Sozialarbeiterin Theodora Karakosta-Schmitt 31 Jahre Engagement für Frauen, Vielfalt und Teilhabe

Wuppertal · Wie viel Kraft es braucht, eine Familie allein zu stemmen, wissen viele. Doch wie viele wissen, wie viel Kraft es braucht, denen beizustehen, die täglich kämpfen? Eine, die es wusste und mehr als 30 Jahre lang genau dort anpackte, wo andere wegsahen, verabschiedet sich jetzt in den Ruhestand: Theodora Karakosta-Schmitt, langjährige Sozialarbeiterin beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Bergisch Land.

Auf der Abschiedsfeier gab es auch einen Blumenstrauß für Theodora Karakosta-Schmitt (Mi.).

Foto: SkF Bergisch Land

Der Anfang war eher pragmatisch. Ein Praktikum, ein Honorarjob – und plötzlich ein Anruf: „Nach dem Anerkennungsjahr suchte ich eigentlich nur eine Übergangslösung. Nach ein paar Wochen im Mutter-Kind-Treff wusste ich: Das ist meine Arbeit.“ Was dann folgte, war weit mehr als ein Job. Es war Berufung. Und für viele Wuppertaler Frauen ein Wendepunkt im Leben.

Im offenen Mutter-Kind-Treff (MKT) bot sie alleinstehenden Müttern nicht nur Raum und Rat – sondern echte Hoffnung. „Viele Frauen kamen völlig erschöpft, überfordert, allein. Und gingen Monate später mit neuen Perspektiven – und dem Mut, ihr Leben zu ändern“,so Theodora Karakosta-Schmitt. Über 18 Jahre lang war sie das Herzstück des Treffs – ein Ort, der für viele Frauen wie ein zweites Zuhause wurde.

Was diesen Ort besonders machte? Begegnung auf Augenhöhe – egal ob Schulabbrecherin oder Akademikerin, ob arabisch, jüdisch oder säkular. Es entstanden unerwartete Freundschaften, gegenseitige Hilfe und ganz neue Wege: Frauen machten Schulabschlüsse, begannen Ausbildungen oder begaben sich in Therapien. „Was für ein Privileg, all das anstoßen und erleben zu dürfen.“

Nach der Schließung des Treffs 2012 wechselte sie in verschiedene Projekte – immer mit Fokus auf Frauenförderung, Teilhabe und Integration. Besonders bemerkenswert: ihre Arbeit mit syrischen Frauen, die sie in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk zu einem Gruppenangebot „Leben in Deutschland“ zusammenführte – Jahre bevor Integrationsarbeit in aller Munde war. Auch benachteiligte Jugendliche und Langzeitarbeitslose zählten zu ihren Zielgruppen – und profitierten von ihrer Energie und Erfahrung.

Trotz der strukturellen Herausforderungen blieb ihre Haltung immer klar. „Auch wenn morgen die Welt untergeht, werde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen. Niemals aufhören anzufangen – das war und ist meine Devise“, erklärt Theodora Karakosta-Schmitt.

Zuletzt leitete sie das Frauenhaus Remscheid des SkF Bergisch Land. In dieser verantwortungsvollen Funktion setzte sie sich für Frauen ein, die von häuslicher Gewalt betroffen waren – mit viel Einfühlungsvermögen, fachlicher Kompetenz und unermüdlichem Einsatz für Schutz und Stabilisierung.