Breite Mehrheit im Rat Lern- und Gedenkort Kemna: Stadt gibt 75.000 Euro

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal beteiligt sich finanziell an der Konzepterstellung für den geplanten Lern- und Gedenkort auf dem Gelände des ehemaligen Wuppertaler Konzentrationslagers (KZ) Kemna. Das haben die Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke gemeinsam beantragt und beschlossen.

Blick auf das Gebäude an der Beyenburger Straße 164.

Blick auf das Gebäude an der Beyenburger Straße 164.

Foto: Thorsten Levin, Nikola Dünow

Der Gesamtverband evangelischer Gemeinden im Kirchenkreis Wuppertal hatte das Gelände 2019 gekauft. Die Haushaltsmittel in Höhe von 75.000 Euro sollen im laufenden Haushaltsjahr bereitgestellt werden.

Von Juli 1933 bis Januar 1934 bestand das Wuppertaler Konzentrationslager Kemna. Es war berüchtigt für grausamen Zwang, Folter und unmenschliche Zustände. Die insgesamt etwa 2.500 bis 3.000 Häftlinge wurden in der ehemaligen Putzwollfabrik an der Beyenburger Straße unter verheerenden hygienischen Zuständen eingepfercht. Zu den Inhaftierten gehörten vor allem sogenannte politische Gefangene aus dem Bergischen Land. Bisher erinnert ein Mahnmal an der gegenüberliegenden Straßenseite an den Widerstand und an die Leiden der Inhaftierten des KZ Kemna.

„Der Erwerb des Geländes des ehemaligen KZ durch die evangelische Kirche bietet die Chance, in Verbindung mit dem Mahnmal nun einen Gedenkort und zugleich Lernort für Demokratie und Menschenrechte am authentischen Ort neu zu gestalten“, so die Parteien.

„Der neue Gedenkort soll das Interesse von Bürgerinnen und Bürgern, vor allem von jungen Menschen wecken, so der Wunsch. Auch über Wuppertal hinaus sollen die Menschen angesprochen werden.“

Der authentische Ort habe „die einzigartige Chance, unmittelbar ,vor der Haustür‘ in Wuppertal die Auseinandersetzung mit dem Übergang von einem Rechtsstaat in eine Willkürherrschaft zu ermöglichen. Menschliche Schicksale der Inhaftierten sowie die Profile von Mitgliedern der Wachmannschaften und von Verantwortlichen – mehrheitlich Wuppertaler Bürger – lassen die Geschichte auch für junge Leute emotional und kognitiv sehr gut erschließbar werden.“

Ziel sei es, „die Verantwortung des Gedenkens an und der Aufklärung über diesen grausamen Teil der Wuppertaler Stadtgeschichte“ zu teilen.

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