Stadion am Zoo Gegenwind für Gegengerade

Wuppertal · Die Stadionpläne stoßen bei Denkmalschützern auf erheblichen Widerstand.

 Denkmalschützer Uwe Haltaufderheide.

Denkmalschützer Uwe Haltaufderheide.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Noch sind es nur Visionen. Und dennoch gibt's für die neue Gegengerade des Stadions am Zoo bereits Gegenwind. Vor knapp einem Jahr waren die Pläne eines Investors in Sachen Stadion am Zoo bekannt geworden.

Dach, Logen, Tagungszentrum und Tiefgarage: Vom Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV wurde das geplante Bauprojekt des Investors Thilo Küpper als Meilenstein in der Vereinsgeschichte gefeiert. In Anwesenheit der kompletten Vereinsspitze sowie der Mannschaft hatte Hans-Uwe Flunkert vom städtischen Gebäudemanagement im Dezember 2017 den Bauplan erläutert. Demnach soll auf der Gegengeraden eine neue Tribüne und dahinter — auf der Richtung Boettinger Weg liegenden Fläche — ein multifunktionales Gebäude errichtet werden.

"Der Plan wurde herausposaunt, ohne uns zu fragen", kritisiert Uwe Haltaufderheide nun das Vorgehen. Der Leiter der städtischen Denkmalbehörde kritisiert, dass sein Amt nicht einbezogen worden sei. Mittlerweile habe es eine Begehung gegeben, in der Einzelheiten erörtert worden seien. "Das oder Ähnliches werden wir hier niemals erlauben", so Haltaufderheide.

Aus seiner Sicht gebe es im Zooviertel, zu dem untrennbar auch das Stadion gehöre, keine rechtliche Grundlage für derartige Eingriffe in den Denkmalschutzbereich. Man müsse jeden Briefkasten unter die denkmalschützerische Lupe nehmen und oftmals sogar Spielhäuser im Garten verbieten. "Mit den Investorenplänen zum Stadionumbau kippt der Denkmalbereich hier völlig aus den Fugen", meint der Leiter der Unteren Denkmalbehörde. Die Neukonzeption der Gegengeraden sei eine völlige Überformung des bestehenden Bauwerks, die zudem den Charakter des Stadions verändere.

"Es geht hier um eine unwiederbringliche Komplettstörung", glaubt Haltaufderheide. Aus dem Viertel werde so ein Rummelplatz. Wohlwissend, dass der Dezernent und der Oberbürgermeister ihn zur Unterschrift anweisen können, sagt er: "Dann wird der Landschaftsverband eingeschaltet und möglicherweise kommt dann ein Anruf aus dem zuständigen Ministerium, der diese Planung verhindert."

Kritische Stimmen kommen auch von anderer Seite. "Wir sehen das ausgesprochen kritisch und werden den Fortgang genauestens verfolgen", so Bezirksvertreterin Kordula Pfaller. Skeptisch ist auch Anwohner Reinald Schäfer, der seine Bedenken stellvertretend für die Bewohner des Viertels so formulierte: "Wir haben Angst, dass der geplante Bau den schlossähnlichen Eingang erdrückt. Solche alten Häuser müssen atmen, sie bekommen sonst keine Luft mehr."

Zur Umfrage (bis 5. Oktober 2018, 11 Uhr): hier klicken!

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