„Seebrücke“-Demo am Döppersberg OB Mucke für Aufnahme von Geflüchteten aus Moria

Wuppertal · Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke spricht sich dafür aus, Geflüchtete von der Insel Moria in Deutschland aufnehmen. Die Initiative „Seebrücke“ demonstriert am Döppersberg.

 Demo der „Seebrücke“ im April vor dem Wuppertaler Rathaus.

Demo der „Seebrücke“ im April vor dem Wuppertaler Rathaus.

Foto: Stefan Kottas

„Die Nachricht, dass das Flüchtlingslager Moria durch einen Brand fast vollständig zerstört worden ist, erschüttert mich zutiefst. Das ist eine humanitäre Katastrophe, die sich an den Türen Europas ereignet. Meine Gedanken sind bei den notleidenden Menschen vor Ort“, so der SPD-Politiker. „Wir dürfen nicht mehr tatenlos zusehen. Mucke fordert daher die Bundesregierung, die Staatschefs der europäischen Länder und die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, auf, nicht länger die Augen zu verschließen: „Das Lager muss evakuiert werden und die Menschen müssen auf die europäischen Staaten verteilt werden.“

Schon im März hat sich Oberbürgermeister an den Bundesinnenminister mit der Bereitschaft gewendet, besonders schutzbedürftige Kinder und Jugendliche von den griechischen Inseln aufnehmen zu wollen. Mucke erneuerte nun die Bereitschaft, Geflüchtete in Wuppertal aufzunehmen.

Wuppertal hat seit 2015 rund 13.500 Geflüchtete aus Kriegs- und Krisengebieten aufgenommen. Damit hat die Stadt mehr Menschen geholfen als sie nach dem Verteilschlüssel verpflichtet gewesen wäre. „Dank des großen Engagements lokaler Flüchtlingsinitiativen, der Wohlfahrtsverbände und der Stadtverwaltung sowie engagierter Einzelpersonen haben wir diesen Menschen ein Zuhause geben können“, so Mucke. Wuppertals Bereitschaft solle auch andere Länder und Städte darin bestärken, Geflüchtete aufzunehmen und die Lasten gerechter zu verteilen.

Die Initiative „Seebrücke“ demonstriert am Mittwoch (9. September 2020) ab 17:30 Uhr unter dem Motto „Moria hat gebrannt! Europa hat versagt! Evakuierung sofort! Wir haben Platz!“ In dem Aufruf heißt es: „In Moria wurden in den letzten fünf Jahren Tausende von Menschen unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten, ohne Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, ohne Zukunftsperspektive. Unter dem zusätzlichen Stress der fünf Monate dauernden Bewegungseinschränkungen gab es letzte Woche den erste positiven Covid-19-Fall, gefolgt von der vollständigen Quarantäne des Lagers.

In den letzten Tagen war die Zahl der positiv auf Covid-19 Getesteten auf 35 gestiegen. Die Reaktion der griechischen Regierung bestand unter anderem darin, einen Zaun um das völlig überfüllte Lager zu bauen. Sinnvolle Maßnahmen blieben aus und die Menschen überließ man weiterhin schutzlos ihrem Schicksal. Den Bränden waren Proteste gegen diese unzureichenden Maßnahmen vorausgegangen.

Europa hat jahrelang versagt! Das Ganze ist ein trauriges, aber erwartbares ,Ergebnis‘ von fünf Jahren katastrophaler unmenschlicher EU-Asyl- und Migrationspolitik. Wir haben immer wieder davor gewarnt, dass etwas Schreckliches passieren könnte. Wir haben immer wieder eine Lösung gefordert! Und wir fordern auch und gerade jetzt die sofortige Evakuierung der Menschen aus dem Camp Moria und aller Lager an den EU-Außengrenzen!“

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