Bundesweit einzigartiges Projekt Muslim-Friedhof: Grundstückskaufvertrag unterschrieben

Wuppertal · Das seit 2014 laufende Projekt der deutschlandweit einmaligen Errichtung eines von muslimischen Gemeinden selbstverwalteten Friedhofes an der Krummacherstraße in Elberfeld ist einen großen Schritt weitergekommen: Soeben wurde der Kaufvertrag für das Areal beim Notar unterzeichnet.

 Ein Blick auf ein Stück des künftigen muslimischen Friedhofes an der Varresbeck in Wuppertal.

Ein Blick auf ein Stück des künftigen muslimischen Friedhofes an der Varresbeck in Wuppertal.

Foto: Plaza.2

20.000 Quadratmeter groß ist das Gelände in unmittelbarer Nähe des ebenfalls an der Krummacherstraße liegenden evangelischen und des dortigen jüdischen Friedhofes. Zahlreiche Bürgergespräche und Informationsveranstaltungen hat es in der Vergangenheit gegeben, denn der Verein „Muslimische Friedhöfe Wuppertal“, der Träger des Ganzen ist, wollte und will die Einbindung der Nachbarschaft in das Projekt.

Vereinsvorstandsmitglied Mohamed Abodahab: „Wir hatten von Anfang an viel Unterstützung durch Landschaftsarchitekten der Bergischen Universität. So haben wir jetzt eine Planung erreicht, die ansprechend und akzeptabel für Anwohner ist.“ Die bereits weit fortgeschrittene Ausarbeitung der Pläne liegt jetzt in den Händen des Wuppertaler Architektur- und Freiraum-Büros „Plaza.2“. Um den Friedhof zu finanzieren, sind einerseits etwas über 210.000 Euro an Spenden akquiriert worden, andererseits ist der Verein auf der engagierten Suche nach Fördermitteln des Landes NRW. Mohamed Abodahab und seine Mitstreiter sehen „ihren“ Friedhof als wichtiges Symbol für die friedliche Verbindung dreier Weltreligionen – und er betont den stets guten und zielführenden Kontakt sowohl mit dem Evangelischen Kirchenkreis als auch mit der Jüdischen Kultusgemeinde.

Dass ein großes Bestattungs-Areal (Wuppertal hat bisher lediglich ein muslimisches Begräbnisfeld auf dem städtischen Friedhof in Ronsdorf) nötig ist, steht für Mohamed Abodahab außer Frage: „Es gibt sehr viele Bestattungen und man muss dann immer wieder nach Remscheid, Solingen oder Essen ausweichen. Der muslimische Friedhof in Wuppertal wird gebraucht und ich bin sicher, dass er sich auch selbst finanziell tragen kann.“ Nach vorsichtiger Schätzung könne von der Eröffnung zumindest eines Teiles des Geländes im Lauf des kommenden Jahres ausgegangen werden.

 Kaufvertragsunterzeichnung im Barmer Notariat Fabis & Heckscher (v.li.): Alem Huduti (Vorsitzender des Vereins „Muslimische Friedhöfe Wuppertal“), Ilka Federschmidt (Wuppertals evangelische Superintendentin), Notar Caspar Heckscher und Vorstandsmitglied Mohamed Abodahab.

Kaufvertragsunterzeichnung im Barmer Notariat Fabis & Heckscher (v.li.): Alem Huduti (Vorsitzender des Vereins „Muslimische Friedhöfe Wuppertal“), Ilka Federschmidt (Wuppertals evangelische Superintendentin), Notar Caspar Heckscher und Vorstandsmitglied Mohamed Abodahab.

Foto: Verein MFW

Eine echte Besonderheit bietet die von Erdem Duman verantwortete „Plaza.2“-Planung übrigens: Es wird – sozusagen als neue und gemeinsame Eingangssituation aller drei Religionen – einen Begegnungsplatz geben. Dieser Platz soll ein verbindendes Element sein, an dem die Wegesysteme aller drei Friedhöfe zusammenführen.

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