Jährliche Mitgliederversammlung des Wupperverbandes Trockener Sommer und neue Kooperationen

Wuppertal · Bei der Verbandsversammlung des Wupperverbandes am Donnerstag (12. Dezember 2019) in Wuppertal standen neben dem Rückblick auf das Jahr 2019 wichtige Beschlüsse für das kommende Jahr auf der Tagesordnung. „Mit der Gründung der Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH und der gemeinsamen Laborgesellschaft haben wir in diesem Jahr zwei bedeutende Kooperationen geschlossen“, lautete das Fazit von Claudia Fischer, Verbandsratsvorsitzende, und Georg Wulf, Vorstand.

Symbolbild.

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Foto: Wupperverband/Benjamin Schaefer

Im Juli 2019 hatten die Entwässerungsbetriebe der Städte Düsseldorf und Münster sowie der Aggerverband, der Bergisch-Rheinische Wasserverband und der Wupperverband den Gesellschaftsvertrag für die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH unterzeichnet. Die fünf Partner wollen künftig ihre Klärschlämme gemeinsam in einer neuen Mono-Klärschlammverbrennungsanlage (SVA) am Wuppertaler Standort Buchenhofen entsorgen. Diese soll die dort bereits vorhandene SVA des Wupperverbandes aus dem Jahr 1977 ersetzen.
Ende 2020 soll für die neue SVA die Entwurfsplanung einschließlich Wirtschaftlichkeitsprüfung vorliegen. Nach diesem ersten Meilenstein kann die GmbH dann das weitere Vorgehen beschließen.
Zum 1. Juli 2019 haben der Wupperverband und die WSW Energie & Wasser AG das Bergische Wasser- und Umweltlabor (bwl) zu gleichen Anteilen übernommen. Das Leistungsspektrum der neuen Bergischen Wasser- und Umweltlabor GmbH bleibt auch im neuen Umfeld vollständig erhalten. Das Labor des Wupperverbandes und das bwl sollen nun noch stärker kooperieren. Um die Kompetenzen optimal zu bündeln, soll am Labor-Standort Buchenhofen ein neues Gebäude für Labor-Beschäftigte von Verband und bwl entstehen.
Die Abwasseranlagen des Wupperverbandes – 11 Kläranlagen, die Schlammverbrennungsanlage, Becken und Sammler – werden kontinuierlich optimiert.
In 2019 wurde ein großes Projekt in der Kläranlage Burg in Solingen abgeschlossen. Neben der technischen Sanierung standen die Anpassung auf unterschiedliche Zulaufmengen aus dem Einzugsgebiet und die Energieeffizienz im Fokus. Durch das gesamte Maßnahmenpaket verbraucht die Kläranlage nun jährlich rund 600.000 kWh weniger an Strom als zuvor und erzeugt etwa 90 Prozent des benötigten Stroms selbst.
Die neue Schlammentwässerung in der Kläranlage Buchenhofen ist fertiggestellt und soll nach der Phase des Einfahrens Anfang 2020 in den Regelbetrieb gehen.
Die Talsperren des Wupperverbandes haben ihre Aufgaben auch in der lang anhaltenden Trockenphase von April bis September 2019 gemeistert. Die Brauchwassertalsperren, allen voran die Wupper-Talsperre, haben zum Wohle der Ökologie die Mindestwasserführung in der Wupper sichergestellt. Aus den Trinkwassertalsperren wurden die vereinbarten Rohwassermengen für die Trinkwasseraufbereitung an die Wasserversorger abgegeben. Trotz des sehr trockenen Sommerhalbjahres wurden keine historischen Tiefststände in den Talsperren erreicht.
Wie schon 2018 hat auch das Jahr 2019 gezeigt, dass sich Klimaveränderungen in unserer Region bereits auswirken. Längere Trockenphasen können häufiger auftreten. Dies ist eine Herausforderung für die Wasserwirtschaft. Um sich diesen Veränderungen besser anzupassen, ist eine größere Flexibilität bei der Talsperrenbewirtschaftung notwendig. Ein Schritt hierzu war, im Verlauf des Jahres 2019 die Wasserabgabe aus der Trinkwassertalsperre Große Dhünn an den Unterlauf der Dhünn maßvoll zu reduzieren. So konnte der Wasservorrat in der Trinkwassertalsperre geschont werden.
