Handball-BL: 22:23 (10:9) gegen Hannover Die BHC-Heimpremiere misslingt

Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat das erste Heimspiel der Saison verloren. Drei Tage nach dem Auftaktsieg in Minden unterlag das Team von Trainer Jamal Naji am Mittwochabend (7. September 2022) dem TSV Hannover-Burgdorf in der Solinger Klingenhalle mit 22:23 (10:9). Die Partie verfolgten 2.031 Fans.

 Szene mit Lukas Stutzke (li.).

Szene mit Lukas Stutzke (li.).

Foto: Jochen Classen

Wie schon beim 28:25-Auftaktsieg in Minden fehlten Csaba Szücs und Fabian Gutbrod. Vor dem Anpfiff gab der BHC die Vertragsverlängerung von Linus Arnesson bis 2025 bekannt.

Es dauerte satte sechs Minuten, bis der erste Treffer fiel. Frederik Lagegoged brach nach Zuspiel von Alexander Weck den Bann. Die Defensive stand weiter, Lukas Stutzke erhöhte auf 2:0 (7.). Kurz danach kassierte Djibril M’Bengue seine erste Zwei-Minuten-Strafe. Hannes Feise war der erste TSV-Torschütze der Partie – 2:1 (8.). Er legte auch zum 2:2 nach (10.). Simen Schönningsen und Noah Beyer sorgten jedoch wieder für eine Führung – 4:2 (12.). Hannovers Trainer Christian Prokop nahm in der 13. Minute eine Auszeit.

Tom Kare Nikolaisen netzte vom Kreis aus zum 5:3 (16.) ein. Nach einer Parade von Peter Johannesson im BHC-Tor baute Arnesson auf 6:3 aus (17.). Wieder brillierte Johannesson, diesmal war Nikolaisen der Nutznießer – 7:3 (18.). Hannover kam aber wieder heran – 7:5 (20.). Isak Persson markierte das 8:5, dann kassierten Lagefoged und M’Bengue kurz hintereinander Zwei-Minuten-Strafen. Stutzke gelang trotzdem das 9:6 (23.).

Als Hannover sich auf 8:9 heranpirschte, bat BHC-Trainer Naji seinerseits zur Besprechung (25.). Nachdem Evgeni Pevnov (Hannover) ebenfalls zwangsweise kurzzeitig pausieren musste, schlug der BHC kein Kapital daraus: Schönningsen traf den Pfosten. Persson zielte später genauer zum 10:8 (28.). Mit der Schlusssirene wehrte Johannesson einen Freiwurf ab, es ging mit einem 10:9-Vorsprung in die Kabinen.

Die Niedersachsen egalisierten 30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff (10:10) – und verpassten kurz darauf die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Das machte Beyer auf der Gegenseite besser, es stand 11:10 (34.). Die Offensivreihen erledigten weiter ihre Arbeit, die Offensivabteilungen eher nicht. Wieder vergingen sechs Minuten, ehe Arnor Gunnarsson die Fans mit dem 12:11 erlöste (40.). Prokop nahm die nächste Auszeit.

Und die wirkte: Zwar verwandelte Arnesson einen Siebenmeter zum 13:12 (42.). Pevnov und Maximilian Gerbl drehten den Stand aber auf 13:14 (43.). Nach dem 13:15 durch Veit Mävers hatte Coach Naji erneut gesteigerten Redebedarf (44.). Zumal M’Bengue die rote Karte sah (46.) und Gerbl auf 14:16 stellte (47.). Gerbl musste zwei Minuten runter, Arnesson verwarf einen Siebenmeter beim Stand von 15:17 (48.). Der BHC blieb aber dran, mehr noch: Stutzke traf zum 18:18 (50.). Hannover antwortete prompt und doppelt zum 18:20 (52.).

Bei angezeigtem Zeitspiel verwarf Stutzke (56.). Hannover nahm das Geschenk aber nicht an: BHC-Keeper Christopher Rudeck glänzte gegen Ilija Brozovic (56.). Doch Mävers jubelte zum 20:23 (58.). Gunnarssons 21:23 weckte neue Hoffnung, zumal Hannover kurz danach den Ball abgeben musste (59.). Stutzke traf, stand aber im Kreis. Wieder scheiterte Hannover, Gunnarsson machte das 22:23, aber es war zu spät.

Christian Prokop (Trainer TSV Hannover-Burgdorf): „Es war kein schönes Handballspiel. Vielmehr war es ein intensiver und zäher Kampf, bei dem wir über eine sehr große Mentalität gekommen sind. Nachdem wir 3:7 hinten gelegen hatten und durch eine sehr stark eingestellte BHC-Abwehr überhaupt nicht ins Spiel gefunden hatten, haben wir das Spiel am Ende gewonnen, weil wir von der Mentalität bei uns bleiben. Dazu kommt, dass wir eine unfassbar intensive Abwehrarbeit hier auswärts ableisten und uns über die Zeit von der Qualität im Angriff in Schlüsselmomenten steigern. In persona ist das ein Marian Michalczik, der tolle Entscheidungen mit Ilija Brozovic trifft oder selber gefährlich ist. Oder auch ein Edvardsson, der immer wieder versucht, Lücken zu reißen. Am Ende ist es aus unserer Trainersicht schade, dass es nach drei Toren plus noch einmal unnötig eng wird, weil wir unsere Bälle wegwerfen. Großes Kompliment an meine Mannschaft, was Kampfgeist und Ruhe angeht.“

Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Es war ein zerfahrenes Spiel. Wir haben ein Spiel gesehen, bei dem beide Mannschaften wahnsinnig gut verteidigt haben und die Ideen der gegnerischen Mannschaft in den Auftaktbewegungen weggenommen haben. Besonders am Anfang ist uns das wahnsinnig gut gelungen und daraus müssen wir - ähnlich wie in der vergangenen Woche - mehr Kapital schlagen. So schafft es eine Mannschaft mit einer solchen Qualität wie Hannover dann natürlich, wieder ranzukommen. Sie haben über 60 Minuten das gleiche Deckungsniveau wie wir erreicht – das möchte ich positiv hervorheben. Auch wenn es vielleicht von außen betrachtet erst mal nicht das allerschönste Spiel war, verteidigen gehört zum Handball eben auch dazu. Hannover hat es in der zweiten Halbzeit in der Crunchtime ein bisschen besser hinbekommen, ihre Auftakthandlungen auf den Punkt zu spielen. Das Spiel wird dann wie so oft von vielen Glücksmomenten entschieden, aber summa summarum war das ein verdienter Sieg für Hannover.“

Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Das war eine Niederlage der Kategorie unnötig. Wir haben uns für die hervorragende Abwehrarbeit nicht hinreichend belohnt. Stichworte dazu sind die Abschlussschwäche aus sechs Metern, fehlendes Timing und falsche Entscheidungen im Überzahlspiel und zuweilen mangelnde Geduld im Aufbau. Hannover hat das einfacher besser gemacht und geduldig gewartet. Es war ein Spiel, das man nach zehn Minuten eigentlich schon 8:3 oder 9:3 anführen muss. Da ist das Verlieren immer ärgerlich.“

Vor einer hohen Hürde steht der BHC am kommenden Sonntag (11. September). Dann muss die Mannschaft um 14 Uhr beim THW Kiel antreten. Das nächste Heimspiel steigt am 15. September (Donnerstag) ab 19:05 Uhr in der Solinger Klingenhalle gegen den TBV Lemgo Lippe.

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