Posse an der Wuppertaler Nordbahntrasse Vorsicht, Steingarten!

Wuppertal · Für Besucher der Nordbahntrasse ist er ein echtes Highlight: der Steingarten am Loh. Die Stadt Wuppertal sieht darin hingegen eine Gefahrenquelle. Sie fürchtet dort ein Risiko für die Passanten.

 Ein Mäuerchen mit Gartenidyll an der Trasse: Die Stadtverwaltung findet’s brandgefährlich und warnt vor dem „Anprall von Verkehrsteilnehmern“ ...

Ein Mäuerchen mit Gartenidyll an der Trasse: Die Stadtverwaltung findet’s brandgefährlich und warnt vor dem „Anprall von Verkehrsteilnehmern“ ...

Foto: Martin Michels

Modellautos, Loriot-Figuren, ein Wagenrad, Bären und bepflanzte Schuhe — wer bei seinem Gang über die Nordbahntrasse den Steingarten am Loh passiert, der hat immer viel zu gucken — und zu staunen. Vor allem im Frühjahr und Sommer, wenn es überall blüht, ist der Trassengarten von Martin Michels ein beliebter Stopp. Gefährdet gefühlt hat sich dabei dort bislang vermutlich noch niemand.

Doch bei der Stadt blickt man skeptisch auf die Steinansammlung. Es gebe "sicherheitstechnische Probleme", informierte das Ressort Straßen und Verkehr Michels im November und bat um einen Ortstermin — "zur Klärung der Angelegenheit". Michels ist ratlos.

Denn wirklich hoch ist die Mauer nicht. "Sie verläuft unterschiedlich und reicht mir an manchen Stellen bis zur Hüfte, an anderen Stellen vielleicht bis zur Schulter", sagt er. Eine Gefahr kann er da nicht ausmachen.

Daher hatte der engagierte Mann um eine Auflistung der Mängel und Risiken gebeten. Die bekam er auch. In einer Mail von vergangenem Mittwoch heißt es: "Risiken für den öffentlichen Verkehrsweg sehe ich wie folgt: Ablösen von Steinen - Anprall von Verkehrsteilnehmern - Anreiz für Vandalismus, Aufenthalt - Kein durchgängiges Lichtraumprofil". Und darunter, erklärt der Mitarbeiter der Stadt: "Mit der Widmung müssen wir den Weg aus haftungsrechtlicher Sicht sehr viel genauer betrachten. Mit einem gewissen Abstand zum Fahrbahnrand wäre es deutlich weniger problematisch." Nachvollziehbar ist das auch für Carsten Gerhardt, den Vorsitzenden der Wuppertalbewegung, nicht. "Ich kann dort keine Gefahr ausmachen", so Gerhardt, "bin aber gespannt zu erfahren, worin diese bestehen soll."

Dazu kommt, dass der Stadt derzeit noch nicht die Verantwortung über die Trasse obliegt — die Wuppertalbewegung wäre als aktueller Betreiber verantwortlich für eine sichere Trassennutzung. Und das soll sich auch bei einem neuen Vertrag nicht ändern. Denn auch der soll der Wuppertalbewegung ein Mitspracherecht zusichern, was Erscheinungsbild und Nutzbarkeit der Trasse angeht.

Am kommenden Dienstag will die Stadt bei einem Ortstermin erklären, was die Natursteinmauer am Loh so gefährlich macht. Die Wuppertalbewegung wird dann auch dabei sein. Carsten Gerhardt bleibt optimistisch: "Wir werden nach einer konstruktiven Lösung suchen."

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