Fußball-Regionalliga: Sonntag gegen Münster WSV: Mehnert, der Klon und die Verwundbarkeit
Wuppertal · „5.000“, sagt Stephan Küsters. Es ist die Antwort des Sportlichen Leiters des Fußball-Regionalligisten Wuppertal, welche Zuschauerzahl ihm am Sonntag (6. März 2022) beim Heimspiel im Stadion am Zoo gegen den SC Preußen Münster glücklich machen würde.
Ob es wirklich dazu kommt, muss sich zwar erst noch zeigen. Immerhin sind die Voraussetzungen so schlecht nicht. Es ist ein echtes Verfolgerduell, außerdem hat der WSV zuletzt durch das 2:0 in Homberg und das 7:1 im Pokal beim SC Velbert Eigenwerbung betrieben. Die Preußen haben 800 Tickets für den Vorverkauf erhalten, bei Bedarf werden es noch mehr. Und das Wetter soll auch schön bleiben.
Auch Chefcoach Björn Mehnert hofft auf regen Zuschauerzuspruch: „Es ist wichtig, dass uns viele Fans unterstützen. Die Entwicklung ist positiv. Wir werden jeden Zuschauer brauchen auf dem Weg, den wir gehen.“ Nämlich ein Team aufzubauen, das noch in dieser Saison oder aber in der nächsten ein Wort im Kampf um den Aufstieg mitredet.
Der 45-Jährige weilte zu Wochenbeginn beim Auftakt des UEFA-Pro-Lizenz-Lehrgangs des Deutschen Fußball-Bunde in Frankfurt. „Es war sehr informativ und intensiv mit vielen Eindrücken. Es gab einen regen Austausch mit vielen Impulsen“, zeigt sich Mehnert zufrieden. Zumal er beim WSV kaum etwas verpasst hat: Montag standen Regeneration und Spielersatztraining im Vordergrund, Dienstagabend war er beim Pokalmatch. Auch die kommende Woche wird kaum hinderlicher. Dann kann er aus Köln zum Nachholspiel am Mittwoch (9. März) um 19 Uhr gegen den SV Straelen anreisen.
Mit Münster erwartet Mehnert eine „selbstbewusste Mannschaft, mit vielen Individualisten und einem breiter Kader. Wir wissen, was sie auszeichnet, aber auch, dass sie verwundbar sind. Es ist eine qualitativ hochwertige Mannschaft, die uns alles abverlangen wird.“
Ein Fragezeichen steht noch hinter Marco Königs (erkrankt). Ob Valdet Rama (Nasenbeinbruch in Homberg) mit seiner eigens angefertigen Carbonmaske auflaufen kann bzw. zumindest im Kader ist, zollen die letzten Einheiten zeigen. Nick Galle trainiert dagegen wieder. Kevin Hagemann, der nach einem Foul im Hinspiel mehrere Monate im Krankenstand war, ist inzwischen wieder in Topform.
Definitiv pausieren wird allerdings Spielmacher Kevin Rodrigues Pires, der die fünfte gelbe Karte gesehen hat und gegen seinen Ex-Club (in Münster spielten auch Niklas Heidemann, Marco Königs und Lion Schweers) fehlt. „Er ist ein wichtiger Spieler, keine Frage. Aber unser Kader hat schon oft bewiesen, dass er Ausfälle kompensieren kann. Wir haben keinen Klon von Piro, aber andere Spielertypen“, so der WSV-Trainer.
Dass sein Team in dieser Saison noch kein Spitzenspiel gewonnen hat, steht für ihn nicht im Vordergrund: „Ob gegen den 1. oder 18. – wir wollen jedes Spiel gewinnen, das ist unser Anspruch. Es geht um drei Punkte. Man sollte auch beachten, wo wir herkommen, welche Entwicklung wir genommen haben, wo wir vor einem Jahr und wo wir jetzt stehen. Es ist aber unser Anspruch, nicht stehen zu bleiben. Deshalb wollen wir auch mal gegen so eine Mannschaft gewinnen. Wir haben Schlüsse aus vergangenen Spielen gezogen.“
Aber, gibt Mehnert zu bedenken, „es gibt natürlich immer noch unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen zwischen und Münster. Unsere Rahmenbedingungen sind nicht schlecht, aber wir sollten demütig bleiben. Die Entwicklung ist klasse, wir gehören zur Spitzengruppe. Im Hinspiel in Münster waren wir einen Tick spielbestimmender, auch gegen Fortuna Köln 50 bis 60 Minuten. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir den nächsten Schritt tun.“
Stephan Küsters sieht das Match noch nicht als „Endspiel“ an. „Wir können und wollen drei Punkte holen, sie wären wichtig. Aber wir haben danach noch einige Spiele. Nach dem Abpfiff ist immer noch nichts entschieden, es gibt in dieser Liga keine Laufkundschaft. Wir werden die Tabelle nicht aus den Augen verlieren und wollen eine gute Rückserie spielen“. Vor möglichst vielen eigenen Fans.