Fußball-Regionalliga WSV: Roman Prokophs Ende einer erfolgreichen Karriere

Wuppertal · Eigentlich sollte das Heimspiel des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV am Freitagabend (5. Mai 2023) gegen Preußen Münster, das um 19 Uhr im Oberhausener Niederrheinstadion angepfiffen wird, ein ganz besonderes sein. Tabellarisch ist es das nach dem feststehenden Aufstieg der Preußen nicht mehr – für Roman Prokoph aber schon.

 Roman Prokoph (Mi., mit Kevin Hagemann und Serhat-Semih Güler) verabschiedet sich am Freitag von den WSV-Fans.

Roman Prokoph (Mi., mit Kevin Hagemann und Serhat-Semih Güler) verabschiedet sich am Freitag von den WSV-Fans.

Foto: Dirk Freund

Für den 37-Jährigen ist es nicht nur das letzte Heimspiel im rot-blauen Trikot, sondern auch das letzte seiner langen Profikarriere. Am 8. Mai beginnt er in München den Lehrgang zur Fitness-A-Lizenz, die Partie bei seinem Ex-Club Fortuna Köln am 13. Mai verpasst der Mittelstürmer. Was im Rahmen der seinerzeitigen Vertragsverlängerung bereits abgesprochen war.

Und so blickt Prokoph auf seinen definitiv finalen Auftritt als Berufsfußballer. „Vielleicht noch einmal auf dem Platz zu stehen wäre ein Highlight“, sagt er. Die Chancen sind durchaus gegeben. Beim 3:2 am vergangenen Wochenende in Düsseldorf traf er – vor den Augen seiner Frau, der Eltern und der Schwiegereltern – mit einer sehenswerten Kopfball-Bogenlampe. Wie wird er auf das Karriereende reagieren? „Ich kann die Situation am Freitag nicht einschätzen, ich gehe aber voller Vorfreude rein“, sagt Prokoph.

Und dann? „Es wird ein Vakuum entstehen. Fußball war nach meiner Frau die größte Liebe, die ich hatte. Ich habe für den Fußball gelebt, er hat mir Werte beigebracht. Aber ich konnte mich drauf vorbereiten. Und ich merke auch, dass ich der Mannschaft nicht mehr so diesen Impuls geben kann wie in den vergangenen Jahren. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt.“ Seine sportliche Bilanz lässt sich ohnehin sehen: 189 Tore hat er in rund 570 Partien vornehmlich in den Regionalligen West und Nord erzielt.

Geboren 1985 in Ost-Berlin, startete Roman Prokoph in der Jugend seine Karriere beim SV Chemie Adlershof und dem 1. FC Union Berlin. Bei den „Eisernen“ stieg er 2004 auch in den Seniorenbereich ein. Die weiteren Stationen: Ludwigsfelde, St. Pauli II, VfL Bochum, SV Karpfenberg (Österreich), Unterhaching, Lotte, Osnabrück, Hannover 96 II, 1. FC Köln II und Fortuna Köln, ehe es im Sommer 2021 zum WSV ging. „Wenn die Hälfte der Mannschaft die Einstellung von Roman hätte, wären wir vor drei Wochen aufgestiegen. Er hat nicht nachgelassen, immer Gas gegeben“, lobt Trainer Hüzeyfe Dogan.

Und so hat Prokoph natürlich auch schon Pläne für die Zeit, wenn der Ball nicht mehr rollt. Nach dem Lehrgang steht eine achtmonatige Europareise mit einem sechs Meter langen Kastenwagen an – über Albanien, Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien und die Benelux-Länder in den Norden. „Mal sehen, ob wir es nach Lappland schaffen“, lächelt er. Die Reise dokumentiert seine Frau in den Sozialen Medien.

Anschließend will das Paar mit dem Hund in München sesshaft werden „und die Kinderplanung angehen“. Sein Team, dem Prokoph am Mittwoch mit Blick auf das Münster-Spiel ein „kohlenhydratreiches Essen“ spendierte, will er weiter im Auge halten. Sein Tipp an den WSV, um aufzusteigen: „Man braucht Führungsspieler, die auf und neben dem Platz Leistung bringen.“ So wie er selber in seiner langen Karriere.

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