Der Preis würdigt seit 30 Jahren Menschen und Projekte, die sich mutig, nachhaltig und kreativ den sozialen Herausforderungen der Zeit stellen. „Lebensfäden“ ist ein künstlerisches und biografisches Projekt, das Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung eine besondere Form des Ausdrucks ermöglicht. Über ein Jahr hinweg bauten 30 Teilnehmerinnen in handwerklich aufwendiger Arbeit ihre eigenen Marionetten – jede einzelne eine persönliche Darstellung von Erlebtem, Erinnerungen und Hoffnung.
15 dieser Figuren wurden in einer berührenden Aufführung lebendig: Sie erzählten Geschichten von Krieg, Verlust, Neuanfang, Mut und Selbstbestimmung. Die Marionetten gaben den Frauen die Möglichkeit, Themen und Gefühle sichtbar zu machen, für die oft die Worte fehlen.
Entwickelt wurde das Projekt vom SkF Bergisch Land gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Heckinghausen. In der ehemaligen Wuppertaler Krawattenfabrik, der „Krawatte“, entstand ein kreativer Raum für Austausch und Begegnung. Unter der fachlichen Begleitung des Theater- und Museumspädagogen Markus Heip setzten die Frauen Schritt für Schritt ihre eigenen Figuren um: von der Kopfform über die Bemalung bis hin zu den detailreichen, selbstgeschneiderten Kostümen. Viele Marionetten tragen traditionelle Kleidung aus den Herkunftsländern der Teilnehmerinnen, andere spiegeln prägende Lebensphasen oder Wünsche wider.
Das Projekt wirkt weit über seine Laufzeit hinaus. Aus der Gruppe ist eine ehrenamtliche Marionettenspielgruppe hervorgegangen, die weitere Stücke zu gesellschaftlichen Themen wie Demokratie, Zusammenhalt und Vielfalt entwickeln möchte. Auch Workshops mit Kindern und Jugendlichen sind geplant. Bereits im Mai 2025 wurde „Lebensfäden“ mit dem ersten Platz des VEZ-Ehrenamtspreises NRW in der Kategorie „Kunst & Kultur“ ausgezeichnet.
