Fußball-Regionalliga WSV: Viele Punkte vor leeren Rängen

Wuppertal · Es herrschte eine sonderbare Stimmung am Samstag (2. Oktober 2021) im Stadion am Zoo nach dem 3:0-Hemsieg des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV gegen die U23 des FC Schalke 04. In der Kabine feierte die Mannschaft eine lautstarke Sause, glücklich und zufrieden nach einem überzeugenden Auftritt. Draußen stand Sportchef Stephan Küsters mit nachdenklicher Miene.

 Semir Saric traf gegen Schalke doppelt.

Semir Saric traf gegen Schalke doppelt.

Foto: Dirk Freund

„Natürlich freue ich mich sehr über die Leistung. Aber es ist auch schade und traurig. Der WSV ist Tabellenzweiter weiter und keiner merkt es. Auf jeden Fall möchten wir uns ganz herzlich bei allen denjenigen bedanken, die da waren. Die Fans helfen uns sehr. Auswärts ist der Support ja ohnehin herausragend“, so der 49-Jährige. Ganze 1.084 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten diesmal die Pforten an der Hubertusallee passiert. Es war in der laufenden Saison der weitaus schlechteste Besuch nach den Heimspielen gegen den VfB Homberg (1.436), Fortuna Köln (1.800), RW Essen (4.040) und den SV Rödinghausen (1.187).

Woran liegt es? An der nun geltenden 2G-Zutrittsregel (geimpft oder genesen)? „Es sind in der Tat einige Fans zurückgewiesen worden“, so Küsters. Allerdings nicht Hunderte, schon gar nicht Tausende. Und: Andernorts strömen die Besucherinnen und Besucher. In Essen beim Spitzenspiel gegen RW Oberhausen waren es satte 12.500. Und auch die These, dass der WSV kein Interesse mehr in der Stadt hervorrufe, stimmt so keinesfalls. Die Übertragungen im Rundschau-Liveticker verfolgen pro Spieltag mehrere Tausend Userinnen und User. Ins Stadion gehen sie aber – aus den unterschiedlichsten Gründen – nicht.

Und dann ist da noch die grundsätzliche Frage, ob das Bergische Land überhaupt ein Standort für Spitzensport ist. Auch der Handball-Bundesligist BHC muss mehr denn je massiv um jeden einzelnen Fan kämpfen. In der ohnehin nur 2.500 Plätze bietenden Klingenhalle waren zuletzt gegen den TVB Stuttgart lediglich 1.316 besetzt. Von der fehlenden sportpolitischen Unterstützung insgesamt ganz zu schweigen.

Und so richtet sich die Hoffnung des WSV nun auf den 16. Oktober. Dann steigt im Stadion am Zoo – keine Niederlage am kommenden Freitag (8. Oktober, 18 Uhr) in Lippstadt und keine Blamage im Pokal beim Bezirksligisten SC Werden-Heidhausen (13. Oktober, 19:30 Uhr) vorausgesetzt – das Spitzenspiel gegen RW Oberhausen. Ein Gegner, der selber durchaus einige Anhängerinnen und Anhänger mitbringt. Und vielleicht dann doch auch einige Einheimische mehr anlockt.

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