Der Wupperverband wird gemeinsam mit den Behörden weiter daran arbeiten, die Talsperrenbewirtschaftung durch flexibleren Betrieb an die Klimaveränderungen anzupassen.
Zurück zu mehr Natur, so lautet die Devise bei den Gewässerprojekten, die der Wupperverband – oftmals gemeinsam mit Partnern und Unterstützern – umsetzt. Durch lebendige Strukturen, z. B. mit Steinen und Inseln, wird der Lebensraum Fluss für Flora und Fauna verbessert.
In Marienheide wurden 800 Meter Wipper von ihrer künstlichen Steineinfassung befreit und der Flusslauf naturnah entwickelt.
Zwischen Wuppertal und Radevormwald hat der Verband das Flussbett der Wupper auf der linken Uferseite mit Steinen und Baumstämmen aufgelockert.
Bei der Renaturierung der Stadt Wuppertal und des Wupperverbandes im Bereich Kohlfurth wurde die Wupper auf einer Seite aufgeweitet und mit Steinen und Inseln naturnah gestaltet. So entstanden ein zusätzlicher Rückhalteraum für den Hochwasserschutz und eine abwechslungsreichere Struktur.
In seinem größten Hochwasserschutzprojekt am Eschbach in Solingen-Unterburg hat der Wupperverband im Sommer 2019 den letzten Bauabschnitt begonnen. Von der Brücke Mühlendamm wird flussaufwärts auf einer Länge von 300 Metern gearbeitet. Der Eschbach wird vertieft, die Ufermauer auf der östlichen Seite wird neu errichtet und auf der Westseite neu verkleidet. Fünf kleinere Brücken werden neu gebaut. Läuft alles nach Plan, kann das Projekt im Frühjahr 2020 abgeschlossen werden.
Im kommenden Jahr soll das Projekt Neuverrohrung der Schwelme im Bereich der ehemaligen Schwelmer Eisenwerke in die Umsetzung gehen. Voraussichtlich im Frühjahr 2020 können nach Ausführungsplanung und Vergabe die Bauarbeiten beginnen.
Die Schwelme fließt in diesem Abschnitt durch ein Rohr. Um den Hochwasserschutz an diesem Hotspot zu verbessern, plant der Wupperverband eine neue, im Durchmesser doppelt so große Verrohrung mit einer neuen Trasse.
Das Hochwasserschutzprojekt hat eine Förderzusage bekommen, die gekoppelt ist an einen Plan zur langfristigen Entwicklung der Schwelme. Dieser Perspektivplan Schwelme enthält neben einer intensiven Betrachtung und Bewertung der Schwelme verschiedene Maßnahmen, um den Bachlauf zukünftig zu verbessern.
Die Beiträge, die die Mitglieder für die Aufgabenerfüllung des Wupperverbandes zahlen, entwickeln sich für 2020 gemäß den Zielvereinbarungen für die einzelnen Geschäftsbereiche.
Im Geschäftsbereich Kläranlagen, Sammler und Entsorgung wird der Beitragsbedarf für 2020 geringfügig um 0,75 Prozent auf 65.790.000 Euro angehoben. Trotzdem bleibt der von den Mitgliedskommunen zu zahlende Betrag pro Einwohner auch im nächsten Jahr unverändert – wie schon seit 2011. Diese langanhaltende Beitragsstabilität gelang durch gutes Wirtschaften und die leicht gestiegene Anzahl von Einwohnern, die vom Service des Wupperverbandes profitieren.
Im Geschäftsbereich Talsperren / Stauanlagen besagt die Zielvereinbarung, dass im Zeitraum 2019 bis 2023 die Beitragsentwicklung so gesteuert wird, dass der Beitragsbedarf von 8,2 Mio. Euro pro Jahr nicht überschritten wird. In den Jahren vor 2019 hatte der jährliche Beitragsbedarf bei 10 Mio. Euro gelegen. Die Beitragssenkung in diesem Geschäftsbereich ging mit einer Neuordnung der Veranlagungsregeln einher.
Im Geschäftsbereich Gewässerunterhaltung liegt der Beitragsbedarf für 2020 bei 3.685.430 Euro. In der 2018 geschlossenen Zielvereinbarung wurde eine Beitragssteigerung von je 5 Prozent für die Jahre 2019 und 2020 festgelegt, danach soll der Beitrag bis 2030 jährlich um 4 Prozent steigen.
So kann der Wupperverband die weitere Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie finanzieren sowie Infrastrukturaufgaben wie die Sanierung von Ufermauern und verrohrten Gewässern.

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