Wuppertaler Sascha Stinder Tierschutz als politisches Engagement

Wuppertal · Manchmal fühlt sich Sascha Stinder abgehängt und von den etablierten Parteien nicht richtig verstanden. Er hat eine Alternative gefunden. Der Wuppertaler ist im Landes- und Bundesvorstand der Tierschutzpartei.

 Sascha Stinder mit seiner Hündin Ragna (großes Bild) in Elberfeld.

Sascha Stinder mit seiner Hündin Ragna (großes Bild) in Elberfeld.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Als Andreas Mucke bei seiner „Zuhörtour“ die Bürger an verschiedensten Orten zum Dialog einlud, traf er einmal auch auf Sascha Stinder. „Wuppertal nimmt über 2,6 Millionen Euro durch die Hundesteuer ein“, sagte der 46-Jährige zum Oberbürgermeister. Und fragte: „Warum kann aus diesem Geld in unserer Stadt kein Tierheim finanziert werden?“

Solche Fragen zu stellen hat sich Sascha Stinder seit zwei Jahren zur Aufgabe gemacht. „Hunde werden in andere Tierheime gebracht, um Katzen kümmert sich der Katzenschutzbund“, erklärt Stinder. Kleintiere sollen im „Aquarianertreff“ versorgt werden – der hat allerdings geschlossen. Stinder: „Für herrenlose Kleintiere hat unsere Stadt also keine Lösung parat.“

In Wuppertal für den Bau eines Tierheims, überregional gegen Massentierhaltung, Tierversuche und Tiere in der Unterhaltungsindustrie. Als Ein-Themen-Partei verstehe er seine Partei allerdings nicht. „Tierschutz ist natürlich ein Schwerpunkt“, erklärt der Regionalgruppenleiter Bergisches Städtedreieck im Rundschau-Gespräch, zu dem er mit Labrador-Hündin Ragna kommt. „Aber Mensch und Umwelt sind in unserem vollständigen Parteinamen sowie in unserem Programm genauso verankert.“

Die Rentenpolitik – damit ist Stinder zum Beispiel gar nicht zufrieden. „Menschen, die nur den Mindestlohn verdienen, sollen privat Rücklagen bilden? Von manchem Einkommen ist das doch gar nicht möglich.“ Stinder fremdelt mit solch „von oben“ gegebenen Antworten auf die Not der Menschen.

Noch mehr fremdelt er allerdings mit den vermeintlichen politischen Alternativen. „Denn eins ist für mich klar: Rechts, das geht gar nicht.“ Seine Partei, die mit komplettem Namen „Partei Mensch Umwelt Tierschutz“ heißt, fiel ihm zum ersten Mal im Wahlkampf vor zwei Jahren auf. Als Busfahrer sah er täglich die Slogans aller Parteien. Auf einem Plakat las er „Die spinnen, die Menschen“ – und Stinder musste lachen. Zu Hause nahm er mit der Partei Kontakt auf.

Nun bekleidet er selber Ämter und gibt seine berufliche Expertise im Landesvorstand in der Arbeitsgruppe ÖPNV weiter. Das politische Engagement sei zeitintensiv, aber dank Social Media und Telefonkonferenz gut mit dem Job vereinbar. In Wuppertal gibt es 13 Mitglieder, die sich bei einem Stammtisch treffen. Von denen hofft Stinder als Spitzenkandidat für die Kommunalwahl 2020 aufgestellt zu werden.

Damals, bei der Begegnung im Stadtteil, hat Andreas Mucke ihm freundlich geantwortet, die Hundesteuer sei nicht zweckgebunden. Zufrieden war Stinder mit der Antwort nicht. „Das weiß ich auch, dennoch könnte die Stadt einen Teil dieser Einnahmen in den Tierschutz fließen lassen.“ Er würde seine Fragen gern wieder stellen. „Am liebsten ab 2020 im Rat.“

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