Neue Photovoltaikanlage „Wuppertal“-Schriftzug auf dem Stadiondach vollendet

Wuppertal · Die Photovoltaikanlage auf dem Haupttribünen-Dach des Stadions am Zoo ist fast fertig. Die 702 Solarmodule bilden nun den Schriftzug „Wuppertal“. Das letzte wurde am Donnerstag (18. April 2024) montiert. Nun werden noch 4,7 Kilometer Kabel verlegt.

 Der Anlage auf dem Dach der Haupttribüne. Von li.: Yasser Eddagni (Projektleiter WSW), Markus Hilkenbach (WSW-Vorstandsvorsitzender), Mirja Montag (GMW-Betriebsleiterin), Andy Völschow (Leiter Kunden- & Quartierslösungen WSW) und Christoph Winter (Projektleiter GMW).

Der Anlage auf dem Dach der Haupttribüne. Von li.: Yasser Eddagni (Projektleiter WSW), Markus Hilkenbach (WSW-Vorstandsvorsitzender), Mirja Montag (GMW-Betriebsleiterin), Andy Völschow (Leiter Kunden- & Quartierslösungen WSW) und Christoph Winter (Projektleiter GMW).

Foto: Stadt Wuppertal, GMW, Frank Buetz

„Ob die Anlage, wie erhofft, schon vor der Übergabe des Stadions Mitte Mai an die UEFA in Betrieb gehen kann, ist noch nicht sicher, allerdings auch nicht erforderlich“, teilt die Stadt mit. Das Stadion am Zoo ist während der Europameisterschaft Trainingsquartier der slowenischen Nationalmannschaft. „Eine slowenische TV-Sportsendung hat bereits signalisiert, Aufnahmen aus der Luft machen zu wollen“, heißt es aus dem Rathaus.

Hauptbetriebsgrund ist allerdings die Stromerzeugung. Die Anlage soll rund 255.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen. Zunächst gab es laut Stadt „Lieferschwierigkeiten für die Klemmen, mit denen die Solarmodule an der Unterkonstruktion befestigt sind“. Außerdem waren Regen und Gewitter hinderlich, doch die Monteure holten die Zeit wieder herein. „Der Kranführer hat gesagt: ,Da kommt man automatisch ins Fiebern‘“, so Christoph Winter vom Gebäudemanagement (GMW) der Stadt Wuppertal (GMW), der mit Yasser Eddagni von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) das Projekt leitet.

Mit einer Simulationssoftware hatten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) nach der Idee aus dem GMW den Schriftzug entworfen. „Ein kniffliges Puzzle, mussten doch zum Beispiel die Dachaufhängungen und auch Wartungsgänge in die Modulfelder integriert werden“, erinnert sich Andy Völschow (WSW-Leiter Kunden- & Quartierslösungen).

Die PV-Anlage auf dem Stadiondach ist Bestandteil eines neuen Belieferungsmodells, das gerade zwischen GMW und WSW verhandelt wird: Das GMW stellt Dachflächen städtischer Gebäude zur Verfügung, die WSW errichten und betreiben darauf PV-Anlagen auf eigene Rechnung und stellen die Versorgung mit vor Ort erzeugtem regenerativem Strom über einen langen Zeitraum zu festen Konditionen sicher. Überschüssiger Strom kann für die Versorgung anderer städtischer Gebäude genutzt werden.

WSW-Vorstandsvorsitzender Markus Hilkenbach: „Wir halten dieses Kooperationsmodell auf Grundlage von On-Site-PPA für zukunftsweisend und sehen darin einen wichtigen Startschuss für den weiteren gemeinsamen Ausbau der Photovoltaik. Für die WSW sind solche Projekte bedeutsam für die Transformation der elektrischen Energieversorgung. Durch eine vollständige Ausnutzung von gewerblich oder industriell genutzten Gebäuden könnte die Stromversorgung im Stadtgebiet insgesamt nachhaltiger werden.“

Die Vorteile für das GMW erläutert Betriebsleiterin Mirja Montag: „Neben der Nachhaltigkeit spielen für uns Preisstabilität und Planungssicherheit eine elementare Rolle. Und wenn eine Anlage erneuerbare Energie produziert, Wuppertal damit einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität bringt und gleichzeitig als Werbeträger für die Stadt dient, zahlt sie sich doppelt aus. Einen herzlichen Dank an alle, die das möglich gemacht haben.“

Der technische Fortschritt hat dem Projekt in die Karten gespielt: Als vor einigen Jahren im GMW schon einmal über Photovoltaik auf dem Stadiondach nachgedacht wurde, wäre die Errichtung einer PV-Anlage aus statischen Gründen deutlich schwieriger gewesen. Das Dach hätte über 40 Kilogramm pro Quadratmeter tragen müssen – heute nur noch elf. Die neue PV-Anlage wird voraussichtlich eine Nennleistung von mehr als 300 Kilowatt unter Standard-Testbedingungen (kWp) erreichen – so viel wie möglich ist, ohne die bestehende Trafo-Station des Stadions kostenaufwendig austauschen zu müssen.

Neben der Statik und der elektrotechnischen Einbindung galt es auch den Denkmalschutz zu beachten: Um die Genehmigung zu erhalten, durften nur vollschwarze Module verwendet werden, die parallel zur Dachoberfläche angebracht werden mussten und – außer aus der Luft – nicht zu sehen sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort