Wuppertaler Heimatpreis 2022 Sophiencafé, „found it =“ und Aufbruch am Arrenberg geehrt
Wuppertal · Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat am Dienstag (13. Dezember 2022 den „Wuppertaler Heimat-Preis“ verliehen. Mit ihm soll herausragendes ehrenamtliches Engagement vor Ort gewürdigt und sichtbar gemacht werden.
„Es ist großartig, wie viele Menschen sich in sehr unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich für die Menschen unserer Stadt einsetzen. Gerade in den vergangenen Jahren haben wir mit Corona und dem Ukraine-Krieg erfahren können, wie wichtig und wertvoll dieses Engagement ist. Das macht Mut, auch in Zukunft alle Aufgaben gemeinsam zu bewältigen! Ein ganz herzlicher Dank an alle, die sich ehrenamtlich engagieren – und einen herzlichen Glückwunsch an die drei Preisträger, die heute stellvertretend ausgezeichnet werden“, so Schneidewind.
Die Stadt verleiht den Heimat-Preis seit 2020. Die Auszeichnung ist eine von fünf Bestandteilen des NRW-Förderprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ des Landesministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.
Kreisfreien Städten wie Wuppertal werden im Rahmen dieses Preises 15.000 Euro zur Verfügung gestellt, die an bis zu drei Preisträger vergeben werden können. Über die Vergabe entscheidet eine Jury, die die Diversität und Vielfalt der Wuppertaler Engagement-Landschaft würdigt.
Die Preisträger 2022 und die jeweilige Laudatio
Sophiencafé International
„Das Sophiencafé International der evangelischen Kirchengemeinde Elberfeld-West ist ein Ort der Begegnung für alle Menschen in Wuppertal. Das Projekt „Deutschunterricht von Geflüchteten für Geflüchtete“ ist zentraler Bestandteil des Beratungs- und Begegnungscafés im Luisenviertel und findet wöchentlich statt.
Die Begegnung auf Augenhöhe bildet den Kern der Arbeit des Sophiencafés. Das ehrenamtliche Team gestaltet dabei gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern viele Angebote und Projekte und unterstützt die Nutzer auf vielfältige Weise, immer dem individuellen Bedarf entsprechend. Ob Deutschunterricht, Beratung, Ämterhilfe, Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe – die Nutzer des Sophiencafés erfahren Unterstützung auf vielerlei Ebenen.
Oft kommt es vor, dass diejenigen, die früher selbst Nutzer der Angebote waren, heute fester Bestandteil des ehrenamtlichen Teams sind und Neuankommenden mit Rat und Tat zur Seite stehen – immer unter dem Motto: miteinander und voneinander lernen. So unterstützt das Sophiencafé International Menschen nicht nur dabei, in Wuppertal Heimat zu finden, sondern auch, diese mitzugestalten.“
„found it =“
„Das Projekt „found it =“ begleitet Menschen mit Behinderung in die berufliche Selbstständigkeit. Selbstbestimmung und -verantwortung und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit sind dabei zwei Schlüsselkomponenten des ehrenamtlichen Projekts. Durch die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt werden Vorbilder geschaffen und Barrieren abgebaut.
Durch die Teilhabe einer wichtigen, oft marginalisierten gesellschaftlichen Gruppe am Arbeits- sowie am gesellschaftlichen Leben wird das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung gestärkt. Durch die auf die Bedürfnisse Behinderter zugeschnittene Beratung gelingt es „found it =“ Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen. Menschen mit Behinderung, die bereits selbstständig sind, werden mit denjenigen zusammengebracht, die diesen Schritt noch wagen wollen.
In Wuppertal ist so ein großes Netzwerk entstanden, das für alle Beteiligten wertvoll ist. Durch diesen innovativen Ansatz leistet das ehrenamtliche Team einen entscheidenden Beitrag zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem: Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung. „found it=“ schafft es, damit eine NRW-weite Nische zu bedienen und setzt sich ein für Teilhabe, Inklusion, Empowerment und Selbstwirksamkeit.“
Aufbruch am Arrenberg
„Seit 2008 besteht der Verein und hat es sich seitdem zur Aufgabe gemacht, den Arrenberg als eine Art Innovationslabor zu gestalten, er probiert Zukunft, ist häufig Vorreiterquartier. Das geschieht auf ganz vielfältige Weise – ob im alltäglichen nachbarschaftlichen Miteinander zum Beispiel in der Reparaturwerkstatt, oder in großen Visionen eines alternativen Geschäftsmodells wie dem Klimaquartier.
Der Verein koordiniert zahlreiche Nachbarschaftsprojekte, die gegenseitiges Lernen und solidarisches Miteinander fördern. Er versteht Heimat als Wir-Gefühl und will genau das vermitteln – niedrigschwellig und oftmals mit dem Ziel Menschen unterschiedlichster Lebenswirklichkeiten zusammenzubringen. Vielfältige Angebote werden ehrenamtlich am Arrenberg realisiert: der „Fummel-Rummel“, eine Kleidertauschbörse, die Lebensmittelretterinnen und -retter, der „Bücherberg“ oder die „Arrenberger Babierstube“, bei der mittellosen Personen kostenlos die Haare geschnitten wird.
Der Aufbruch am Arrenberg ist so vielfältig wie die Menschen, für die er sich einsetzt. Und oberste Priorität sind eben genau die Menschen im Quartier: alle Aktionen dienen dem Zusammenhalt und Ausbau der Nachbarschaft.“