Sindi sagt Acker den Kampf an

Natürlich ist der Rasen im Wuppertaler Stadion am Zoo nicht in bestem Zustand. Das mag dem "Public-Viewing" während der WM geschuldet sein, welches im vergangenen Sommer eine optimale Regeneration der Grünfläche behindert hat.

 Karoj Sindi (li.) in Aktion.

Karoj Sindi (li.) in Aktion.

Foto: Dirk Freund

Andererseits sehen viele Plätze im Frühjahr aus witterungsbedingten Gründen eben nun mal so aus.

Nicht zuletzt aus diesem Grund musste das inzwischen auf den 23. April 2015 terminierte Spiel des WSV beim MSV Duisburg II im großen Wedaustadion am Gründonnerstag abgesagt werden.

Karoj Sindi nimmt die Beschaffenheit des Bodens deshalb auch sehr ungern als Alibi für die zuletzt eher mäßigeren Auftritte des WSV. "Natürlich ist der Platz nicht optimal und daher verspringt der Ball sicher auch des öfteren, aber mit diesem Problem müssen ja beide Teams zurecht kommen", sagte der offensive Mittelfeldspieler der Rot-Blauen und machte klar, worauf es unter solchen Bedingungen ankommt. "Es gilt, verstärkt den Kampf anzunehmen. Über den Kampf lassen sich Spiele auch regeln."

Seit dem vergangenen Sommer schnürt Sindi die Fußballschuhe für den WSV. Schon zum zweiten Mal, denn 2008 begann er seine Karriere in der zweiten Mannschaft der Bergischen. Dort konnte er sich rasch für höhere Aufgaben empfehlen, wofür er von Trainer Peter Radojewski am 30. April 2010 mit einem Drittligaspiel belohnt wurde. "Der junge Sindi geht nach einem geglückten Debüt. Auf diesen jungen Spieler kann der Wuppertaler SV für die Zukunft durchaus bauen", schrieb der Liveticker von "weltfussball.de", als Sindi beim 1:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena in der 73. Minute für Edgar Bernhardt ausgewechselt wurde.

Es kam anders. Nach dem Abstieg in die Viertklassigkeit verzichtete der WSV auf Sindis Dienste. "Ich hatte fest vor, dem WSV in der Regionalliga zu helfen. Keine Ahnung, warum ich diese Chance nicht bekommen habe", sagte Sindi. Über den VfB Homberg und die zweite Mannschaft des VV Venlo landete der in Duisburg aufgewachsene Kurde bei Rot-Weiß Oberhausen. Unter Trainer Mario Basler machte Sindi in der Hinrunde 2012/13 bei den "Kleeblättern" 20 Regionalliga-Spiele, erhielt am Saisonende aber dennoch keinen neuen Vertrag. "Das ist richtig blöde gelaufen. Ich hatte Schwierigkeiten mit meinem damaligen Berater, der mich unbedingt transferieren wollte, muss mir selbst allerdings den Schuh anziehen, nicht auf RWO zugegangen zu sein", sagte Sindi.

Ein halbes Jahr war er arbeitslos. Um nicht endgültig einzurosten nahm Sindi im Frühjahr 2014 das Angebot des irakischen Erstligisten SC Duhok an. In seinem Geburtsland zu spielen war für ihn zwar ein Erlebnis, das Leben in Deutschland aber hat ihn deutlich geprägt. "Es lässt sich im Irak mit Fußball durchaus gutes Geld verdienen. Zudem hat Duhok das modernste Stadion des Landes und bei unseren Spielen war es mit 20 000 Fans auch stets super gefüllt. Allerdings werden die Gesetze hier nicht so genau genommen und wenn wir zu den weiten Auswärtsspielen in die südlichen Kriegsregionen mussten, wurde mir schon klar, was ich an Deutschland habe", erzählt Sindi.

Der 1. FC Bocholt holte Sindi heim und nach einem starken Jahr am Hünting wurde plötzlich auch der WSV wieder auf den schnelle Außenbahnläufer aufmerksam, der zugibt, dass er nicht der Torjäger vor dem Herrn ist. "Im Training haue ich die Dinger rein, aber ich muss selbstkritisch zugeben, dass mir im Spiel der Abschluss oft fehlt. Doch mit meinem Tempo kann ich gut vorbereiten. Und wenn Marvin Ellmann oder Dennis Schmidt nach meinen Pässen treffen, dann bin ich auch glücklich", sagte Sindi.

Sein Vertrag endet im Juni, was danach kommt interessiert ihn jetzt noch nicht. "Für solche Gedanken habe ich momentan keine Zeit. Wir haben beim WSV eine Aufgabe zu bewältigen und die heißt Aufstieg", sagte Sindi. Die sieben Punkte Rückstand auf Velbert lassen ihn kalt. "Der Fußball ist mitunter verrückt", sagte der 25-Jährige und stellte vor der anstehenden Aufgabe beim SV Hönnepel-Niedermörmter klar: "Deren Platz ist schwer bespielbar, aber das darf keine Ausrede sein. Wir wollen dort gewinnen", so Sindi und kündigte dem Acker den Kampf an.

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