Miniaturland in Langerfeld Wuppertals schönste Baustelle

Wuppertal · „Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu“ – die legendäre Fußball-Weisheit von Stürmer Jürgen Wegmann beschreibt die Eröffnungspläne zum Wuppertaler Miniaturland in Langerfeld treffend. Eigentlich wollten die Geschäftsführer Andreas Bergermann und Reinhard Clasen die Ausstellung ab Dezember 2020 eröffnen. Corona und bauliche Widrigkeiten machten ihnen einen Strich durch die Rechnung, beförderten das Vorhaben aufs Abstellgleis. Jetzt sind die Weichen neu gestellt: Eröffnet wird im Oktober 2024.

Die beiden „WUMILA“-Geschäftsführer Andreas Bergermann (li.) und Reinhard Clasen.

Foto: Christoph Petersen

In einem Büro- und Gewerbegebäude weit im Osten der Stadt entsteht seit einigen Jahren das „Wuppertaler Miniaturland“ – das „WUMILA“. Das erste Mal berichtete die Rundschau im Juli 2020 über die neue Langerfelder Attraktion, besuchte die Macher vor Ort. Bis auf einen ausrangierten Schwebebahnwagen, der GTW 72/1, der auf dem Gelände vor dem Ausstellungsgebäude stand und einer Halle, die renoviert wurde, war noch nicht viel zu sehen.

Jetzt gibt es Neuigkeiten. Und vor allem etwas zu sehen. Andreas Bergermann und Reinhard Clasen luden die Redaktion zu einem exklusiven Baustellenrundgang ein. Vorab das Fazit: In Langerfeld befindet sich Wuppertals schönste Baustelle. (Bilder)

Bilder: Wuppertaler Miniaturland eröffnet im Oktober 2024
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Wuppertals schönste Baustelle

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Die geplante Modelleisenbahn-Ausstellung an der Öhder Straße 19a erstreckt sich über zwei Etagen und rund 700 Quadratmeter. Die Führung beginnt im Erdgeschoss. Hier entsteht ein Foyer mit Ausstellungsstücken in Vitrinen, ein Empfang mit Kasse, und ein Raum mit ersten Highlights ist fast fertig. In ihm befindet sich eine mehr als acht Meter lange Anlage, die eine realistisch gestaltete Landschaft der schweizerischen Lötschberg-Südrampe zeigt. „Hier kann der Zugbetrieb über das Luogelkinviadukt oder die berühmte maßstabgetreu nachgebaute Bietschtalbrücke verfolgt werden. Allein der Bau der Brücke hat rund ein Jahr gedauert“, erklärt Andreas Bergermann.

Der detaillierte Nachbau ist beeindruckend, dennoch zieht ein anderes Objekt unsere Blicke auf sich: Gleich gegenüber befindet sich ein Stück Wuppertaler Verkehrsgeschichte – ein Diorama des Döppersberg im Zustand der frühen 1980er Jahre.

„Die Anlage stammt aus einem privaten Keller. Die Witwe des Erbauers hat uns dieses Stück überlassen, wir restaurieren es gerade. Die Arbeit ist unglaublich, das muss man sich mal vorstellen, es gab damals kein Google Maps als Vorlage. Guido Ehmann, er hat es gebaut, lief den gesamten Bahnhof Elberfeld, die Umgebung und die Südstadt ab, fotografierte alles und bildete es nach“, sagt Reinhard Clasen.

Es geht weiter in die zweite Etage. Sofort fällt uns ein großer Bistro-Bereich ins Auge. Insbesondere wegen der außergewöhnlichen Sitzgelegenheiten. „Hier möchten wir kleinere Speisen und Getränke anbieten. Das Besondere: Die Besucher können hier in 1.-Klasse-ICE-Sitzgruppen oder auf Sitzen, die aus der Schwebebahn (GTW 72) stammen, Platz nehmen.

Einen Raum weiter befindet sich die größte Modellbahnanlage der Ausstellung. Thematisch ist sie mit einer Anlagenfläche von 150 Quadratmetern in Deutschland angesiedelt. „Zu sehen sind hier unter anderem Miniaturen die dem Düsseldorfer Rheinturm, dem Leipziger Kopfbahnhof und der Speicherstadt in Hamburg ähneln. Wir haben uns bei dem Bau der Anlage von realen Gebäuden inspirieren und unsere Fantasie miteinfließen lassen“, sagt Bergermann.

Und auch in diesem Raum findet die Wuppertaler Verkehrsgeschichte mit Nachbildungen des ehemaligen Bahnhofs Heubruch und der Barmer Bergbahn erneut Platz. „Uns ist es wichtig, die Geschichte der Stadt darzustellen“, so Clasen.