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Elberfeld: Zeugen werden dringend gesucht

Elberfeld : Zeugen werden dringend gesucht

Shabana S. (Name von der Redaktion geändert) wurde nach eigenen Angaben auf offener Straße von ihrem Ex bedroht und geschlagen. Aber ihre Verletzungen sind nicht das Schmerzhafteste.

Samstagabend vergangener Woche gegen 21 Uhr in der Kieler Straße, nahe Platz der Republik: Die 26-jährige Studentin Shabana S. ist vor Hausnummer 24 mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten verabredet, um die gemeinsame Tochter abzuholen.

Plötzlich und aus heiterem Himmel habe der Mann, mit dem Baby auf dem Arm, sie mit einem Elektroschocker bedroht, sie zu schlagen und zu treten begonnen, erzählt sie. Sie sei vom Hauseingang auf die Straße gestürzt und habe bemerkt, wie Passanten den Vorfall beobachteten, aber nicht eingriffen. So plötzlich, wie die Attacke erfolgte, habe der Angreifer das Kind übergeben — und sich in eine Wohnung in einer der oberen Etagen zurückgezogen.

Jetzt eilen, so ihre Erinnerung, zwei Männer zu der Verletzten und raten ihr, die Polizei zu alarmieren: Das tut sie auch sofort. Parallel dazu habe der Ex Umstehende vom Balkon aus dazu aufgefordert, der Frau nicht zu helfen. Mit der Konsequenz, dass tatsächlich keiner etwas getan habe.

Im Gegenteil: Die Zeugen entfernen sich demnach. Kurze Zeit später ist die Polizei vor Ort — ebenso die Schwester von Shabana S., die jetzt Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

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Shabana S. drei Tage später zur Rundschau: "Die Prellungen und Hämatome, die mir der Angriff eingebracht hat, waren schmerzhaft. Aber dass Menschen stehen bleiben und zuschauen, wie eine Frau geschlagen und gedemütigt wird, ohne einzugreifen, das hat hat mich viel mehr getroffen." Mit Tränen in den Augen sagt sie: "Das Gefühl, vor aller Augen hilflos und wehrlos ausgeliefert zu sein, das ist furchtbar."

Angst hat sie weiterhin: Auch davor, jetzt in Sachen Anzeige allein gelassen zu werden. Denn klar sei: "Wenn keiner von denen, die den Vorfall beobachtet haben, sich als Zeuge meldet, steht Aussage gegen Aussage. Wie das ausgeht, dürfte klar sein."

Die Stellungnahme der Polizei gegenüber der Rundschau: "Wir ermitteln noch und natürlich sind hier Hinweise von Zeugen wichtig. Besonders auch die der zwei Männer, die kurz nach der Tat Shabana S. angesprochen haben."

Wer Angaben machen kann, sollte sich unter Telefon 284-0 bei der Polizei melden.