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Wuppertaler „Sophiencafé International“ ist ausgezeichnet

Auszeichnung mit dem „Heimatpreis“ : „Sophiencafé International“: Begegnung auf Augenhöhe

Das Wuppertaler „Sophiencafé International“ der Gemeinde Elberfeld-West ist mit dem „NRW-Heimatpreis“ ausgezeichnet worden. Ein Gespräch mit der Initiatorin Katja Dummer.

„Uns geht es darum, Heimat zu gestalten“, sagt Katja Dummer. Die Presbyterin der Gemeinde Elberfeld-West hat vor sieben Jahren als Reaktion auf die Flüchtlingswelle das Café International ins Leben gerufen.

Ein Ort der Begegnung, zum Kaffeetrinken, Quatschen, Deutschlernen und zum Ausfüllen von Anträgen. Vor allem aber ein Ort, wo sich alle Menschen auf Augenhöhe begegnen - Geflüchtete, Menschen, die schon in Wuppertal angekommen sind und Deutsche. Ein Stück Heimat eben. Für Katja Dummer ist das Café eine Herzensangelegenheit und sie selbst ist für viele der meist weiblichen Gäste, die aus Syrien, der Türkei oder Afrika stammen, ein Stück weit auch ein „Mutter-Ersatz“.

Geflüchtete helfen sich gegenseitig beim Deutschunterricht.
Geflüchtete helfen sich gegenseitig beim Deutschunterricht. Foto: Gemeinde/Kirchenkreis

„Ein bisschen wie Familie ist das Sophiencafé für einige arabische Frauen“, weiß Katja Dummer. „Vor allem, wenn ihre Mütter weit entfernt leben. Manchmal wird da bei mir auch ein Tränchen verdrückt und wir nehmen uns gegenseitig in den Arm und trösten uns.“ Das Sophiencafé trifft sich immer donnerstags in den Räumen der Gemeinde, auch bei Corona wurde Sozialberatung angeboten. Nur während des Lock Downs blieb das Café geschlossen.

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Das Team aus Ehrenamtlichen hilft überall, wo es nötig ist – ganz lebensnah und anpackend. Und die Türe steht für alle offen. „Die Frauen kommen mit Briefen, die sie nicht verstehen oder wir helfen bei Anträgen fürs Kindergeld oder bei Schreiben vom Jobcenter. Manchmal geht es auch um Erziehungsfragen“, sagt Katja Dummer. Die Leitung des Cafés liegt bei ihr und Annette Schulz.

Momentan liegt der Fokus neben der Sozialberatung auf dem Deutschunterricht. Der Café-Charakter ist dafür etwas in den Hintergrund gerückt. So wurde eine Art Deutsch-Tisch eingeführt, bei dem Ehrenamtliche ganz locker mit den Geflüchteten über Alltagsthemen wie Feste feiern, Einkaufen oder Schule und Erziehung sprechen. „Wir wollen einfach gemeinsam ins Quatschen kommen. Das hilft am besten beim Erlernen der Alltagssprache“, sagt Katja Dummer.

Dass das Café International ein absolutes Erfolgsprojekt ist, hat sich spätestens im Frühjahr 2022 gezeigt: Damals hat das Team vom Sophiencafé Ukraine-Flüchtlingen beim Deutschlernen geholfen. Und eine Gruppe junger Studenten aus Afrika, die in der Ukraine studiert hatten, wurden ebenfalls tatkräftig unterstützt – von zwei ehemaligen Geflüchteten aus Syrien, die früher auch im Café Hilfe gesucht hatten und dann ganz selbstverständlich selber mit anpackten.

„Wir helfen Menschen, hier anzukommen. Jetzt helfen sie selbst ehrenamtlich den afrikanischen Geflüchteten. Spätestens da ist die Integration doch top gelungen“, sagt Dummer. „Es ist uns gelungen, ein Team aus Menschen aufzubauen, die sich gegenseitig helfen. Das ist besonders und macht mich auch stolz. Wir versuchen alle zusammen, Heimat zu gestalten.“