Wuppertaler Boxer Vincenzo Gualtieri Er lernte bei "Rocky"
Wuppertal · Der tragische Tod von Ex-Weltmeister Graciano Rocchigiani, der in Italien bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, traf den Wuppertaler Profiboxer Vincenzo Gualtieri härter als alles, was er bisher in seiner sportlichen Karriere erlebt hat.
Der Box-Legende war der 25-jährige Wuppertaler, der in der Schwarzbach aufwuchs und sich beim ASV auf dem Sedansberg die ersten erfolgreichen Sporen im Boxsport erkämpfte, sehr eng verbunden. Nach zwei Titeln als deutscher Jugendmeister und der Vizemeisterschaft in der Leistungsklasse bei den Amateuren wechselte Gualtieri ins Profilager. Die Verbindungen der italienische Familie, die in Oberbarmen einen Pizzeria betreibt, führte den Boxer zu Graciano Rocchigiani — zuerst nach Duisburg-Rheinhausen und später in den von den Brüdern Rocchigiani trainierten Boxstall nach Berlin-Schöneberg.
Anderthalb Jahre Sparring, Training und neun Profikämpfe zusammen mit den "Rockys" haben Gualtieri seinem großen sportlichen Ziel, dem Gewinn der Europameisterschaft des renommierten Verbandes der Europäischen Box-Union (EBU), ein Stück näher gebracht. Seine bisherige Bilanz im Profiboxsport (neun Kämpfe, neun Siege, davon vier durch K.o.) ist makellos.
Nach anderthalb Jahren hatten die 15 Gesellschafter des "Rocky Boxstalls" beim Berliner Amtsgericht Insolvenz angemeldet. Der Wuppertaler brauchte sich aber nur kurzfristig von seiner "Boxheimat" Berlin zu verabschieden. Am 23. September unterschrieb Gualtieri einen über drei Jahre laufenden Profivertrag bei "AGON Sports und Events", dem jüngsten Boxstall Deutschlands. Der Berliner Hotelier Ingo Volckmann hofft vor allem mit Ex-Weltmeister Jack Culcay, der den Kampfnamen "Golden Jack" trägt, den Profiboxsport in Deutschland wiederzubeleben.
Vincenco Gualtieri gilt als Hoffnungsträger, er hat seinen Lebensmittelpunkt erneut nach Berlin verlagert, wohnt zusammen mit "Stallgefährten" in einer "Box-WG" im Berliner Westend, nur ein paar Minuten zu Fuß von der Trainingshalle entfernt. Von seinem neuen Cheftrainer Torsten Schmitz ist der Mittelgewichtler sehr angetan. Schmitz, als DDR-Kämpfer mit einer Bilanz mit 215 Siegen aus 250 Kämpfen erfolgreich, trainierte Boxgrößen wie Regina Halmich, Luan Krasniqi, Robert Stieglitz und Michael Trabant. Noch in diesem Jahr plant Schmitz mit seinem Wuppertaler Schützling zwei Kämpfe.
"Das werden keine Aufbaukämpfe sein, sondern wir wollen uns in der Rangliste weiter vorne platzieren", kündigt Stefan Görlitz an, der umtriebige neue Manager des ambitionierten Wuppertaler Boxers.