Handball-Bundesliga: BHC-Chef Jörg Föste „Wir kämpfen an vielen Fronten um den Wiedereinstieg“

Wuppertal / Solingen · Der Ball ruht in der Bundesliga – in der der Handballer. Jörg Föste, Geschäftsführer Sport des Bergischen HC, blickt im Interview mit der Wuppertaler Rundschau auf den Ist-Zustand und die Zukunft.

 Jörg Föste (rechts) im Gespräch mit Kristian Nippes (Archivbild).

Jörg Föste (rechts) im Gespräch mit Kristian Nippes (Archivbild).

Foto: Dirk Freund

Rundschau: Vor rund einem Monat wurde die Saison offiziell abgebrochen. Wo lagen seitdem die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Föste: „Wir hatten ja bereits Mitte März in den Task Force-Modus geschaltet. Alle Clubs im Profisport sind extrem gefordert. Das Management sieht sich allerorten mit der Bestandsfrage konfrontiert: Wie hält man das durch und wie lange? Beim BHC haben wir hohen Gesprächsbedarf - mit Mitarbeitern, Partnern, Fans, zudem ligaintern und sportartübergreifend. Zudem ist der Spitzensport politisch wie nie zuvor. Wir kämpfen an vielen Fronten um den Wiedereinstieg im September.“

Rundschau: Wie sieht aktuell die Finanzsituation des BHC aus? Sie hatten im April mit Umsatzeinbußen von insgesamt 300.000 bis 400.000 Euro gerechnet.

Föste: „Die Schätzung hat sich mittlerweile zur Gewissheit verdichtet. Auf dieser Basis haben wir umgehend die Kostenseite in allen Bereichen angepasst - soweit das möglich war. Zudem haben wir Liquidität in siebenstelliger Höhe hergestellt. Über das Geschäftsergebnis 2019/20 werden wir entgegen unserer Gepflogenheiten nicht im Juli, sondern Ende August berichten. Bis dahin nehmen wir uns die Zeit, die Folgen des Saisonabbruchs valide zu bewerten.“

Rundschau: Ist es dabei geblieben, dass die meisten Sponsoren und Dauer- bzw. Tageskarteninhaber keine Rückvergütung erwarten?

Föste: „Kein einziger Partner ist mit einer entsprechenden Idee an uns herangetreten. Bei den Ticketinhabern liegt die Quote bei unter zehn Prozent. Zudem läuft der Stammblattverkauf hervorragend an. Alles in allem kommt das einem überwältigenden Solidaritätsbeweis gleich.“

Rundschau: Wie gehen die Spieler mit der Situation um?

Föste: „Sie fiebern dem Wiedereinstieg entgegen - wie alle im Club. Für die Spieler gilt wohl: Sie haben mittlerweile alles erledigt, was man sich für Ruhezeiten vornehmen kann.“

Rundschau: Gibt es schon konkrete Pläne und Termine für den Trainingsauftakt und die Saisonvorbereitung, etwa beim Trainingslager?

Föste: „Alles basiert auf dem anvisierten Saisonstart Anfang September. Trainingsauftakt - mit welchen Rahmenbedingungen und welcher Frequenz auch immer - in diesem Fall 7. Juli, Trainingslager Ende Juli.“

Rundschau: Mit Blick auf den Kader bleibt alles wie vorgesehen?

Föste: „Ja. Das ist zurzeit ein wesentlicher Maßstab unseres Handelns: Erhaltung der kompletten Organisationsstärke, also 21er Kader.“

Rundschau: Sollte die Saison wie von der HBL erhofft im September starten – welche sportlichen und organisatorischen Veränderungen erwarten Sie?

Föste: „Wir planen drei Szenarien. Erstens ohne Einschränkungen. Zweitens mit Hygieneauflagen für die Zuschauer. Drittens Spiele ohne Zuschauer. Jeder weiß, welche Variante uns am liebsten wäre.“

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