Wirtschaft Schaeffler AG will Wuppertaler Werk wohl schließen

Wuppertal / Herzogenaurauch · Dem Wuppertaler Werk des Automobil- und Industriezulieferers Schaeffler droht das Aus. Das hat der Vorstand am Mittwoch (9. September 2020) am Hauptsitz in Herzogenaurauch bestätigt.

 Symbolbild.

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Foto: Schaeffler

„Im Hinblick auf den Standort Wuppertal ist nach mehrjähriger Prüfung sämtlicher Optionen eine Standortschließung nicht mehr auszuschließen", heißt es in einer Pressemitteilung, Dort gibt es derzeit rund 1.000 Arbeitsplätze. Bislang war im Rahmen eines Umbaus geplant, 750 weiter zu behalten.

Als Grund gibt das Unternehmen an: „Trotz einer Belebung der Nachfrage in allen drei Sparten und vier Regionen in den letzten Monaten, bleibt die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und die daraus resultierende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage hoch. Zudem deuten die Markt- und Umsatzerwartungen für den Zeithorizont bis 2025 auf eine langsame Erholung hin, was strukturelle Unterauslastungen der Produktionswerke zur Folge hat.“

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, kritisiert die Pläne: „Jahrelang mussten wir uns vom Schaeffler-Management anhören, der Standort Wuppertal müsse gesundschrumpfen um zukunftsfähig zu sein. Heute zeigt sich, dass die Entscheidung strategische Produkte und Kapazitäten, abzuziehen eine große Fehlentscheidung des Managements war und dazu geführt hat, dass der Standort jetzt möglicherweise geschlossen werden soll. Aber so einfach lassen wir das Management nicht aus der Verantwortung. Schaeffler muss soziale Verantwortung übernehmen. Es braucht Perspektiven für die Menschen. Eine Standortschließung ist inakzeptabel.“ IGM-Geschäftsführerin Clarissa Bader: „Die Beschäftigten bei Schaeffler in Wuppertal sind wütend und enttäuscht. Nachdem sie jahrelang mit immer weiteren Kürzungen und Personalabbau mürbegemacht wurde, wird ihnen jetzt eine mögliche Stilllegung des Standorts verkündet. So geht man nicht mit Menschen um. Darum werden sie sich wehren. Wir werden das Werk nicht kampflos aufgeben. Das ist auch für Wuppertal und das bergische Städtedreieck von großer Bedeutung. Schaeffler ist hier einer der größten Arbeitgeber. Und diese Region braucht Industrie.“

Giesler kündigte an, dass man nun gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort diskutieren werde, wie man mit dieser Ankündigung des Konzerns umgehe. Dabei gehe es um das Erarbeiten von Alternativen und Zukunftsperspektiven für die betroffenen Beschäftigten.

Die SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann: „Die mögliche Schließung des Schaeffler-Werkes in Wuppertal ist inakzeptabel. Das Unternehmen hat Verantwortung für den Standort und für die Region. Die Managementfehler der letzten Jahre sollen nun auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgetragen werden. Sie sollen ausbaden, dass die Schaeffler AG nicht rechtzeitig jene Weichenstellungen vorgenommen hat, um den Konzern zukunftsgerecht aufzustellen. Es muss nun alles unternommen werden, um den Standort Wuppertal zu retten.“

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