„Das eindrucksvolle Spektrum positiver Entwicklungen einer Stadt, die sich mit viel Energie neu erfindet, begeistert die Menschen. Ob das die großartigen Murals des Urbanen Kunstraums sind, das international gefeierte Open Ground, das Projekt Pina-Bausch-Zentrum, unsere spektakulären BUGA-Pläne, Besucher-Magneten wie Schwebodrom oder Visiodrom, ein BOB-Campus oder Circular Valley – die Strahlkraft unserer Stadt ist getragen von den Akteurinnen und Akteuren einer Aufbruchskultur“, so Schneidewind. „Mein ganz, ganz großer Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben. Es waren intensive und spannende fünf Jahre, und es wurde trotz schwieriger Rahmenbedingungen viel bewegt.“
Natürlich sei eine Verwaltung bei den nicht-städtischen Projekten weniger initial tätig, aber sie könne maßgeblich Innovations- und Aufbruchsunterstützung leisten. „Mit meinen Fokus-Zielen für Wuppertal haben wir dafür Priorisierungen beschrieben, um Handlungsleitlinien über längere Zeiträume zu schaffen. Solche strategischen Linien dienen dazu, im oft hektischen Tagesgeschäft den Kompass nicht zu verlieren und die konstruktiven Energien mit aller Kraft zu stärken. Das ist sicherlich nicht in allen, aber doch in vielen Fällen gelungen.“
Die Stadtverwaltung selbst werde auch in Zukunft eingeschränkt in ihren Gestaltungs- und Investitionsmöglichkeiten sein. Umso wichtiger sei es, dass Vertrauen von Investoren, Unternehmen, Stiftungen und der engagierten Bürgerinnen und Bürger in den Standort immer wieder neu zu gewinnen: „Stadt ist immer eine große Gemeinschaftsleitung.“
Auch mit Blick auf die Strukturen der Verwaltung sieht Schneidewind gravierende Veränderungsprozesse: „Parallel zur Bewältigung großer Herausforderungen, wie Corona, der Hochwasser-Katastrophe oder der Energiekrise ist es gelungen in den Bereichen Digitalisierung, Bürgerservice und neue Arbeits-Welten deutlich voranzukommen. Eines unserer Schlüssel-Projekte steht mit den Einzügen der Beschäftigten in die ehemalige Bundesbahndirektion – ohne eine einzige Papierakte – unmittelbar vor dem Abschluss. Auch die Bauakten und die der Ausländerbehörde sind weitgehend digitalisiert. Unser Einwohnermeldeamt erhält dank mehr Stellen und konsequenter Prozessoptimierung regelmäßig Best-Bewertungen. Das wäre uns auch in der Ausländerbehörde gelungen, wenn sich dort nicht die Arbeit durch die geänderte Bundesgesetzgebung vervielfacht hätte.“
Und weiter: „Als national geförderte Smart City konnte mit dem Digitalen Zwilling eine hervorragende Grundlage für eine Fülle von Aufgaben geschaffen werden, vom Hochwasserschutz bis zu neuen Formaten der Bürgerbeteiligung.“ Auch in Sachen Diversität sei die Verwaltung heute eine andere als vor fünf Jahren: „Diese Verwaltung hatte über 15 Jahre nur Männer im Verwaltungsvorstand. Heute ist der VV ein gemischtes Team und wichtige Führungspositionen im Konzern sind mit Frauen besetzt.“
Auch im Bereich Bürgerbeteiligung habe Wuppertal wieder Akzente gesetzt. Formate wie der „Lange Tisch“ oder die „Tage des guten Lebens“, zuletzt mitten auf der B7 in Oberbarmen, wirkten identitätsstiftend und verbindend: „Das ehrenamtliche Engagement in Wuppertal bleibt einer unserer größten Reichtümer.“
In den Jahren 2022 bis 2025 sei in Wuppertal durch die Stadt ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag in Schulen, Feuerwehren, Kulturbauten, Straßen und Brücken investiertworden. „Das muss natürlich mehr werden, damit wir unsere Infrastruktur erhalten können“, betont Schneidewind und sieht hier weiterhin Bund und Land bei einer „auskömmlichen Gemeindefinanzierung“ in der Pflicht. Zu den Investitions-Leuchttürmen der vergangenen fünf Jahre zählt der OB die neue Vorwerk-Zentrale (Eein wichtiges Standort-Bekenntnis, dem jetzt der Neubau hinter dem Rathaus folgt), die Einweihung des größten Forschungszentrums Europas durch die Bayer AG, den Neubau der WSW-Zentrale, das Engagement der Montag-Stiftung mit dem Bau des BOB-Campus und dem Kauf der Wiesenwerke an der Nordbahntrasse, die Investitionen der Renaissance AG in das Kaiser&Dicke-Areal oder die Alte Knopffabrik, das neue Wohngebiet am Heubruch, die Entwicklung des Schaeffler-Standortes und die Sanierung des Empfangsgebäudes am Hauptbahnhof durch Markus Bürger: „Auch große Investorenmodelle im Bereich Schulbau sind erfolgreich angestoßen.“
Leider gelte das nicht für Wuppertals Klima-Strategie: „Auch hier konnten zwar von den Klima-Engagierten in der Stadt einige Vorreiter-Projekte umgesetzt werden, etwa der sanierte Wohnpark Schellenbeck der GWG oder die Solar-Offensive des Gebäudemanagements mit der großen Anlage auf dem Stadiondach. Auch der Solar Decathlon war beispielgebend. Trotzdem werden wir das Ziel der Klima-Neutralität bis zum Jahr 2035 nicht ohne erhebliche zusätzliche Mittel, zum Beispiel für den ÖPNV-Ausbau erreichen.“
Blick auf Wuppertal optimistisch
Der Blick in die Zukunft sollte laut Schneidewind „insgesamt durchaus optimistisch“ sein: „Am Beispiel der viel kritisierten Elberfelder Innenstadt will ich das deutlich machen: Natürlich werden auch in den nächsten Jahren die Baustellen die Ausdauer aller Beteiligten auf die Probe stellen. Allerdings dürfen wir über diesen Herausforderungen nicht aus den Augen verlieren, was sich in Elberfeld aktuell tut: Wir stellen mit einer 45 Millionen Euro schweren Offensive unsere Innenstadt neu auf und machen sie energetisch durch Fernwärme zukunftsfähig. Das historische Bahnhofsgebäude wird ein echtes Highlight und der neue Verwaltungsstandort in der revitalisierten Bundesbahndirektion ein Riesen-Frequenzbringer für Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleister.“
Bald werde in der Poststraße auch endlich ein Eindruck möglich sein, wie sich die Fußgängerzone künftig präsentieren wird. „Es gibt spannende Ideen für das Kaufhof-Gebäude und den Neumarkt. Im Programm Innenbandstadt werden weitere Förderprojekte mit breiten Beteiligungsmöglichkeiten aufgelegt. Menschen mit guten Ideen werden in Wuppertal auch künftig viele Optionen haben, sich einzubringen.“
Schneidewind: „Meiner Nachfolgerin im Oberbürgermeisteramt Miriam Scherff wünsche ich nicht nur ganz viel Erfolg und Rückhalt, sondern auch, dass sich die begeisterte Außensicht auf all die vielen positiven Entwicklungen in Wuppertal viel stärker auch in den Augen der Bürgerinnen und Bürger wiederfindet.“