Fußball-Oberliga Wuppertaler SV Nummer 58 trifft - auch noch mit 37

Wuppertal · Ercan Aydogmus war "Man of the Match" beim WSV-Sieg gegen Essen und wurde mit stehenden Ovationen verabschiedet. Der Stürmer hat noch ein Jahr Vertrag.

 WSV-Routinier Ercan Aydogmus trägt die Postleitzahl seiner türkischen Geburtsstadt auf dem Rücken.

WSV-Routinier Ercan Aydogmus trägt die Postleitzahl seiner türkischen Geburtsstadt auf dem Rücken.

Foto: Dirk Freund

Nein, die Rückennummer 58 auf seinem Trikot ist kein Hinweis darauf, dass Ercan Aydogmus noch 22 Jahre Fußball spielen will. "In der Türkei haben alle Autos die Postleitzahlen ihrer Städte auf dem Kennzeichen. Und in meiner Geburtsstadt Sivas ist das eben die 58", klärte Aydogmus am Ostermontag im Kabinentrakt des Stadions am Zoo auf. Der 36-Jährige tat es gut gelaunt. Kein Wunder. Gerade hatte der Wuppertaler SV gegen Schwarz-Weiß Essen mit 4:0 (2:0) gewonnen. Und nicht nur das. Aydogmus leitete die ersten beiden Treffer ein, bevor er das 3:0 dann selbst erzielte.

"So etwas ist mir in meiner Karriere schon einige Male gelungen. Doch heute war es sehr wichtig, weil wir ja bereits vor dem Anpfiff wussten, dass Uerdingen am grünen Tisch drei Punkte zugesprochen worden waren", sagte Aydogmus. Der WSV stand also unter Zugzwang, scharrte mit den Hufen und... wurde zunächst einmal ausgebremst. Wegen eines heftigen Gewitterschauers begann die Partie mit 13 Minuten Verspätung.

Was bei der Deutschen Bahn im weiteren Betriebsablauf unweigerlich zu erheblichen Störungen führen würde, ließ den WSV völlig unbeeindruckt. Das Team des erstmals nach seiner Sperre wieder als Trainer fungierenden Stefan Vollmerhausen stand nicht im Regen, sondern spielte wie aus einem Guss. "Wir haben uns im Kabinengang warm gehalten und sind unter Spannung geblieben. Selbst die großen Pfützen auf dem Platz haben uns nicht gestört. Schließlich kennen wir unseren Rasen in dieser Hinsicht ja zur Genüge", grinste Aydogmus.

Auf eben diesem Rasen galt es jedoch, den Ausfall von Gaetano Manno zu verkraften. Der 33-Jährige hatte sich beim 2:0 in Oberhausen am Gründonnerstag einen Wadenbeinbruch zugezogen. In dieser kritischen Phase zeigte Aydogmus nun, dass er mehr ist als nur ein reiner Abstauber. Mit hoher Laufbereitschaft, präzise gespielten Pässen und Flanken sowie einer starken Zweikampfführung bewies er Führungsqualitäten. Mit stehenden Ovationen wurde der Zugang von Fortuna Köln bei seiner Auswechslung in der 79. Minute von den 2.326 Zuschauern belohnt.

Selbst Davide Leikauf, der immerhin erstmals in seiner Karriere drei Treffer in einem Spiel markieren konnte, beanspruchte den Titel "Man of the match" da nicht für sich. "Ach, die Bälle wurden mir doch alle hingelegt. Ich stand einfach nur richtig. Aber wie sich Dalibor Gataric und besonders Ercan Aydogmus die Aufgaben von Gaetano Manno geteilt haben, das war klasse", sagte Leikauf.

Da Manno wohl für den Rest der Saison ausfällt, muss dies noch zehn weitere Male gelingen. Dann sollte der Aufstieg in die Regionalliga geschafft sein. "Gaetanos Ausfall ist ein harter Schlag und tut uns weh. Er ist Leader, Taktgeber sowie mein verlängerter Arm", sagte Trainer Vollmerhausen. Das freilich hörte sich bei ihm im vergangenen Oktober noch anders an. Damals gab es einen Disput mit den Medien, die den WSV zum "FC Manno" gemacht hatten.

Damals war er es auch. Inzwischen aber zeigt sich ein funktionierendes Gebilde. Der Auftritt gegen den ETB hat diesen Entwicklungsschritt belegt. Ercan Aydogmus freut sich daher auf die nächsten Aufgaben. "Wir müssen weiter auf der Hut sein und dürfen nicht nachlassen. Ich werde auf jeden Fall alles geben, um aufzusteigen. Es wäre ein super Gefühl, mit 37 noch mal Regionalliga zu spielen", sagte Aydogmus und fügte grinsend hinzu: "Schließlich habe ich ja noch ein Jahr Vertrag in Wuppertal."

Vielleicht erlaubt der DFB dafür ja mal die Rückennummer 42117...

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