Oberbarmen Überraschungen unter der Erde

Wuppertal · „Soll das jetzt vielleicht Kunst sein?“, kommentierte Anfang des Jahres eine Rundschau-Leserin die übrig gebliebenen Baumstümpfe der gefällten Robinien an der Berliner Straße in Oberbarmen, die teilweise mit weiß-roten Baken abgesperrt wurden. Michael Kaiser, Abteilungsleiter des Ressorts Grünflächen und Forsten, gab jetzt Antworten.

 Ein übrig gebliebener Baumstumpf in Oberbarmen. Warum und wie lange er dort noch steht, erklärt Michael Kaiser vom Ressort Grünflächen und Forsten.

Ein übrig gebliebener Baumstumpf in Oberbarmen. Warum und wie lange er dort noch steht, erklärt Michael Kaiser vom Ressort Grünflächen und Forsten.

Foto: Rita Kubitza

42 Bäume entlang der Berliner Straße mussten im Winter 2017 gefällt werden. Der Grund dafür? Starker Pilzbefall hatte sie geschwächt, eine Fäule im Wurzelstock führte dazu, dass die Bäume in der Erde keinen Halt mehr hatten. Aufgefallen war das, als zwei der Robinien während eines Sturms im September 2017 in der Nähe des Berliner Platzes umkippten – zum Glück, ohne dass jemand zu Schaden kam. „Jeden gefällten Baum möchten wir natürlich durch einen neuen ersetzen“, erklärt Michael Kaiser. Im Straßenbereich einen neuen Baum zu pflanzen, kostet die Stadt allerdings 4.000 bis 5.000 Euro – und das mal 42 ist schon eine ganze Menge Geld. Michael Kaiser: „Das kann nicht auf einmal aufgebracht werden. Zumal wir auch an anderen Stellen pflanzen müssen.“

Bis ein neuer Baum an der Berliner Straße gepflanzt wird, bleibt der Stumpf stehen. Im Straßenbereich so hoch, dass er für Autofahrer gut sichtbar ist. „Wir möchten dadurch verhindern, dass Autos aus Versehen über die Stümpfe fahren und sich den Unterboden aufschrammen“, sagt Kaiser. Die Sicherheits-Baken um einen der Stümpfe wurden aufgestellt, vermutet er, weil es dort zu Unfällen gekommen ist. „Aber es sieht natürlich nicht schön aus.“ Einige Bäume an der Berliner Straße wurden bereits ersetzt, nicht ganz ohne Komplikationen: Beim Ausheben des alten Wurzelwerks entdeckten die Arbeiter große Stahlbetonglocken unter der Erde. „Die müssen jetzt ausgehoben werden.“ Warum die Betonteile dort im Boden sind, kann sich der Abteilungsleiter auch nicht ganz erklären: „Wir können nur vermuten, dass sie dazu dienten, das Wurzelwerk einzudämmen.“ Denn gerade im Straßenbereich müsse immer darauf geachtet werden, dass die Wurzeln nicht zu ausufernd wuchern.

18 Kubikmeter Wurzelvolumen – das würde Kaiser sich für Neupflanzungen wünschen. Denn: Je geringer das Volumen, desto geringer auch die Lebenserwartung. An der Berliner Straße sind diese 18 Kubikmeter wohl nicht zu erreichen. Am Von der Heydt-Platz in Elberfeld, wo nicht nur neue Bäume gepflanzt, sondern das ganze Areal umgestaltet wird, könnte das allerdings klappen.

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