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Wuppertaler Finanzen: RWE-Aktien: Gewinn durch Paschalis-Veto

Wuppertaler Finanzen : RWE-Aktien: Gewinn durch Paschalis-Veto

Auf dem Börsenparkett kann man schon mal ins Rutschen geraten. Als die Stadtwerke vor Jahresfrist ihre RWE-Anteilscheine veräußern wollten, wählten sie jedenfalls einen denkbar ungünstigen Augenblick.

Die Stadt Düsseldorf konnte sich vor zehn Jahren mit dem Verkauf von über fünf Millionen RWE-Aktien zu einem Kurs von 64 Euro pro Stück entschulden. Wenig später notierten die Papiere sogar bei fast 100 Euro, bevor ein Sinkflug begann, der mit dem Atomausstieg seinen Höhepunkt fand. 2016 wollten sich die Wuppertaler Stadtwerke von ihren 250.000 RWE-Stammaktien trennen — wohl um noch Schlimmeres zu verhindern.

Doch nun kam der mittlerweile entlassene Beteiligungsdezernent Panagiotis Paschalis ins Spiel. Während der von ihm in Auftrag gegebenen rechtlichen Prüfung des Verkaufsvorhabens sank der Kurs immer weiter — auf 13, auf 12, auf unter 12 Euro. Paschalis verschulde dadurch eine hohe sechsstellige Einbuße, lautetet der öffentliche Vorwurf — ein Mosaikstein bei der folgenden Abwahl des Dezernenten.

Wie es nun scheint, hätte das angeblich so schädliche "Bremsmanöver" ruhig ein wenig länger anhalten können, denn im Juni dieses Jahres sprach das Bundesverfassungsgericht RWE eine milliardenschwere Erstattung von zu viel gezahlter Brennelemente-Steuer zu. Folgerichtig sprang der Kurs nach oben.

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Nach Auskunft der WSW wurden die Aktien am 16. Juni dieses Jahres nach einem komplizierten Verfahren zu einem Preis von 15 Euro verkauft — immer noch drei Euro mehr als zur Jahreswende, aber fünf Euro weniger (insgesamt 1,25 Millionen Euro) als in den vergangenen Wochen zu erzielen gewesen wären.

Paschalis' Verhalten hatte Oberbürgermeister Andreas Mucke Ende vergangenen Jahres vom Rechnungsprüfungsamt untersuchen lassen. Das Resultat ist zwar nicht öffentlich, doch nicht nur die Aussagen im Zuge der Ratsdebatte am Montag auf Antrag der Linken legen den Schluss nahe, dass die Vorgehensweise des ungeliebten Ex-Dezernenten nicht zu beanstanden war — und ein wirtschaftlicher Schaden dadurch schon gar nicht entstanden ist. Der kam eher deswegen zustande, weil die WSW die Papiere nicht schon vor Jahren zu damals fetten Tarifen abstießen.