - nachdem ein Jahr vertan wurde - verbindlich die Wiedereröffnung des sanierten Freibades mit Beginn der Badesaison 2024 verbindlich zusagen?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, nachdem Rat und Verwaltung zugelassen haben, dass die wertvolle Gewerbefläche Linderhauser Straße vom Aufsichtsrat der WSW, in dem auch Mitglieder des Rates und der Verwaltung vertreten sind, an einen Autoschrotthändler veräußert wurde und die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht keinen Gebrauch gemacht hat, ist das Vertrauen bei uns Nächstebreckern erheblich gesunken. Wir sind gespannt auf Ihre Antwort.

Mit freundlichem Gruß
Hermann J. Richter (Vorsitzender)“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort