Wuppertaler Projekt „Clean Streets“ Wilde Kippen: Kampf gegen illegal entsorgten Müll

Wuppertal · In Wuppertal steigt seit drei Jahren in Folge die Anzahl der wilden Kippen, die bei der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde gemeldet werden. Über das gleichnamige Portal können Bürgerinnen und Bürger Altkleider, Reifen, Säcke mit normalem Hausmüll, aber auch gefährliche Abfälle wie Asbest oder Kühlschränke und Elektrogeräte an die Stadt melden.

 Wird der Verursacher ermittelt, drohen hohe Geldstrafen.

Wird der Verursacher ermittelt, drohen hohe Geldstrafen.

Foto: Stadt Wuppertal

So sind laut Verwaltung in diesem Jahr schon 260 Stellen mit illegal abgeladenem Müll angezeigt worden, eine Steigerung zu den beiden Jahren davor. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 1.127 Stellen. „Wir begrüßen es, dass es mehr Aufmerksamkeit für das Thema Müll gibt“, erläutert Wuppertals Umweltdezernent Frank Meyer „So können wir besser reagieren – und gerade bei gefährlichen Abfällen ist das wichtig. Denn wenn sie in der Landschaft herumliegen, belasten sie die Umwelt.“

Eine Entsorgung ist nicht immer sofort möglich. Vorab schaut sich ein Mitarbeiter der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde die Abfälle an und nimmt eine Einschätzung vor, wie die Abfälle entsorgt werden müssen. „Wir arbeiten hier mit Clean Streets zusammen, einem Projektträger der Suchtberatung, der sich ursprünglich darum gekümmert hat, Spielplätze sauber zu halten. Inzwischen hat Clean Streets sein Aufgabengebiet um die Beseitigung der wilden Kippen erweitert“, berichtet Meyer.

Mehrere Mitrbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Einsatz.

Mehrere Mitrbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Einsatz.

Foto: Stadt Wuppertal

Zwei Teams mit jeweils sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einer Vorarbeiterin planen zu der normalen Spielplatzsäuberung noch die Ablagestellen der wilden Kippen ein. „Häufig ist es aufwändig, diese Abfälle zu entsorgen, denn an Hängen oder unwegsamen Stellen müssen die Abfälle mit der Hand und einzeln herausgeholt werden. Bei Bauschutt kommt es leider manchmal vor, dass im Gelände von Hand die Abbruchmaterialien wie Fenster, Steine oder Dämmmaterialien aufgesammelt werden müssen. Das kann dann schon mal einen halben Tag und länger Arbeit für das Clean Streets-Team bedeuten“, heißt es aus dem Rathaus.

Außerdem gebe es einen neuen „Modeabfall“: Lachgas, das gerne als Sahneaufschäumer deklariert wird. Die leeren Produkte müssen als gefährlicher Abfall entsorgt werden. Die Kartuschen unterliegen keinem Pfand, nur innerhalb von 14 Tagen nach Kauf kann man die leeren Kartuschen bei der Verkaufsstelle entsorgen: „Dies ist den meisten zu umständlich, daher werden sie dann achtlos weggeworfen.“

An manchen Stellen komme es vor, dass nach der Reinigung gleich wieder der Müll abgelagert werde: „Es gibt Depotcontainerstellplätze, wo mehrfach im Monat große Mengen anfallen. Dabei wäre das nicht nötig, denn in Wuppertal gibt es Abgabemöglichkeiten auf den Recyclinghöfen für Haus- und Sperrmüll. Auch samstags können dort Abfälle entsorgt werden, somit können auch Berufstätige am Wochenende ohne zu hetzen den Müll entsorgen.“

Die Entsorgung ist aufwändig und teuer.

Die Entsorgung ist aufwändig und teuer.

Foto: Stadt Wuppertal

Wenn eine Verursacherin bzw. ein Verursacher für die illegale Entsorgung von Müll festgestellt wird, wird er zur Kasse gebeten. So wurden im vergangenen Jahr 650 Ordnungswidrigkeiten festgestellt. Dabei handelte es sich um Müll, der neben den Depotcontainern abgestellt wurde. Mehrfach wurde eine Summe von 5.000 Euro verhängt, in einem Fall sogar 7.000 Euro: Immer wieder hatte derselbe Betrieb seine Abfälle neben den Depotcontainern abgelegt.

Aber auch wenn Abfallbehälter immer wieder überfüllt werden, gibt es Bußgelder: „Wenn man mit seinem Restabfallvolumen nicht auskommt, gibt es dafür speziell zugelassene Restabfallsäcke, die man kaufen kann, oder aber es muss ein größerer Restmüllbehälter aufgestellt werden. Denn ansonsten zahlt die Allgemeinheit für die überfüllten Müllbehälter, daher werden hier Bußgelder verhängt. Auch beim Sperrmüll gibt es Hauseigentümer und Mieter, die gleich ganze Häuser oder Wohnungen komplett entrümpeln.“

Die Entsorgung kostet Geld: für Personal bei „Clean Streets“, das die achtlos weggeworfenen Sachen einsammeln muss. Bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) gibt es allein drei Mülldetektive und zwei Mitarbeiter, die die Tatbestände aufnehmen. Und bei der Stadt Wuppertal kümmern sich zwei Mitarbeiter bei der unteren Abfallwirtschaftsbehörde um die wilden Kippen und die damit verbundenen Ordnungswidrigkeiten.

Einsatz mit Entsorgungswagen.

Einsatz mit Entsorgungswagen.

Foto: Stadt Wuppertal

Die Entsorgungskosten der wilden Kippen bei der unteren Abfallwirtschaftsbehörde der Stadt Wuppertal haben sich vervierfacht, denn die zu beseitigenden Müllmengen sind massiv gestiegen. Allein bei Haushaltsentrümpelungen gab es Ablagestellen mit sieben Tonnen Sperrmüll. Zum Vergleich: In einem Müllwagen passen in etwa zehn Tonnen Abfälle.

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